Wie heidnische Feste Deine spirituelle Praxis bereichern können

Heidnische Feste – die schönsten Rituale

Du wünschst dir Erdung im stressigen Alltag, mehr Naturverbundenheit oder suchst nach neuen, spirituellen Anregungen? Heidnische Feste feiern den natürlichen Rhythmus des Lebens und der Natur und können auch unser modernes Leben bereichern. Viele Fest- und Feiertage, die einen vermeintlich christlichen Hintergrund haben, gehen ursprünglich auf heidnische Riten und Bräuche zurück. Erfahre hier, welche heidnischen Feste es gibt, wie sie gefeiert wurden und wie du sie auf moderne Weise in deinen Alltag integrieren kannst.

Frauen Blumen
Der heidnische Kalender unterteilt sich nicht in die klassischen zwölf Monate, wie wir sie kennen, sondern in ein „Rad des Jahres“, das auch Wicca-Jahreskreis genannt wird. Foto: Becca Tapert

Der heidnische Glaube

Unter dem Begriff „Heidentum“ werden grundsätzlich europäische Religionen zusammengefasst, die vor der Ausbreitung des Christentums existierten und nicht einen Gott, sondern unterschiedliche spirituelle Mächte, Götter und Naturgeister verehrten. Im heidnischen Glauben der Germanen, Kelten und Wikinger war die Natur selbst göttlich und allen Lebewesen wohnte eine unsterbliche Seele inne. Es wurde nicht zwischen dem göttlichen und dem weltlichen unterschieden, denn alles war eins. Mutter Erde galt als der Quell allen Lebens, daher wurde sie in heidnischen Religionen mit zahlreichen, jahreszeitlich wechselnden Ritualen und Zeremonien geehrt.

Heidnische Feste im Jahreskreis

Der heidnische Kalender unterteilt sich nicht in die klassischen zwölf Monate, wie wir sie kennen, sondern in ein „Rad des Jahres“, das auch Wicca-Jahreskreis genannt wird. Die bedeutendsten, heidnischen Feste gliedern den Kreis in acht Abschnitte und orientieren sich am jahreszeitlichen Zyklus der Natur. Die vier sogenannten Sonnenfeste Ostara, Litha, Mabon und Jul kennzeichnen jeweils den Beginn der Jahreszeiten. Zwischen diesen Festen stehen jeweils die vier Feuerfeste Imbolc, Beltane, Lammas und Samhain. Sie stellen den Höhepunkt der jeweiligen Jahreszeit dar und werden auch als „große Sabbate“ bezeichnet.

Imbolic: Das heidnische Reinigungsfest (1. oder 2. Februar)

DATUM: 1. oder 2. Februar

ANLASS: Reinigung alter Energien

URSPRUNG: Imbolc ist das Fest des Lichtes und der Fruchtbarkeit; es steht für Reinheit und Unschuld und markiert das Wiedererwachen von Mutter Erde nach der Winterruhe. Gefeiert wurde Imbolc traditionell zu der Zeit, in der das Klima nach dem kalten Winter milder wurde und die Mutterschafe, die bald darauf die Frühjahrslämmer gebaren, wieder Milch gaben. Mit Kerzen- und Räucherritualen wurden Wohnstube und Ställe von negativen Schwingungen gereinigt und die Göttinen Kore, Artemis oder die im keltischen Heidentum verehrte Göttin Brigid (die Hüterin der heiligen Quelle und der heiligen Flamme) begrüßt.

SO FEIERST DU IMBOLC: Nutze die Zeit rund um Imbolc, um alte Gewohnheiten oder Gedanken hinter dir zu lassen. Durch eine energetische Hausreinigung kannst du mehr Klarheit und Inspiration in dein Leben bringen und dein Zuhause von negativen Energien reinigen. Komme während Imbolc ganz bei dir an, schreibe deine Gedanken auf, versuche dich mit Journaling und setze dir Ziele für die kommenden Monate. Auch Tarotkarten können dich dabei begleiten und dir den Weg weisen.

Ostara: Tag-und-Nacht-Gleiche & Heidnisches Osterfest (21. März)

DATUM: 21. März

ANLASS: Neue Lebenskraft

URSPRUNG: Das heidnische Ostarafest, von dem sich das christliche Ostern ableitet, markiert den Zeitpunkt der Tag-und-Nacht-Gleiche und damit den Frühjahrsanfang. Es wird am 21. März gefeiert und ist der Göttin der Morgenröte geweiht. Die ihr zugeordneten Begleittiere – Hase und Marienkäfer – sind bis heute wichtige, frühlingshafte Symbolträger: Der Osterhase bringt die Eier, Marienkäfer stehen für Glück. Ab dem 22. März werden die Tage wieder länger, die Natur erwacht aus der „Winterstarre“. Das Ostarafest steht daher auch symbolisch für den Neubeginn: Die Helligkeit des Frühjahrs siegt über das Dunkel der Winterzeit und erwecken die Pflanzen- als auch Tierwelt zu neuem Leben.

