Kuan Yin – Die Göttin des Mitgefühls
Mitgefühl ist neben der Liebe eines der stärksten Kräfte. Denn es wächst mit jedem Tag, an dem wir es in unser Leben einladen, es praktizieren und damit ausdehnen. Seit jeher gilt die Göttin Kuan Yin als Verkörperung dieses Mitgefühls und als Symbol für inneren und äußeren Frieden, bedingungslose Liebe. Als erster weiblicher Buddha schenkt Kuan Yin uns Schutz, wenn wir ihn brauchen. Dafür erwartet sie weder Anbetung noch aufwendige Rituale – es genügt, sie um Hilfe zu bitten
Wie viel Mitgefühl erfüllt dich täglich? An manchen Tag gar keins? Nur ein wenig? Mitgefühl ist neben der Liebe eine der stärksten Kräfte und doch fällt sie uns nicht immer leicht. Wir sind alle Seelen, die sich für eine Erfahrung auf der Erde entschieden haben – und in jedem Moment unserer Existenz haben wir die Wahl: Lasse ich mich von meinen Lebensumständen grämen, die Mauer um mein Herz wachsen und Zorn und Angst im übertragenen Sinne meine Seele aufessen?
Die eigenen Gefühle ordnen
Die Wut ist Ausdruck dafür, dass unsere Grenzen nicht eingehalten werden. Angst zeigt, dass wir genauer auf unsere innere Stimme hören müssen. Und Eitelkeit lässt uns wissen, dass wir die Verbindung zu den wertvollsten Teilen unseres Selbst verloren haben. All diese Gefühle haben ihre absolute Daseinsberechtigung. Doch wollen wir in ihnen verweilen? Oder nehmen wir die Herausforderungen an, begegnen anderen Menschen und uns selbst mit Güte, Milde und Mitgefühl. Das bedeutet nicht, dass wir alles mit uns machen lassen müssen, Ungerechtigkeiten erdulden und Dinge nicht ändern dürfen.
Sein Gegenüber und sich selbst erkennen
Die Strategie des Mitgefühls bedeutet, sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen. Wie beeinflusst der Hintergrund, die aktuellen Umstände, der Freundeskreis und die Persönlichkeit dessen Ansichten und Taten? Auf diese Weise kommen wir oft zu einer guten, einer friedvollen Lösung. Und falls nicht, so lindert das Mitgefühl zumindest den Zorn und das Unverständnis, was auch schon viel wert ist. Mehr noch: In der Fähigkeit nachzuvollziehen, dem Verständnis und Mitgefühl wurzelt auch die Bereitschaft, jemandem zu verzeihen. Das stimmt uns milder. Großzügiger.
Wer ist Kuan Yin?
An manchen Tagen fällt es uns besonders schwer, Mitgefühl zu zeigen – sei es uns selbst gegenüber oder anderen. Dann kann es helfen, sanfte Yogaformen wie beispielsweise Yin Yoga zu praktizieren oder zu meditieren. Wer möchte, kann sich während der Meditation der Göttin Kuan Yin zuwenden. Sie gilt als die liebenswürdige und empathische Göttin der Gnade, der Vergebung und des Mitgefühls. Als weibliche Inkarnation des buddhistischen Gottes der Barmherzigkeit fühlt Kuan Yin den Schmerz und die Freude aller Menschen. Zum ersten Mal erwähnt wird Kuan Yin im Lotos-Sutra, das die Vereinigung aller spirituellen Pfade zur Buddhawerdung darstellt. Auch bekannt als die „Lehre des universellen Tores“ spricht das fünfundzwanzigste Kapitel des Sutras von Kuan Yin als einem wohlwollenden und zugänglichen Weg zur spirituellen Erlösung. Als erleuchtetes Wesen, das sich der Befreiung aller Menschen und Tiere widmet, ist Kuan Yin im Buddhismus als Bodhisattva bekannt.
Kuan Yin als Göttin des Mitgefühls
Einige Lehren sagen, dass alle Formen des Mitgefühls Kuan Yin in Verkleidung sind. Das können Heilige, Göttinnen und auch der freundliche Fremde sein. Wir kennen sie auch als die Göttin Isis, die christliche Darstellung der Mutter Maria, als Kali und Tara. Kuan Yin unterstützt uns im Prozess der Vergebung und erlöst uns aus dem Ozean der unberechenbaren Emotionen. Sie verbindet uns mit den höheren Energien und schenkt Hoffnung und Liebe. Mit ihrer Hilfe gelangen wir zu mehr Klarheit und Vertrauen und erhalten neue Visionen. Und in den dunkelsten Momenten, wenn wir uns selbst richten und mit negativen Gedanken über uns strafen, wird Kuan Yin gütig sein, Mitgefühl walten lassen – und uns verzeihen.
Kuan Yin als universelle Mutter
Kuan Yin gilt als Verkörperung der göttlichen, universellen Mutter. Sie steht für bedingungslose Liebe, die Stärkung der Fähigkeit zu liebevoller Hinwendung und vor allem für Geborgenheit. In den spirituellen Traditionen des alten Indiens soll die Mutter der erste Guru sein, der uns beschützt und führt und uns auf unseren wahren Lebensweg bringt. Diese heiligen weiblichen Energien werden Shakti genannt, was sich ungefähr als Kraft übersetzten lässt. Gemeint ist etwas noch Größeres, etwas Allumfassendens. So zeigt sich Kuan Yin als universelle Mutter in verschiedenen Formen – männlich und weiblich, wild und zärtlich –, weil wir alle unterschiedliche Bedürfnisse haben, auf unterschiedliche Weise Erfüllung finden. Kuan Yins Mitgefühl ist so groß, dass wir keine bestimmten Praktiken erlernen oder Meister:innen der Meditation werden müssten. Ihren Namen mit aufrichtigem und glaubendem Herzen zu nennen, reicht aus, um ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ihre Antwort ist bedingungslos.