Das sagt Thich Nhat Hanh über die vier Elemente der Liebe
Er ist Mönch, Zen-Meister, Gelehrter und Poet – aber vor allem ist Thich Nhat Hanh jemand, der mit seinen sanften Worten unsere Herzen berührt. Denn er weiß, dass ein liebevoller Umgang miteinander das größte Geschenk ist. Das sagt Thich Nhat Hanh über die vier Elemente der Liebe.
Ehrerbietung ist das Wesen unserer Liebe. Manchmal reicht ein freundliches Wort aus, damit jemand wie eine Blume erblüht. Wahre Liebe schenkt uns Schönheit, Frische, Festigkeit, Freiheit und Frieden. Wenn wir uns in wahrer Liebe üben, wird diese wachsen und alle mit einschließen. Deswegen rät uns Thich Nhat Hanh, die vier Element der Liebe immer wieder im Umgang mit anderen Menschen zu integrieren.
Wahre Liebe besteht aus vier Elementen: liebende Güte, Mitgefühl, Freude und Gleichmut – im Sanskrit maitri, karuna, mudita und upeksha. Umfasst unsere Liebe diese Elemente, hat sie etwas Heiliges: Sie wird heilend wirken und vermag unserem Leben einen tieferen Sinn zu geben.
Hier die vier Elemente der Liebe:
Güte
Wesen liebender Güte ist es möglich, Glück zu schenken. Doch das können wir erst, wenn wir lernen uns selbst anzunehmen und Achtsamkeit so zu praktizieren, dass wir stärkende Momente der Freude und des Glücks erfahren. Tun wir etwas für unser eigenes Glück, stärken wir unsere Fähigkeit zur Liebe. Lerne, dich selbst und den Menschen, den du liebst, durch Freude zu nähren. Kannst du sie zum Lächeln bringen? Kannst du ihre Zuversicht und ihre Begeisterungsfähigkeit mehren? Dann haben wir einem anderen Menschen etwas anzubieten.
Mitgefühl
Mitgefühl bezeichnet unsere Fähigkeit, das eigene Leiden und das eines anderen Menschen zu verstehen. Mit Achtsamkeit und tiefem Schauen verwandeln wir eigenen Schmerz und den des anderen Menschen. Denn weitet sich unser Herz, haben wir mehr Mitgefühl für andere und nehmen sie so an, wie sie sind, so dass sie eine Möglichkeit haben, sich zu verändern.
Freude schenken
Wenn wir wissen, wie wir Freude erwecken können, stärkt das nicht nur uns, sondern auch die andere Person. Unsere Präsenz ist eine Gabe – wie frische Luft oder Frühlingsblumen oder ein strahlend blauer Himmel. Darum sei dir selbst ein wirklicher Freund, denn nur dann kannst du das auch für einen geliebten Menschen sein.
Gleichmut oder Nichtunterscheidung
In einer tiefen Beziehung gibt es keine Grenze mehr zwischen uns und dem anderen Menschen. Du bist er, er ist du. Dein Leiden ist sein Leiden. Wenn wir unser eigenes Leiden verstehen, hilft das auch dem geliebten Menschen, weniger zu leiden. Leiden und Glück sind nicht länger individuelle Angelegenheiten. Und dann gibt es noch zwei weitere Elemente: Respekt und Vertrauen.
Vertrauen und Zuversicht sind die Voraussetzungen für die Liebe zu einem anderen Menschen. Ohne Vertrauen gibt es keine Liebe. Dafür brauchen wir als Erstes Respekt und Vertrauen zu uns selbst, in unser gutes, mitfühlendes Wesen. Wir sind Teil des Universums, bestehen aus Sternenstaub. Jeder von uns trägt die Ewigkeit.
Wahre Liebe fördert kein Leiden, keine Anhaftung. Ganz im Gegenteil: Sie bringt uns und anderen Wohlbefinden. Wahre Liebe entsteht im Inneren. Sie ist möglich, wenn wir uns in uns selbst ganz fühlen und nichts von außen brauchen. Sie ist wie die Sonne, die ihr eigenes Licht aussendet und es gleichermaßen auf alles erstrahlen lässt. Versuchen wir jeden Tag ein bisschen mehr, ein Teil davon zu sein!
Buchtipp
Noch mehr über die Gestaltung liebevoller Beziehungen erfahren wir in dem Buch von Thich Nhat Hanh: "Einfach lieben“.