Die Sonne – Quelle des Lebens

Sie ist der ultimative Lichtspender, Quelle von Leben und Liebe: die Sonne. Aber auch ein wunderbarer spiritueller Wegweiser zur Entdeckung unseres eigenen Lichts, jener inneren Sonne, die tief in unserem Herzen darauf wartet, dass wir sie entdecken und leuchten lassen.

Frau mit Hut vor Sonne
Wir brauchen die Sonne, um glücklich zu leben. Foto: canva.com

So bedeutungsvoll ist die Sonne

„Die Sonne ist das Auge der Welt, die Freude des Tages, die Schönheit des Himmels, die Anmut der Natur, das Juwel der Schöpfung“, erkannte bereits Bischof Ambrosius von Mailand im 4. Jahrhundert. Für viele Heilerinnen und Heiler ist sie die universelle Medizin aus der Apotheke des Himmels. Und für uns alle symbolisiert sie das Zentrum des Seins – spätestens seit wir wissen, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Als Quelle des Lebens steht sie für Vitalität, Kraft und Stärke, Lebensfreude und Klarheit. Eine Naturgewalt, die die Welt um uns herum erhellt, sie nährt und wachsen lässt. Schon seit Anbeginn der Zeit steht die Sonne für Tod und Wiedergeburt. So wird sie, wie auch der Mensch, nach ihrem Alter beschrieben: jung am Morgen, erwachsen im Zenit am Mittag und alt bei Sonnenuntergang. In ägyptischen Texten finden wir die Zuordnung verschiedener Formen der Sonnengötter: „Chepre am Morgen, Re am Mittag, Atum am Abend“. Im alten Ägypten war die Fahrt mit der Sonnenbarke ein Symbol und eine mythologische Erklärung für den Lauf dieses göttlichen Sterns.

Entdecke deine innere Sonne

Darüber hinaus symbolisiert die Sonne waches Bewusstsein, Unsterblichkeit, Stabilität und die Qualität von Sattva, der höchsten Wahrheit des Universums. Sie in all ihren Facetten zu erfassen, „wie sie wirklich ist“, war auch ein Anliegen Platons. Seit Menschengedenken spielt die Sonne in der Spiritualität eine zentrale Rolle. „Zur Religion gehört unbedingt die kosmische Verbindung unserer inneren Sonne, mit dem Urquell allen Lichtes, aller Liebe, aller Kraft: mit der geistigen Sonne“, so der Schriftsteller Friedrich Lienhard. In der heutigen Zeit wird die Sonne oft als Symbol für das Selbst des Menschen verstanden. Folgen wir den alten Weisheitslehren, so sind wir in der Tat selber das Licht, nach dem wir streben. Und wir sind die Liebe, nach der wir uns sehnen. Die Sonne weist uns mit ihren Strahlen jenen Weg, den nur wir gehen können, auf unserer Reise von der Achtsamkeit zur Erkenntnis, vom Ego zum wahren Selbst. Von der Unwissenheit zum Wissen. Aus der Dunkelheit ins Licht der Erkenntnis. Spürst du die wärmenden Strahlen der Sonne auf deinem Gesicht? Spürst du, wie sie ein Lächeln auf dein Gesicht zaubern? Sobald wir lernen, uns selbst zu lieben und in unser Herz zu schauen, entdecken wir dort unsere innere Sonne. Eine Sonne, die wir selbst durch unser Handeln, unsere Gedanken und unsere Fürsorge für alles, was ist, zum Leben erwecken. Diese Sonne der Achtsamkeit, der Liebe, ermöglicht es uns, unser wahres Selbst zum Leuchten zu bringen. Denn sie erhellt nicht nur alle Gedanken und Gefühle, sondern zugleich auch sich selbst. Sobald unsere innere Sonne auf den Strom unserer Wahrnehmung scheint, verwandelt sich unser Geist. Wir sehen klarer. Nehmen die Welt so wahr, wie sie ist. Und entdecken in allem ihre Wunder. Das Sonnengeflecht, unser drittes Chakra, zeigt unsere spirituelle Verbindung mit dem Himmelskörper.

