Das Traumtagebuch – So hilft es, sich an Träume zu erinnern

Schwerelos schwebt man durch die Luft, eine leidenschaftliche Beziehung entfacht oder man wird von einer unbekannten Person verfolgt: Wenn wir nachts durch das Reich der Träume reisen, erscheinen uns die Bilder so lebhaft und real …Doch am nächsten Morgen - sobald wir aufwachen - verblasst die Erinnerung und nur ein vages Gefühl vom Traum bleibt zurück. Dabei kann ein Traumtagebuch helfen, sich an Träume zu erinnern. Wir können durch unsere Träume eine Menge über uns lernen. Träume können Ausdruck tiefer Wünsche oder Ängste sein, unsere Kreativität entfachen oder ein Warnzeichen sein. Wir verraten dir, wie man seine nächtlichen Erlebnisse in Träumen mithilfe eines Traumtagebuchs einfangen kann.

Frau träumt Vögel
Foto: Houcine Ncib / Unsplash

Warum Träume so wichtig sind

Ein erholsamer Schlaf ist lebenswichtig für unseren Körper. Während wir zur Ruhe kommen, fängt unser Organismus an, sich zu regenerieren und die Erlebnisse des Tages zu verarbeiten – und zwar in Form von Träumen. Gerade in einer Welt, in der wir immer mehr Informationen aufnehmen müssen, sind Träume besonders wichtig, um diese Flut an Eindrücken zu bewältigen. Einige Forscher glauben sogar, dass unser Gehirn durch Träume lernt und Lösungen entwickelt. So erscheint ein Problem, das einem vor dem Einschlafen noch als unlösbar vorkam, am nächsten Morgen häufig nicht mehr so groß und mächtig - das haben wir nicht selten Träumen zu verdanken. Unser Unterbewusstsein zeigt uns auf den nächtlichen Reisen aber auch Wünsche, Hoffnungen und Ängste auf, die wir tief in uns tragen und welche erst in einem Traum ans Licht kommen. Wenn du dich an deine Träume erinnern kannst, kannst du herauszufinden, ob und was dein Unterbewusstsein dir mitteilen möchte.

Welche Arten von Träumen gibt es?

Tagträume

Wir müssen nicht unbedingt schlafen, um in die Traumwelt zu gelangen. Während des ein oder anderen Meetings, beim Warten oder auf längeren Reisen ist es dir bestimmt auch schon passiert: Die Gedanken schweifen ab und schon ist man im Kopf weit, weit weg. Das sind sogenannte Tagträume. Man träumt sich an die Seite seines Auserwählten, arbeitet in seinem Traumjob oder liegt am Strand auf Hawaii. Natürlich sollte man sein Leben nicht träumend verbringen, aber diese Art von Traum kann eine Menge über dich und deine Sehnsüchte verraten. Besonders Kinder sind Meister darin, so viel Zeit wie möglich in ihrer Fantasiewelt zu verbringen. Je älter man wird, desto weniger Muse hat man jedoch, sich in diesen Luftschlössern zu verlieren. Dabei kann es sehr entspannend sein, seinen Gedanken im Traum freien Lauf zu lassen und zu schauen, wo sie einen hintragen. Vielleicht kannst du sogar bestimmte Tageszeiten für solche Träume nutzen, zum Beispiel wenn du morgens auf dem Weg zur Arbeit in der U-Bahn sitzt.

Trübtraum

Trübträume sind ganz gewöhnlicher Träume, bei denen sich der Träumende nicht bewusst ist, dass er schläft. Währenddessen verarbeitet das Gehirn Erlebnisse aus dem Alltag, damit wir in Zukunft aus ihnen lernen können. Man korrigiert durch diese Träume z. B. Dinge, die in der Realität nicht ganz optimal liefen, um sie beim nächsten Mal besser machen zu können. Vielleicht nimmt der Tag, den du verarbeitest, in deinem Traum auch eine andere Wendung und spielt andere Verlaufsmöglichkeiten durch.

Albträume

Albträume können in verschiedenen Formen auftreten, aber eins ist ihnen gemein: Diese Träume hinterlassen ein ungutes Gefühl. Wenn man schweißgebadet aus einem solchem Traum aufwacht, braucht man meistens einen Moment, um wieder in der Realität anzukommen und die Bilder aus dem Traum abzuschütteln. Meistens verblasst die Erinnerung schon bald. Albträume sind häufig mit Angst verbunden, können aber auch Trauer, Panik oder Unbehagen auslösen. So schlimm sie für den Träumenden auch sein mögen, Träume dieser Art können auch positive Effekte haben. Durch sie verarbeiten wir negative Erlebnisse und festigen unsere Identität. Ängste, Sorgen oder Stress erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines nächtlichen Albtraums, daher können sie auch ein Zeichen des Körpers sein, sich wieder mehr Ruhe zu gönnen.