SO FEIERST DU OSTARA: Ostara ist ideal, um neue Energie zu tanken und Stress loszulassen. Gönne dir in dieser Zeit etwas Besonderes und buche eine entspannende Massage, eine verwöhnende Gesichtsbehandlung oder erkläre dein Badezimmer für einen Nachmittag zu deiner ganz privaten Wellness-Oase. Du kannst während Ostara auch besonders gut neue Routinen festigen, Veränderungen in deinem Alltag anstreben oder einen Neuanfang wagen. Du wolltest schon lange damit beginnen, ein Dankbarkeitstagebuch zu führen, suchst nach einer neuen Wohnung oder möchtest den Job wechseln? Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür!

Beltane: Der heidnisches Sommeranfang (1. Mai)

DATUM: 1. Mai

ANLASS: Ausgelassenheit

URSPRUNG: Beltane oder auch Beltaine ist ein heidnisches Freudenfest, das zum heidnischen Sommeranfang in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai gefeiert wird. „Beltaine“ bedeutet „leuchtendes Feuer“ und leitet sich vom Lichtgott Belenos (auch Bal oder Baldur) ab. Es ist das Fest der Fruchtbarkeit und eines der vier Hauptfeste im heidnischen Jahreslauf, das auch als Hexen- oder Walpurgisnacht bekannt ist. Namensgeberin ist die Heilige Walburga, deren Gedenktag bis ins Mittelalter traditionell am 1. Mai gefeiert wurde. Bis heute werden in vielen Gemeinden Maibäume als Symbol der Fruchtbarkeit aufgestellt und beim „Tanz in den Mai“ ausgelassen gefeiert, getanzt – und natürlich auch geflirtet!

SO FEIERST DU BELTANE: Rege mit den steigenden Temperaturen auch deine Lebensfreude an! Nutze Beltane, um mal wieder die Nacht zum Tag zu machen und ausgelassen zu tanzen – entweder im Club oder einfach zu deiner Lieblingsmusik zu Hause. Hauptsache, du hast dabei eine Menge Spaß und fühlst dich unbeschwert. Du kannst das Fest aber auch als Anlass nehmen, um mehr Romantik in dein Leben zu ziehen. Verabrede dich auf ein Date oder führe ein Liebesritual durch, um dein Herz zu öffnen. Edelsteine wie der Rosenquarz können dir dabei besonders viel Kraft geben.

Litha: Das heidnische Fest zur Sommersonnenwende (21. Juni)

DATUM: 21. Juni

ANLASS: Natur genießen

URSPRUNG: Litha, auch als Sommersonnenwende oder Midsommer bekannt, markiert als Fest Baldurs, des Feuergottes, den Höhepunkt der warmen Jahreszeit. Gefeiert wird der längste Tag und die kürzeste Nacht des Jahres, denn die Sonne erreicht ihren Höchststand. Noch heute werden zur Sommersonnenwende in vielen Orten große Feuer – sogenannten Johannesfeuer – entzündet. Sagen zufolge kommen in der kürzesten Nacht des Jahres die Götter auf die Erde. Die Feuer sollten ihnen den Weg weisen, sie begrüßen und ehren.Nach der heidnischen Mythologie soll Wasser, das während Litha aus einer Quelle geschöpft wird, mit besonders viel Energie aufgeladen sein.

SO FEIERST DU LITHA: Tanke am längsten Tag des Jahres eine Extraportion Sonnenlicht, zum Beispiel im Rahmen einer Meditations- oder Yogapraxis unter freiem Himmel. Beim Yoga darf der Sonnengruß an diesem Tag natürlich nicht fehlen! Verbringe rund um die Sommersonnenwende so viel Zeit wie möglich im Freien und spüre die Kraft, die die Natur zu nun in sich trägt. Trinke dabei viel Wasser, um deinen Körper energetisch aufzuladen. Wenn du etwas Neues ausprobieren möchtest, probiere es mit Edelsteinwasser und belebe dein Wasser zusätzlich.

Lammas: Der heidnische Herbstbeginn (1. August)

DATUM: 1. August

ANLASS: Zeit der Ernte

URSPRUNG: Lammas, auch Lughnasad genannt, ist das erste der ursprünglich drei heidnischen Erntedankfeste. Es ist Lugh, dem keltischen Gott des Lichts, gewidmet und wird auch zu Ehren der großen Erdenmutter gefeiert, die traditionell um eine reiche Ernte und zum Schutz vor Unwetter, Schädlinge oder andere Unglücke angebetet wurde. Kräuterfrauen nutzten die Tage um Lammas zum Sammeln wichtiger Heilkräuter, denen zu dieser Zeit des Jahres eine besonders starke Wirkung zugesprochen wurde.

