Test: Welcher Yogastil passt zu mir?
Entspannen, den eigenen Körper und Geist spüren, dabei ganz im Ich sein: Yoga bietet uns einen ganzheitlichen Ansatz für mehr Wohlgefühl auf körperlicher und geistiger Ebene. Es gibt jedoch so viele Yogastile, dass es manchmal schwer fällt, den Überblick zu behalten. Vor allem als Anfänger steht man vor der Frage: Welcher Yogastil passt überhaupt zu mir? Susann Schlemmer ist Yogalehrerin in Berlin und hat für dich einen Test zusammengestellt, der dir hilft, den Yogastil zu finden, der auch wirklich zu dir passt.
Welches sind die bekanntesten Yogastile?
1. Hatha Yoga
Hatha Yoga ist mit Abstand die bekannteste und verbreitetste Yogaform im Westen. Viele andere Yogastile orientieren sich an ihm. Es umfasst Asanas (Haltungen), Pranayama (Atemübungen), Tiefenentspannung und Meditation. Beim Hatha Yoga sollen die beiden Grundenergien „Ha“ (Sonne) und „Tha“ (Mond) in Einklang gebracht werden. Sie entsprechen in unserem Körper der aktivierenden, wärmenden und der aufbauenden, kühlenden Energie. Hatha Yoga hat zum Ziel, den Geist zur Ruhe kommen zu lassen. Die Posen werden einzeln und nicht als fließende, ineinander übergehende Bewegungen praktiziert.
Klassische Hatha-Klassen werden vor allem für Anfänger empfohlen, um die Grundlagen zu lernen.
2. Kundalini Yoga
Bei diesem Yogastil steht Kundalini (die Urenergie) im Mittelpunkt. Sie wird als schlafende, eingerollte Schlange dargestellt, die am unteren Ende der Wirbelsäule ruht. Durch die Kundalini-Techniken und Reinigungsübungen (Kryas) soll die Schlange sich langsam entrollen und aufrichten. Dabei durchwandert sie die sieben Chakren im Körper. Steigt sie bis zum höchsten Chakra auf, führt dies zur Erleuchtung.
Bei diesem Yogastil geht es nicht um Fitness oder schnelle Bewegungsabläufe, zwar gibt es auch hier Asanas, wichtiger ist aber die geistige Grundeinstellung. Eine Kundalini-Einheit besteht aus Atemübungen, Asanas, Meditation und Mantras.
Der Stil ist sehr gut auch für Anfänger geeignet, allerdings solltest du bereit sein, dich auf den spirituellen Aspekt einzulassen. Wenn es dir darum geht, dich beim Yoga auszupowern, ist Kundalini nicht das richtige für dich.
3. Vinyasa Flow Yoga
Bei dieser Form des Yoga werden die einzelnen Posen fließend von einer zur anderen und synchron mit dem Atem ausgeführt. Es ist einer der breitesten Yogastile, da es keine Standardsequenz gibt und Stil, Tempo sowie Intensität variieren.
Diese Yogaform soll durch die Kombination von dynamischen Bewegungen mit der Atmung in eine Art meditativen Zustand versetzen, Gedanken können leichter losgelassen werden, man ist im Hier und Jetzt. Die Asanas lösen zudem Verspannungen und stärken die Muskulatur.
Da bei diesem Stil Haltungskenntnisse und eine korrekte Ausführung der Posen Voraussetzung ist, ist er nicht für Anfänger geeignet.
4. Iyengar Yoga
Hier liegt ein starker Fokus auf Details, Präzision und Ausrichtung der Yoga-Haltungen, die durch Hilfsmittel wie Gurte, Blöcke, Decken und Stühle unterstützt werden. Die Posen werden länger gehalten als in vielen anderen Stilen, wodurch die Konzentration geschult werden und Entspannung entstehen soll. Meditation steht bei diesem Yogastil im Hintergrund. Hauptaugenmerk liegt auf der präzisen Ausführung der einzelnen Posen.
Dadurch ist dieser Yogastil auch für Anfänger gut geeignet, durch die Starke Kontrolle ist die Verletzungsgefahr sehr gering. Interessiert dich mehr der spirituelle Aspekt beim Yoga, ist Iyengar allerdings eher weniger was für dich.
5. Ashtanga Yoga
Dies ist ein körperlich sehr anspruchsvoller Yogastil für erfahrene Yogis, der aus sechs „Serien“ besteht, von denen jede eine feste Reihenfolge der Haltungen hat. Ashtanga Yoga wird traditionell im Mysore-Stil unterrichtet. Das bedeutet, dass die (festen) Übungsabfolgen in der Gruppe ohne Vorgaben ausgeführt werden. Die Schüler absolvieren die Sequenzen in ihrem eigenen Tempo, der Lehrer korrigiert und gibt individuelle Hilfestellungen.
Eine besondere Form des Ashtanga Yoga ist das aus Amerika stammende Power Yoga, das sich in einem Punkt vom Ashtanga unterscheidet: Hier werden Position, Bewegungsabläufe und Atemtechnik den Yogis angepasst, während beim Astanga Yoga die Bewegungsabläufe und Positionen immer gleich bleiben.
Nichts für Yoga-Neulinge.
Das brauchst du für deine erste Yogastunde
Für eine Yogastunde brauchst du keine extra teure, oder besondere Ausstattung. Es reicht, wenn du dir bequeme Kleidung (z.B. Leggins und T-Shirt) einpackst. Wenn du möchtest, nimm etwas zu trinken mit, in den meisten Yogastudios gibt es aber kostenlos Wasser und Tee, am besten fragst du vorher einfach nach. Yogamatten und Decken sind normalerweise ebenfalls vorhanden. Da Yoga barfuß praktiziert wird, fallen auch Turnschuhe weg. Ein kleines Handtuch, um möglichen Schweiß abzuwischen, darf gerne dabei sein, ist aber kein Muss. Die meisten Studios haben keine Duschmöglichkeit, Duschsachen können also auch zu Hause bleiben.
6. Yin Yoga
Eine langsame, meditative Form des Yoga, die Posen werden meist im Sitzen oder Liegen ausgeführt und etwa 3 bis 5 Minuten lang mit wenig bis gar keiner Muskelanspannung gehalten.
Alle nicht benötigten Muskelgruppen sollen vollkommen losgelassen und so ein meditativer Zustand erreicht werden. Vor allem tiefer liegendes Bindegewebe, Bänder, Gelenke, Knochen und die Faszien werden bei diesem Yogastil angesprochen.
Gut geeignet auch für Anfänger.
7. Hot Yoga
Hot Yoga, oder Bikram Yoga boomt seit einigen Jahren vor allem in den Großstätten. Es ist eine Form des Hatha Yogas und wird in einem heißen Raum (Temperaturen zwischen 35 und 40 Grad) praktiziert.
Es handelt sich um eine Abfolge von 26 Übungen (24 Körperübungen und zwei Atemübungen), die die Körperfunktionen durch gezielte Kompression und anschließendes Entspannen in Balance bringen sollen. Die warme Umgebung soll vor Muskel- und Sehnenverletzungen schützen und den Körper durch Schwitzen zusätzlich entgiften.
Anfängergeeignet, allerdings solltest du keine Herzprobleme haben, denn die heiße Luft stellt deinen Körper vor eine große Herausforderung.