Sonnenaufgang über Feld
Die Sonne ist den ganzen Tag über für uns da. Foto: canva.com

Lass die Sonne herein

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, hat es einst Hermann Hesse in seinem Gedicht „Stufen“ so wunderbar formuliert. Besser lässt sich das Wunder eines Sonnenaufgangs kaum beschreiben. Seit jeher hat dieser eine tiefe Bedeutung für die Kulturen und Glaubensrichtungen auf der ganzen Welt. Denn er ist es, der das Licht in die Dunkelheit und das Verborgene an den Tag bringt. Jeder Sonnenaufgang ist daher ein Symbol der Hoffnung. Er erinnert uns daran, dass es auch in den schwierigsten Zeiten dieses einzigartige Licht am Horizont gibt, das uns ermutigt, stets positiv zu bleiben, an uns selbst zu glauben und uns auf das Gute zu konzentrieren. Die Morgendämmerung, die Zeit des Erwachens, gilt zurecht als Symbol der Wandlung, des Wachstums und der spirituellen Reinigung. Sie steht für den Übergang von der Dunkelheit der Nacht zur Helligkeit des Tages. Jeder Sonnenaufgang erinnert uns daran, dass wir täglich die Chance haben, uns weiterzuentwickeln, alte Gewohnheiten loszulassen und uns neu auszurichten. In den alten Lehren wird das Anbrechen eines neuen Tages oft mit spiritueller Reinheit und Erneuerung in Verbindung gebracht. Menschen auf der ganzen Welt nutzen den Sonnenaufgang für Meditation, Gebete oder spirituelle Praktiken, um ihre Seele zu erneuern und sich mit höheren Energien zu verbinden. Denn auch das ist ein Geschenk, das jeder Sonnenaufgang uns macht: Die Möglichkeit, wenn auch nur für einen winzigen Augenblick, mit der Natur und dem Universum zu verschmelzen. Mehr noch: Er erinnert uns daran, dass wir Teil eines größeren Ganzen sind. Daran, dass es eine Ordnung und Schönheit gibt, die weit über unsere eigene Existenz hinausgeht.

„Liebe ist nicht wählerisch, genau wie das Sonnenlicht nicht wählerisch ist.“
Eckhart Tolle, spiritueller Autor

Das geheimnisvolle Tor zum Himmel

Das langsame Versinken der Sonne markiert nicht nur das Ende eines weiteren Tages, es ist zugleich ein sinnbildlicher Übergang in eine andere Phase. Und eine Erinnerung daran, dass auch unser Leben ähnlich wie die Sonne in Zyklen verläuft. Jedem Ende wohnt das Versprechen einer Neugeburt inne. Jedes Ende ist der Beginn von etwas Neuem. Unsere Ahn:innen waren davon überzeugt, dass der Sonnenuntergang ein mystisches Tor zum Himmel ist, ein Weg, um mit dem Göttlichen in Verbindung zu treten. Für viele bietet der Untergang der Sonne eine Gelegenheit zur inneren Einkehr. Eine Chance, Belastendes loszulassen. Aber für einige Menschen symbolisieren Sonnenuntergänge auch den Verlust eines geliebten Menschen – für diese sind sie mit Gefühlen von Trost, Geborgenheit und Frieden verbunden. Ein Zeichen für das Ende eines Lebens und den Beginn einer neuen Reise, der Vollendung und des Abschlusses. Den alten Lehren zufolge steht der Sonnenuntergang für das Unterbewusstsein, für die Kraft des Loslassens und für Shunya – die Leere. Sonnenuntergänge besitzen eine facettenreiche Symbolik. Sie spiegeln die Schönheit und Erhabenheit der Natur ebenso wider wie unsere eigenen Gefühle, Erfahrungen und Perspektiven. In diesem kostbaren Moment des Friedens werden wir an die Schönheit und das Geheimnis des Lebens erinnert. Einen Sonnenuntergang bewusst zu beobachten, in seine Schönheit einzutauchen, bewirkt ein Gefühl von Dankbarkeit und Zuversicht. Bewirkt jenes Gefühl, dass wir darauf vertrauen dürfen, für uns richtigen Weg zu finden.

Sonnenfinsternis
Eine Sonnenfinsternis ist ein mystisches Ereignis. Foto: canva.com

Die Sonne und das Mysterium der Finsternis

Seit Tausenden von Jahren betrachten Mystiker:innen, Schaman:innen und Yogis die Zeit während einer Sonnen- oder Mondfinsternis als ein wichtiges Omen. In verschiedenen Kulturen wird die Sonnenfinsternis je nach Glaubenssystem ritualisiert. In der Tradition der Navajo gilt die Sonne als Vaterfigur, und ihr Verschwinden während der Finsternis wird als heilige Zeit angesehen, die zu Ruhe, Besinnung und Gebet einlädt. Mit jeder Finsternis geht eine außergewöhnliche, eine spürbare Energie einher. Mehr noch: Wir erleben mit diesen himmlischen Phänomenen nicht nur ein Naturschauspiel der besonderen Art, auch auf der spirituellen Ebene kann diese Phase der Dunkelheit eine Welle der Transformation auslösen. Die nächste totale Sonnenfinsternis, bei der sich der Mond zwischen Erde und Sonne schiebt und den Schein der Sonne vorübergehend blockiert, wird es in Deutschland erst am 3. September 2081 geben. Auf die nächste partielle Finsternis, bei der der Mond die Sonne nur teilweise verdeckt, dürfen wir uns am 9. März 2025 freuen.