SO FEIERST DU LAMMAS: Auch, wenn die Temperatueren während Lammas meistens noch warm sind, ist der Herbst bereits nah. Nutze diesen Moment und reflektiere, was du in der ersten Jahreshälfte bereits erreicht hast. „Ernte“ deine Erfolge und überlege dir, welche Ziele du bis zum Ende des Jahres anstreben möchtest. Formuliere deine Intentionen in einem Journal oder nutze eine Meditation, um tief in dich hineinzuspüren und mehr Klarheit über deine Wünsche und Ziele zu erhalten.

Mabon: Tag-und-Nacht-Gleiche & Herbstmondfest ( 21. oder 22. September)

DATUM: 21. oder 22. September

ANLASS: Dankbarkeit

URSPRUNG: Mabon, auch Herbstmondfest genannt, ist das zweite, vorchristliche Erntedankfest. Es ehrt Ceres, die Erntegöttin und ist das Fest des Ausgleichs und der Harmonie.An diesem heidnischen Fest sind Tag und Nacht genau gleich lang und auf der nördlichen Hemisphäre beginnt der Herbst. Zu Mabon sind die Felder bereits abgeerntet, die Blätter der Bäume beginnen, sich langsam zu verfärben. Es ist die Zeit, um Mutter Erde für ihre Gaben zu danken. Früher war es Brauch, zum symbolischen Dank auf den Feldern einige Ähren stehen zu lassen und sie mit bunten Bändern zu schmücken.

SO FEIERST DU MABON: Nimm dir während des Mabon Zeit, dich auf all die Dinge zu besinnen, für die du in deinem Leben dankbar bist. Das kann natürlich ganz traditionell die reiche Ernte und das leckere Obst und Gemüse der Saison sein, aber auch deine Familie und Freude oder bestimmte Erlebnisse. Schreibe sie auf und spüre das Glück, das dich bereits umgibt. Du kannst diese Zeit des Jahres auch dazu nutzen, dich von alten Dingen zu trennen, wie der Baum von seinen Blättern. Gibt es Gewohnheiten, Dinge oder Menschen, die dir nicht mehr guttun? Dann löse dich voller Liebe von ihnen und nimm nur das, was dich wirklich glücklich macht, mit in die dunkle Jahreszeit.

Samhain: Das heidnische Halloween (31. Oktober)

DATUM: 31. Oktober

ANLASS: Gedenken & Rückzug

URSPRUNG: Samhain wird – ebenso wie das US-amerikanische Halloween – in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November gefeiert und geht auf ein vorchristliches Fest zu Ehren der Ahnen bzw. der Toten zurück. In der christlichen Tradition wird es als Allerheiligen gefeiert. Dies- und Jenseits, hell und dunkel liegen in dieser Nacht nah beieinander. Auch in der Natur spiegelt sich dieser natürliche Kreislauf des Lebens wider: Nachdem uns die Erde ihre Früchte geschenkt hat, ziehen sich Pflanzen und Tiere langsam zurück und begeben sich zur Ruhe.

SO FEIERST DU SAMHAIN: Der Samhain ist dafür gedacht, sich auf den nahenden Winter einzustimmen. Schenke dir viel Aufmerksamkeit und sei dabei nicht zu streng mit dir selbst. Horche in dich hinein und spüre, was dein Körper gerade braucht. Genieße in dieser Zeit des Jahres zum Beispiel kleine Auszeiten mit einer Tasse Tee oder kuschle dich mit einer Decke und einem guten Buch zu Hause ein. Wenn dir nahestehende Personen bereits verstorben sind, kannst du ihrer nun in Ruhe gedenken und ihnen für die gemeinsame Zeit danken.

Yule: Das heidnische Weihnachten zur Wintersonnenwende (21. oder 22. Dezember)

DATUM: 21. oder 22. Dezember

ANLASS: Hoffnung & Wiedergeburt

URSPRUNG: Das Julfest bzw. die Wintersonnenwende kennzeichnet die längste Nacht des Jahres. In der Julnacht wurde im heidnischen Glauben Baldur, der Lichtgott, wiedergeboren. Yule läutet einen Neubeginn ein, der durch Kerzen symbolisiert wird. Nach langer Dunkelheit kommen Licht und Wärme zurück in die Welt, da die Tage wieder länger werden.

SO FEIERST DU YULE: Rund um das Julfest kannst du das alte Jahr verabschieden und dich auf das kommende vorbereiten. Verbringe Zeit mit deinen Liebsten, mach es dir zu Hause gemütlich. Die längste Nacht steht bevor, also umgib dich mit sanften Lichtquellen. Kerzen sind Balsam für die Seele und können dir auch im übertragenen Sinn dabei helfen, „Licht ins Dunkel“ zu bringen. Lass im Kerzenlicht die vergangenen zwölf Monate Revue passieren und schreib deine Wünsche und Hoffnungen und Neujahrsvorsätze für das neue Jahr auf.

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