Akupressur: Mit der Akupressurmatte gegen Verspannung, Stress und Schlafstörungen

Der Nacken schmerzt, der Rücken tut weh und du weißt schon gar nicht mehr, wann du dich zum letzten mal ausgeschlafen und entspannt gefühlt hast. Bei all diesen Beschwerden kann dir eine Akupressurmatte helfen. Sie ist ganz einfach zu Hause anzuwenden, auf was du dabei achten musst, erklären wir dir hier.

Akupressur: Mit der Akupressurmatte gegen Verspannung, Stress und Schlafstörungen
Bei regelmäßiger Anwendungen kann Akupressur bei einer Vielzahl von Beschwerden Linderung verschaffen. Foto: Pexels

Was ist Akupressur?

Akupressur stammt ursprünglich aus der traditionellen chinesischen Medizin (TMC) und wird dort schon seit über 3000 Jahren als effektive Heilmethode angewandt. Sie zählt zudem zu den esoterischen Behandlungsmethoden. Bei Akupressur wird mit stumpfem Druck gearbeitet, im Gegensatz zur Akupunktur, wo die Haut mit spitzen Mikronadeln durchdrungen wird.

In der TMC geht man davon aus, dass unsere Lebensenergie, das Qi, in unserem Körper durch verschiedene Bahnen, so genannten Meridianen, fließt. Auf diesen Linien befinden sich Knoten-, bzw. Akupressurpunkte, die bei Krankheiten verhärten und so Blockaden entstehen lassen. Dabei ist es völlig egal, ob die Erkrankung körperlicher, oder geistiger Natur ist. Wird Druck auf die blockierten Knotenpunkte ausgeübt, werden die Nervenzellen unter der Haut stimuliert und so die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert.

Die besondere Wirkung der Akupressurmatte

Eine wichtige Rolle bei der Akupressur spielen so genannte Akupressurmatten. Sie sind meist 70x40 cm groß, auf ihrer Oberseite befinden sich stumpfe Nadeln aus Hartplastik. Eine gute Matte für Einsteiger sollte etwa 6000 bis 12000 solcher Nadeln besitzen. Denn: je mehr Nadeln verarbeitet wurden, desto weniger schmerzhaft ist es, sich auf die Matte zu legen, da sich der Druck, der durch das Körpergewicht ausgeübt wird, gleichmäßig verteilen kann. Erfahrene Mattennutzer entspannen auf maximal 4000 Nadeln, für den Einstig ist das aber nicht zu empfehlen.

Durch den ausgeübten Druck wird die Durchblutung angeregt, der Körper produziert mehr Wärme, wodurch die Muskeln besser mit Sauerstoff versorgt werden. Dies führt dazu, dass sich Muskeln und Faszien entspannen. Zudem aktivieren die stumpfen Nadeln die Schmerzrezeptoren unter der Haut, es werden Botenstoffe freigesetzt, die schmerzlindernd wirken. Kein Wunder also, dass Akupressurmatten z.B. nach einer professionellen Druckpunkt-Massage empfohlen werden, um den erreichten Effekt noch zu verstärken.

Einen weiteren, positiven Einfluss hat die Anwendung auf das geistige Wohlbefinden, denn entspannen sich Muskeln und Bindegewebe, setzt der Körper mehr Glückshormone frei und schüttet weniger Stresshormone aus. Du bist zufriedener und wacher, oft verbessert so eine Anwendung auch deinen Schlaf.

Bei welchen Beschwerden wird die Akupressurmatte eingesetzt?

Da die Nadeln nachweißlich die Durchblutung von Haut und Muskeln fördern, wird die Matte vor allem bei Muskelverspannungen, Rücken-, Kopf- und Nackenschmerzen empfohlen. Bei Ischiasschmerzen, oder Hexenschuss kann sie als SOS-Hilfsmittel sofortige Linderung verschaffen.

Auch zur Unterstützung der Regeneration nach dem Sport und zur Vorbeugung von Muskelkater leistet sie gute Dienste. Wenn du unter Schlafstörungen, Angstzuständen oder extremem Stress leidest, kann eine regelmäßige Anwendung schon nach kurzer Zeit zu mehr Entspannung und seelischer Ausgeglichenheit führen. Die therapeutische Wirkung wurde inzwischen sogar in mehreren Studien wissenschaftlich bewiesen.

Eine davon führten norwegische und deutsche Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen mit 82 Probanden und Probandinnen durch, die an chronischen Nacken- und Rückenschmerzen litten. Die Testpersonen sollten sich 14 Tage lang regelmäßig auf eine Akupressurmatte legen. Nach dieser Zeit bestätigten fast alle, dass sie unter weniger Schmerzen litten. 96 Prozent fühlten sich deutlich entspannter und 81 Prozent gaben an, besser schlafen zu können.

Die besondere Wirkung der Akupressurmatte
Foto: canva.com

Wie benutzt man eine Akupressurmatte?

Traditionell wird die Akupressurmatte am Rücken und im Nackenbereich angewandt. Am besten legst du sie dazu direkt auf den Fußboden, denn je härter der Untergrund ist, desto gleichmäßiger und stärker üben die Nadeln Druck auf deinen Körper aus. Solltest du merken, dass dir das für den Anfang noch zu schmerzhaft ist, lege dich die ersten Male auf das Sofa oder Bett – der weiche Untergrund mindert den Druck. Wenn du dich an die Matte gewöhnt hast, kannst du immer noch auf den Boden wechseln.

