Yoga - Wirkung, Entstehung und Stile
Egal, ob du nach einer Möglichkeit suchst, Bewegung in deinen Alltag zu bringen oder dir mehr Spiritualität und Verbundenheit mit deiner inneren Kraft wünschst: Yoga kann dir helfen, ein positives Körpergefühl zu entwickeln, deinen Geist zu schulen und dein spirituelles Potenzial zu entfalten. Menschen auf der ganzen Welt nutzen Yoga zur Entspannung und als Gegenpol zum stressigen Alltag; Yoga ist aber alles andere als nur ein Sport.Erfahre hier alles über die Entstehung der ganzheitlichen Praxis, welche unterschiedlichen Yoga-Stile es gibt und wie du mithilfe regelmäßiger Übungen mehr Zufriedenheit und Ausgeglichenheit in dein Leben bringst.
WAS IST YOGA?
Yoga ist eine altindische, philosophische Lehre, die ihre Wurzeln im Hinduismus und Teilen des Buddhismus hat und unterschiedliche geistige und körperliche Übungen beinhaltet.Als eine der sechs klassischen Schulen (Darshanas) umfasst Yoga verschiedene geistige und körperliche Praktiken, bei denen es darum geht, dich selbst mit all deinen Sinnen zu erfahren und deinem Körper, Atem und Geist gleichermaßen viel Aufmerksamkeit zu schenken.Durch Yoga schulst du nicht nur dein Körpergefühl, sondern auch deine Konzentration. Es ist eine ganzheitliche Methode für mehr Achtsamkeit, die dein Bewusstsein für dich selbst und alles, was dich umgibt, verbessert und deine Gedanken zur Ruhe kommen lässt.Nach dem Yogasutra – dem klassischen Leitfaden des Yoga – muss man acht Stufen meistern, um ein höheres Selbst zu erlangen. Dieser Weg wird als Ashtanga („achtgliedriger Weg“) bezeichnet und umfasst im Yoga folgende Schritte:• Yama: Selbstkontrolle und Umgang mit anderen Lebewesen• Niyama: Selbstdisziplin und Hinterfragen des eigenen Lebensstils• Asana: Körperliche Disziplin• Pranayama: Kontrolle des Atems• Pratyahara: Beherrschung der Sinne• Dharana: Konzentration• Dhyana: Meditation• Samadhi: Verwirklichung des höheren SelbstDie yogische Lehre stellt das geistige und spirituelle Wohlbefinden in den Fokus. Es geht darum, Körper und Geist miteinander in Einklang bringen und eine höhere Bewusstseinsstufe zu erlangen, die sich über die Grenzen des Seins im Hier und Jetzt hinwegsetzt.
DIE URSPRÜNGE DES YOGA
Als eine der ältesten Weisheitslehren weltweit, die bis heute angewandt wird, hat Yoga eine jahrtausendealte Tradition. Ursprünglich galt Yoga als rein spiritueller Weg, dessen Ziel die Suche nach Erleuchtung durch Meditation war. Die Fülle an körperlichen Übungen, der sogenannten Asanas, entwickelte sich erst im Laufe der Zeit. Heute sind Menschen auf der ganzen Welt von Yoga und der Wirkung der Übungen überzeugt.Wann genau Yoga entstanden ist, lässt sich nicht eindeutig bestimmen, doch bereits aus der 5.000 Jahre alten Induskultur sind Darstellungen von Yoga-Stellungen erhalten. Auch in den Veden, den ältesten indischen Schriften, finden sich Grundkonzepte des Yoga und des Ayurveda.Diese traditionellen, indischen Heilkünste sind eng miteinander verknüpft. In der ayurvedischen Lehre steht besonders das körperliche Wohlbefinden im Vordergrund, das unter anderem durch die Ernährung sowie bestimmte Massage- und Reinigungstechniken gefördert wird. Als „Schwesterwissenschaften“ unterstützen sich Yoga und Ayurveda gegenseitig und werden oft im Einklang miteinander praktiziert. Yoga wird auch in der Chakren-Lehre eine besonderen Bedeutung zugesprochen.