Die Heilkraft der Sonnensteine

„Überall im Kosmos gibt es kostbare Edelsteine. Jede Minute unseres täglichen Lebens ist ein Diamant, der den Himmel und die Erde enthält, den Sonnenschein und den Fluss“, heißt es in einem Gedicht von Thich Nhat Han. Ähnlich wie die Chakren schwingen auch die Zellen des menschlichen Körpers in bestimmten Frequenzen. Wenn wir mit einem Kristall in Berührung kommen, interagieren seine Schwingungen mit denen unserer Körperzellen. Der Sonnenstein ist ein faszinierender Edelstein, der nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern vielfältig positiv auf Körper, Geist und Seele wirkt. Seine geradezu magische Wirkung macht ihn zu einem idealen Begleiter. Seine einzigartige Energie kann das seelische Wohlbefinden steigern und emotionale Blockaden lösen. Da er Optimismus und Lebensfreude fördert, wird er oft als „Glücksstein“ bezeichnet. Außerdem fördert er Kreativität und Intuition. Damit der Sonnenstein seine Kraft voll entfalten kann, sollten wir ihn einige Stunden in die Sonne legen. Die Energie des Himmelskörpers wird den Stein mit positiven Schwingungen aufladen und seine natürliche Ausstrahlung verstärken. Das Kristall hat eine orange bis rötliche Farbe und einen schimmernden Glanz. Er kann undurchsichtig oder manchmal durchsichtig sein und enthält oft weiße Einschlüsse. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig und reichen von der Verwendung als Schmuckstück bis zur Herstellung von Edelsteinwasser. Die Kristallkunde kennt noch weitere Steine, die eng mit der Sonne verbunden sind, wie Citrin, Diamant, Goldtopas, Heliodor, Jaspis, Karneol, Oranger Saphir, Rauchquarz, Tigerauge, Topas, Citrin und Zirkon, und den Bernstein.

Frau meditiert in Sonenlicht
Lade die Sonne ein in dein Herz. Foto: canva.com

Meditation: Erwecke die Sonne in dir

Ideal für eine Meditation sind jene kostbaren Minuten am frühen Morgen, wenn der Himmel langsam heller wird. Es heißt, dass uns dann Zugang zur magischen Zwischenwelt gewährt wird:

  1. Setze dich eine Viertelstunde vor Sonnen­aufgang hin und halte Ausschau, als würdest du auf deinen Herzensmenschen warten. Schau zu, wie die Sonne aufgeht. Beobachte weiter, du darfst deine Augenlider dabei bewegen.

  2. Nimm wahr, was zeitgleich in dir geschieht.

  3. Sobald die Sonne am Horizont erscheint, versuche, sie in der Nähe deines Bauchnabels zu spüren: Genau wie am Himmel geht auch hier, innerhalb des Bauchnabels, die Sonne langsam auf. Draußen steigt sie immer höher – und in dir steigt ein innerer Lichtpunkt auf.

    Praktiziere dies zehn Minuten.

  4. Schließe nun deine Augen. Wenn du die Sonne zuerst mit geöffneten Augen betrachtest, entsteht ein Negativ, und so siehst du, sobald du die Augen schließt, die blendend helle Sonne in deinem Inneren.

Diese Erfahrung ist sehr intensiv: In ihr liegt eine Kraft, die alles verändern kann.

„Selbst nach all dieser Zeit sagt die Sonne
nie zur Erde: Du stehst in meiner Schuld. Schau, was eine solche Liebe bewirkt – sie
erleuchtet den ganzen Himmel.“
Hafiz
Sonennaufgang - Foto: canva.com

Magic Mantras für die Sonne

Mantras für den Sonnengott Surya kannst du rezitieren oder singen, um Heilenergie zu aktivieren und Lichtenergie zum Fließen zu bringen. Der beste Zeitpunkt hierfür ist die aufgehende Sonne. Dadurch ehren wir das Potenzial des neuen Tages und drücken unsere Dankbarkeit für das einzigartige Geschenk des Lebens aus.

  1. Om Mitraya Namaha: Ich verneige mich vor dem Göttlichen in der 
Sonne, das liebevoll zu allen ist.

  2. Om Ravaye Namaha: Ich verneige mich vor Ihm, der die Ursache allen Wandels ist.

  3. Om Suryaya Namaha: Verehrung jenem, der Aktivität herbeiführt.

  4. Om Bhanave Namaha: Gruß an Ihn, der Licht verbreitet.

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