Die Akupressur wird für einen maximalen Erfolg auf der nackten Haut angewandt. Besonders am Anfang kann das jedoch sehr weh tun, fühlt es sich für dich unangenehm an, lege ein dünnes Handtuch auf die Matte, oder ziehe dir ein T-Shirt an. Auch hier gilt: Hast du dich einmal an die Matte gewöhnt, kannst du immer noch mit nackter Haut auf ihr liegen.

Beginne mit drei bis fünf Minuten und steigere dich jedes Mal um ein, zwei Minuten.

Um dich auf die Matte zu legen, setze dich an den unteren Rand und rolle dich nun langsam mit dem unteren Rücken beginnend auf die Nadeln, je langsamer du dies machst, desto schmerzfreier ist es. Zu Anfang wird es ordentlich piksen, doch schon nach wenigen Minuten wirst du eine wohlige Wärme spüren, die deinen ganzen Rücken durchströmt und die Nadeln werden sich sogar angenehm auf deiner Haut anfühlen.

Je nachdem, wie lange du so verweilst, kann das unterschiedliche Wirkungen haben. Zehn Minuten auf der Nadelmatte aktivieren Geist und Körper, du fühlst dich wacher und frischer. So eine kurze Einheit wird z.B. morgens empfohlen, um fit in den Tag zu starten.

Akupressur mit anderen Hilfsmitteln - Foto: canva.com

Akupressur mit anderen Hilfsmitteln

Nicht nur Nadelmatten eignen sich für eine Akupressur-Anwendung in den eigenen vier Wänden.

Igelball: Besonders gut für die Behandlung von Füßen und Händen, indem man mit dem entsprechenden Körperteil mit leichtem Druck drüber rollt. Es gibt ihn in verschiedenen Härtegraden, je härter, desto stärker der Akupressureffekt.

Nadelroller: Unter anderem zur Massage der Beine (z.B. beim  Restless-Leg-Syndrom, ). Auch zur Behandlung von Narben nach Operationen, hier sollte vor der Anwendung darauf geachtet werden, dass die Wunden gut verheilt sind.

Fingerring: Dieses Massagetool stammt ebenfalls aus der TCM, es sieht aus, wie ein kleines Haargummi aus Draht und wird über die einzelnen Finger gerollt. Besonders wirkungsvoll für jeden, der viel mit den Händen arbeitet. Bei Arthrose und Rheuma kann der Ring Schmerzen in den Fingern lindern.

20 Minuten Nadelmatte sorgen für eine ganzheitliche Entspannung und tun besonders abends nach einem stressigen Tag gut.

Egal, wie lange du auf deiner Matte verweilst: eine tägliche Anwendung sorgt auf jeden Fall dafür, dass Schmerzen und Stress abgebaut werden und du besser schläfst. Verbinde deine Akupressurmassage am besten mit einer einfachen Meditationsübung, denn je entspannter dein Körper und je ruhiger dein Atem ist, desto positiver und effektiver ist die Akupressur. Willst du die Massage beenden, erhebe dich ganz langsam, mit dem oberen Rücken beginnend, bis du wieder vor der Matte sitzt. Rötungen und Druckstellen sind ganz normal, je öfter du auf der Matte liegst, desto mehr wird sich dein Körper daran gewöhnen.

Wie benutzt man eine Akupressurmatte?
Foto: canva.com

Weitere Anwendungsbereiche

Die Massagematte lässt sich nicht nur für die Rückenpartie anwenden. Stellst du dich mit nackten Füßen darauf, regst du so die Reflexzonen an. 

Leidest du oft unter schmerzenden Händen, lege diese abends für zehn Minuten auf die Akupressurmatte, so werden die Reflexzonen der Hand aktiviert und Muskeln und Faszien entspannt.

Legst du die Akupressurmatte über ein zusammengerolltes Handtuch, ist das eine optimale Massage für Oberschenkel und Kniekehlen, zehn Minuten in dieser Position nach dem Joggen oder Beintraining beim Sport, regenerieren die Beinmuskulatur schneller, als ohne Akupressur.  Musst du in deinem Job viele Stehen, oder leidest oft unter Wadenschmerzen, kann diese gezielte Druckmassage auf die betroffenen Körperstellen die Schmerzen lindern.

Viele Hersteller bieten inzwischen neben einer Matte auch Akupressurkissen an, mit diesen kannst du diese Übung ebenfalls durchführen. 

Für wen ist die Akupressurmatte nicht geeignet?

So wirkungsvoll eine Anwendung mit der Akupressurmatte auch ist, nicht jeder sollte sie benutzen.

Leidest du unter epileptischen Anfällen, solltest du dir Alternativen zur Muskelentspannung suchen, denn der Schmerzreiz kann einen Anfall auslösen.

Auch Schwangere sollten auf die Matte verzichten, denn durch die vermehrte Durchblutung und den Druck auf bestimmte Meridiane, vor allem an den Füßen, können vorzeitige Wehen ausgelöst werden. Sprich am besten mit deinem Arzt, wenn du auf deine Akupressurmatte nicht verzichten möchtest. Er kann dir am besten sagen, was geht und was nicht.

Hast du oft eine entzündete Haut (z.B. Neurodermitis), wende die Matte nicht an den betroffenen Körperstellen an, denn deine Haut kann auf den Druck mit einem starken Krankheitsschub reagieren.

Bei Blutgerinnungsstörungen solltest du ebenfalls vorsichtig bei der Anwendung sein, denn auch wenn es sich um stumpfe Nadeln handelt, können Mikroeinblutungen entstehen. Sprich also auch hier am besten vorab mit deinem Arzt.

 

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