Luzide Träume (Klarträume)

Luzide Träume sind praktisch die Königsdisziplin des Träumens. Dabei entwickelt der Träumende die Fähigkeit, sich darüber bewusst zu werden, dass er in einem Traum ist. Dadurch kann er diesen aktiv lenken. Klarträumende können in ihrem Traum fliegen, sich bewusst mit anderen Personen unterhalten oder den Ort ihres Traums bestimmen. Sie sind in der Lage, mit ihrem Unterbewusstsein zu kommunizieren und entwickeln ein besseren Körpergefühl. Das Führen eines Traumtagebuchs ist eine Methode, um Klarträumen zu üben. Durch ein Traumtagebuch fällt es leichter, sich an Träume zu erinnern und so auch selbst sensibler für den eigenen Zustand zu werden.

Was ist ein Traumtagebuch?

Wie der Name schon verrät, handelt es sich bei einem Traumtagebuch um ein Tagebuch, das nur für unsere Träume bestimmt ist. Darin schreibst du jeden Morgen – oder vielleicht auch mitten in der Nacht – die Bilder und Geschichten aus deinem Traum auf, an die du dich beim Aufwachen erinnern kannst. Es ist wichtig, dass du innerhalb weniger Minuten nach dem Aufwachen zum Traumtagebuch greifst, solange die Erinnerung an den Traum noch an ehesten greifbar ist. Wenn du dich normalerweise nicht oder kaum an deine Träume erinnern kannst, wirst du schnell feststellen, dass das Traumtagebuch dein Erinnerungsvermögen stärkt. Je mehr Träume du festhältst, auch wenn es sich um kurze, unwichtige Schnipsel handelt, desto mehr Details wirst du in den folgenden Nächten wahrnehmen. Das Schreiben hilft, sich die Träume ins Bewusstsein zu holen und die Erinnerung jedes Mal etwas greifbarer zu machen. Manchmal erinnern wir uns auch noch beim Aufschreiben an Details. Nach ein paar Einträgen kannst du anfangen, dich durch deine Träume zu lesen und nach sich wiederholenden Traumsymbolen, Themen oder Gefühlen Ausschau halten. Sie können Aufschluss über deine aktuelle Situation oder auch Erlebnisse aus der Vergangenheit geben, die du bislang noch nicht verarbeitet hast und daher immer wieder in einem Traum auftauchen.Ziel beim Traumtagebuch ist es, sich immer mehr an Träume erinnern zu können und schauen zu können, was das Unterbewusstsein einem damit sagen möchte. Vielleicht möchtest du auch selber zu einem Klarträumer werden und deine Träume steuern können.

Wie führt man ein Traumtagebuch?

1. Wähle ein passendes Notizbuch

Die Wahl deines Traumtagebuch ist ganz dir überlassen. Du kannst ein normales Notizbuch, einen Block oder zur Not auch Klebezettel benutzen, um deine Träume zu dokumentieren. Wenn du eher technikaffin bist, versuche es mit einem Tablet oder Smartphone. Besonders einfach ist das Aufschreiben mit einem Tagebuch, dass speziell für Träume entwickelt wurde und in dem das Layout bereits vorgegeben. Mit unserem Traumtagebuch musst du dir zum Beispiel am Morgen keine Gedanken darüber machen, was du alles aufschreiben willst und kannst einfach loslegen. Suche dir ein Traumtagebuch aus, welches dir gefällt und dich nach dem Aufwachen motiviert, am Ball zu bleiben. Wenn du dich an Träume erinnern oder diese analysieren möchtest, ist das regelmäßige Schreiben in dein Traumtagebuch wichtig.

2. Lege eine Routine fest

Am besten legst du dein Traumtagebuch auf deinen Nachttisch oder neben dein Bett, sodass du die Träume direkt nach dem Aufwachen festhalten kannst. Damit du sie nicht wieder vergisst, sollte es das Erste sein, was du morgens machst. Es reichen schon fünf Minuten für diese kleine Routine. Versuche es für mindestens drei Wochen jeden Tag zu machen – auch wenn du bei Freunden oder auf Reisen bist. Nach dieser Zeit sollte es sich ganz normal anfühlen.