"Ich atme ein. Und komme zur Ruhe. Ich atme aus. Und lächle. Heimgekehrt in das Jetzt wird dieser Moment ein Wunder."Thich Nhat Hanh
WELCHES ZIEL HAT YOGA?
Körper, Atem und Geist: Ziel der Yoga-Praxis ist es, diese drei Ebenen des menschlichen Erlebens miteinander zu verbinden. Außerdem werden durch Yoga-Übungen unterschiedliche körperliche oder mentale Zustände miteinander vereint.Während du dich in einer Yoga-Pose befindest, sollte der Körper beispielsweise stabil stehen, aber gleichzeitig entspannt sein. Während der Meditation sollte der Geist fokussiert sein, aber auch eine gewisse „Durchlässigkeit“ besitzen, sodass Gedanken wie das Waser in einem Fluss kommen und gehen können.Der spirituelle Weg, auf den du dich mithilfe von Yoga begibst, ist individuell und sieht für jeden anders aus. Es ist eine persönliche Auseinandersetzung mit dir selbst und dem, was dich umgibt und bewegt. Du wirst dich „unterwegs“ stets weiterentwickeln, verändern und eine Menge über dich lernen, denn Yoga ist alles andere als Stillstand.
WARUM YOGA SO GUT FÜR DICH IST
Yoga ist eine vergleichsweise sanfte Bewegungsart, hat aber eine nicht zu unterschätzende Auswirkung auf deine Fitness, Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Als ganzheitliche Bewegungs- und Entspannungsmethode verbessert Yoga das körperliche und geistige Wohlbefinden und bringt dich in Kontakt mit dir selbst, deinem Körper und deinen Gedanken. Es ist ein toller Ausgleich zum sonst so hektischen Alltag und hilft, Stress abzubauen. Manche Menschen sind sich dem spirituellen Aspekt von Yoga nicht bewusst und nutzen die Übungen vorwiegend zur Entspannung. Ein großer Teil von Yoga ruht jedoch in der jahrhundertealten Geschichte.Zudem wird die altindische Lehre wegen ihrer positiven Effekte auf innere Empfindungen und Emotionen geschätzt. Wer regelmäßig Yoga übt, entwickelt mit der Zeit ein immer besseres Gespür für die eigenen Bedürfnisse. Langfristig führt das zu einem bewussteren Umgang mit sich selbst und seiner Umwelt. Du lernst, auf deine eigenen Stimmungen und Gefühle zu achten und Zeichen deines Körpers richtig zu deuten. Nach einem stressigen Tag kannst du Yoga-Übungen zur Entspannung nutzen und am Morgen mit einem Sonnengruß starten, um Energie zu schöpfen. Wenn du regelmäßig Yoga-Übungen und Meditationen in deinen Alltag integrierst, wirst du schon bald die positiven Auswirkungen auf deinen Körper und deinen Geist spüren.Wie viele Minuten du in Yoga investierst, bleibt ganz dir selbst überlassen. Es ist besser, 15 Minuten pro Tag Yoga zu praktizieren, als einmal pro Woche vier Stunden. Wenn du unter der Woche kaum Zeit findet, kannst du mit kleinen Übungen beginnen, die nur wenige Minuten dauern, und dich am Wochenende in der Länge der Asanas steigern.Wie oft du Übungen in ihrer Anzahl wiederholst, kannst du selbst entscheiden: So bleibst du beim Integrieren deiner Yoga-Übungen in deinen Alltag flexibel. Besonders als Anfänger sollte man sich gerade am Anfang nicht übernehmen. Wenn du Yoga in einer Yoga-Schule praktizieren möchtest, dann wirst du wahrscheinlich einmal pro Woche 45 bis 60 Minuten dort verbringen. Yoga muss aber nicht auf einen Raum begrenzt sein: Auch zuhause kannst du dich an Übungen ausprobieren. Vielleicht merkst du dann, dass du Yoga alleine bevorzugst oder lieber in einer Gruppe oder unter Anleitung praktizierst. Manche Yoga Lehrer legen viel Wert darauf, dass sie nicht nur Yoga-Übungen vermitteln, sondern auch den spirituellen Aspekt von Yoga. So lernst du Yoga ganzheitlich und nicht nur als einen Sport kennen.
