Faszien: Das Netz des Lebens

Mal zart wie Spinnweben, mal stark wie ein Fischernetz – unser Körper ist durchzogen von den geheimnisvollen Gewebestrukturen der Faszien. Viel zu lange vernachlässigt, geraten sie jetzt in den Fokus der Wissenschaft und offenbaren immer mehr ihrer faszinierenden Eigenschaften.

Frau Strand Felsen Faszien Netz des Lebens
Bewegen wir uns nicht, kann das dazu führen, dass die Grundsubstanz des Bindegewebes eine zähflüssige und weniger gleitfähige Konsistenz annimmt. Foto: canva.com

Was sind die Faszien?

Feste Elemente unseres Körpers, wie die Knochen, sind durch Faszien miteinander verbunden. Durch ihre Spannung sorgen sie dafür, dass alles zusammenhält. Je optimaler das System aus Druck und Spannung funktioniert, desto besser können wir der Schwerkraft trotzen, die jede unserer Bewegungen bestimmt. Desto elastischer und federnder ist unser Gang, desto aufrechter halten wir Kopf und Nacken.

Welche Ursache haben schmerzende Faszien?

Doch allzu oft gerät das System in Schieflage: Wir sitzen zu viel bewegen uns zu wenig. Das hat zur Folge, dass wir einen Rundrücken bilden und unsere Nackenpartie permanent angespannt ist. Die Schultern können die Last von Sorgen und Stress nicht tragen, wir lassen sie hängen, genau wie den Kopf. Unser Gang ist schwerfällig, die Schritte lösen sich kaum vom Boden. All das wirkt sich auf das Fasziengewebe aus – und bringt das empfindliche Zusammenspiel aus Druck und Zugspannung aus dem Gleichgewicht. Die Folge: Schmerzen.

Wie kommt es zu verklebten Faszien?

Zwischen den Faszien fließt Lymphflüssigkeit. Dass sie in Bewegung bleibt, ist enorm wichtig, schließlich transportiert sie Nährstoffe zu den Zellen und schafft Abfallprodukte fort. Doch sie kann nur im Fluss bleiben, wenn auch die Faszien aktiv sind. Bewegen wir uns nicht, kann das dazu führen, dass die Grundsubstanz des Bindegewebes eine zähflüssige und weniger gleitfähige Konsistenz annimmt. Dadurch verkleben die Faszien miteinander, es entstehen sogenannte cross-links, man spricht auch von Verfilzungen. Die Faszien verlieren ihre Gleitfähigkeit, und auch die Muskeln können nicht mehr mühelos aneinander vorbeigleiten. Wir fühlen uns verspannt und haben das Gefühl, dass die Muskeln festgehalten werden. Stellenweise sei das Gewebe so verfilzt, dass es unter dem Mikroskop aussieht, als ob sich Spinnweben gebildet hätten.

Welche Übungen gibt es gegen verklebte Faszien?

Verkleben die Faszien, reagiert der Körper darauf mit oft starken Schmerzen. Doch verschiedene Übungen schaffen Abhilfe. Hier ein paar der wichtigsten Übungen gegen verklebte Faszien im Überblick.

  • Schlangentanz: Du stehst mit leicht gebeugten Knien, die Beine hüftbreit auseinander, die Hände oberhalb der Knie abgestützt. Die Daumen zeigen nach außen. Beginne mit schlangenartigen Bewegungen vor, zurück und seitwärts, die immer größer werden. Schleifen, Kreise, Pendeln – alles ist erlaubt. Nach 3 bis 5 Minuten die Bewegungen kleiner werden lassen und langsam aufrichten. Gut für: Nacken und Rücken.

  • Gegen die Wand: Stell dich gerade vor eine Wandmit einem Abstand von 0,5 bis zu einem 1 Meter, je nach Körpergröße. Lass dich gegen die Wand fallen und stoße dich mit beiden Händen ab. Die ersten 6 bis 7 Mal setzt du die Hände gerade vor dir auf, dann variierst du inalle Richtungen. Gut für: Schultern und Nacken.

  • Strecken und Wippen: Du sitzt mit gestreckten Beinen auf dem Boden. Nun fasst du mit der rechten Hand an den linken Fuß und streckst die linke Hand gerade nach vorne aus. In langsamen, wippenden Bewegungen fühlst du die Dehnung durch deinen ganzen Körper ziehen und wechselt die Seite. Gut für: Rücken, Waden und Unterseite der Oberschenkel.

  • Spring ins Feld: Stell dir vor, in deinen Füßen ist eine Sprungfeder. Beginne mit kleinen Sprüngen auf der Stelle. Achte darauf, möglichst lautlos auf den Zehen und dem Vorfuß aufzukommen. Spring dann zu beiden Seiten und bemühe dich um elastische Bewegungen. Beende die Übung, sobald du außer Atem kommst. Gut für: Füße, Waden und Achillessehne.

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