Tipp: Nimm einen piependen Wecker, statt Musik oder Radio, damit dein Gehirn beim Aufwachen möglichst wenig Informationen verarbeiten muss.

3. Schreibe dein Traum auf

Beginne damit, deine Träume grob in Stichpunkten aufzuschreiben und ergänze sie, wenn dir neue Aspekte einfallen. Wichtig ist, dass du jeden Morgen einen Traum aufschreibst, auch wenn er dir banal vorkommt oder du dich an wenig Details erinnerst. Schreibe dabei ganz frei, denn niemand außer dir soll dein Traumtagebuch lesen. Achte daher nicht auf eine perfekte Schrift oder Rechtschreibung. Wenn du dir unsicher bist, wie du vorgehen sollst, kannst du dich an den folgenden Stichpunkten orientieren. Entscheide dabei selbst, welche Aspekte dich besonders interessieren und was du aus deinem Traum lernen und behalten willst.

  • Datum

  • Was ist im Traum passiert?

  • Welche Personen kamen in dem Traum vor?

  • Wie hast du dich dabei oder danach gefühlt?

  • War es ein wiederkehrender Traum?

  • Gab es wiederkehrende Motive?

  • Bezieht sich der Traum auf bestimmte Lebenssituationen?

Falls du es morgens eilig hast, kannst du auch ein Diktiergerät oder die Aufnahmefunktion deines Smartphones benutzen, um deine Träume festzuhalten. Sag einfach ungefiltert alles, was dir zu dem Traum einfällt. Wenn du später mehr Zeit hast, kannst du dir die Aufnahmen anhören und in ein Notizbuch oder auf deinen PC übertragen. Drückst du dich gerne künstlerisch aus? Dann nutze deine Träume als kreative Inspiration und male oder zeichne sie. Dabei kannst du verschiedene Stile, Farben und Stifte ausprobieren. Durch Zeichnungen lässt sich besonders die Stimmung oder ein bestimmtes Symbol im Traum hervorheben. Du merkst schon, ein Traumtagebuch ist wie die Träume selbst etwas sehr Persönliches. Halte sie daher so fest, dass es dir Spaß macht und du dich jeden Tag darauf freust. Wenn du merkst, dass es dir Freude bereitet, ein Traumtagebuch zu führen, wäre bestimmt auch eine allgemeine Journaling-Routine etwas für dich.

4. Schau dein Tagebuch regelmäßig durch

Sobald du die Seiten deines Traumtagebuchs ein wenig gefüllt hast, kannst du anfangen, alte Einträge durchzulesen. Du wirst feststellen, dass du dich an die meisten Bilder der verschiedenen Träume noch erinnern kannst. Mit der Zeit bekommst du ein besseres Gefühl für deinen persönlichen Traumrhythmus und erkennst schneller, ob sich bestimmte Träume oder Motive wiederholen. Deine Träume sind genauso individuell und einzigartig wie du selbst, daher kannst du von ihnen eine Menge über dich selbst lernen. Du kannst die Erinnerung an einen Traum nutzen, um mehr über dich herauszufinden.

5. Ziehe Schlüsse aus deinen Träumen

Versuche deine Träume anhand der Beobachtungen in Schritt 4 zu interpretieren.

  • Will dir dein Unterbewusstsein eine bestimmte Botschaft senden?

  • Gibt es innere oder äußere Konflikte, die dich belasten?

  • Unterdrückst du einen Wunsch tief in dir drin?

    Schaue außerdem anhand des Datums, ob sich Verbindungen zwischen deinen Träumen und realen Ereignissen ziehen lassen. Träumst du in turbulenten Zeiten beispielsweise anders als während des Urlaubs? Oder hattest du ein bestimmtes Erlebnis, dass im Traum aufgetaucht ist? Wenn du ein „normales“ Tagebuch führst, kannst du die Einträge mit den zeitgleichen Notizen aus deinem Traumtagebuch vergleichen und dein Traumverhalten so noch besser verstehen. Halte außerdem Ausschau nach bestimmten Symbolen, die sich wiederholen. Diese sollten allerdings nicht immer wörtlich verstanden werden, da sie verschiedene Bedeutungen haben können. So steht beispielsweise die Schlage unter anderem für Verrat oder einen Neuanfang.

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