DIE BELIEBTESTEN YOGA-ARTEN
Von A wie Aerial Yoga bis Z wie Zen Yoga: Es gibt eine Menge unterschiedlicher Yoga-Arten! Gerade für Einsteiger kann es schwierig sein, Unterschiede zu erkennen und die richtige Variante für sich zu finden. In unserer kleinen Übersicht stellen wir dir die beliebtesten Yoga-Stile vor:
AERIAL- ODER ANTI-GRAVITY-YOGA
Wird in großen, elastischen Tüchern praktiziert, die als u-förmige Schlaufe an der Decke befestigt sind und dir ein Gefühl von Schwerelosigkeit vermitteln. Eher für geübte Yoga-Schüler, die ihre Praxis vertiefen und neue Haltungen ausprobieren möchten.
ASHTANGA YOGA
Intensiver Yoga-Stil mit gleichbleibender Übungsabfolge und herausfordernden Übergängen zwischen den Übungen. Verwandt mit dem Power-Yoga und am besten für erfahrene Yogis geeignet.
BIKRAM ODER HOT YOGA
Weniger spirituelle Praxis mit 26 aufeinanderfolgenden Asanas. Praktiziert wird in relativ hohem Tempo in einem bis zu 40 Grad heißen Raum. Soll Verspannungen lösen und die Beweglichkeit fördern. Geeignet für Hitzeresistente und alle, die Yoga eher sportlich sehen.
HATHA YOGA
Kraftvolle Yoga-Variante mit gemäßigtem Übungstempo. Soll deine Energiekanäle öffnen und sowohl Körper als auch Geist stärken. Gut geeignet für Anfänger, die sich erst einmal mit Yoga, den einzelnen Asanas und ihrer Wirkung vertraut machen möchten.
IYENGAR YOGA
Körperbetonte Yoga-Variante, bei der verstärkt Hilfsmittel wie Gurte oder Klötze zum Einsatz kommen, um die Haltungen und Übungen optimal ausführen zu können. Konzentriert sich besonders auf die korrekte Ausrichtung des Körpers, denn die einzelnen Asanas werden meist über längere Zeit gehalten.
KUNDALINI-YOGA
Spirituelle Yoga-Variante, bei der die innere Energie durch die Verbindung von Asanas, bewusster Atemführung, Mantrengesängen, Meditationen und Mudras (bestimmte Handhaltungen) erweckt werden soll. Kundalini-Yoga ist geeignet für Yoga-Fans mit und ohne Erfahrung.
POWER-YOGA
Herausfordernder Yoga-Stil, der eng mit dem Ashtanga-Yoga verwandt ist, jedoch mit flexibler Abfolge der einzelnen Asanas. Gut für alle, die Kondition und Kraft verbessern möchten und beim Yoga gerne mal ins Schwitzen kommen.
SUP-YOGA
Moderne, sportliche Yoga-Form, bei der Stand-up-Paddleboards die Yogamatte ersetzen. Schult die Balance, macht viel Spaß und ist für Yogis mit oder ohne Vorkenntnisse geeignet.
VINYASA- ODER VINYASA FLOW-YOGA
Kann als „Meditation in Bewegung“ verstanden werden und ist für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet. Statt statischen Asanas werden die Übungen bei dieser dynamischen Yoga-Art im Fluss ausgeführt. Der Atem bestimmt dabei das Tempo und während der Körper stets in Bewegung ist, darf der Geist pausieren.
YIN-YOGA
Sanfte und meditative Yoga-Variante, bei der die einzelnen Asanas bis zu zehn Minuten lang gehalten werden und Krafteinsatz tabu ist. Bildet einen ergänzenden Gegenpol zu eher körperbetonten, Yang-orientierten Yoga-Stilen, die auf kraftvollen und fließenden Abfolgen basieren. Gut für alle, die gerne meditieren und ihr Durchhaltevermögen schulen möchten.
ZEN-YOGA
Fusion aus Yoga-Flow und Achtsamkeit-Meditation mit Ursprung im Buddhismus, bei der durch bewusste Atemführung, langsame Bewegungsabfolgen und meditative Sequenzen Körper und Geist in Einklang gebracht werden.