Krafttier finden: Welches passt zu meinem Kind?
In vielen Religionen und spirituellen Glaubensrichtungen werden Tieren besondere, ja sogar magische Kräfte zugeschrieben. Im Schamanismus geht man etwa davon aus, dass jedem Menschen ein spezielles Tier zugeordnet werden kann, das ihm*r auf seinem/ihrem Lebensweg begleitet, unterstützt, berät und beschützt. Gerade für Kinder kann diese Vorstellung eines treuen, tierischen Gefährten in ihrem alltäglichen Leben und ihrer Entwicklung wertvoll sein. Wie dein Kind sein Krafttier finden kann und was es bedeutet, erfährst du hier!
Warum brauchen Kinder ein Krafttier?
Durch Bücher, Filme, Spiele und Co. kommen Kinder schon früh mit Tieren und deren Eigenschaften in Berührung. Sie bauen eine Verbindung zu ihnen auf und wollen so sein, wie der starke Tiger, oder hätten gern den schlauen Fuchs als besten Freund. Deshalb und dank ihrer bunten Fantasie fällt es ihnen leicht, mit ihnen in Kontakt zu treten, sie um Rat zu fragen, ihre Freuden und Sorgen mit ihnen zu teilen – oftmals leichter als mit Eltern, Freunden und anderen Bezugspersonen. Wenn sie ihr persönliches Krafttier finden, steht es ihnen bei jeder Herausforderung bei, hilft ihnen Ängste zu überwinden, Konflikte zu lösen und stärkt ihr Selbstbewusstsein. Das fand auch Therapeut und Autor Christian Lerch in seiner Arbeit mit Kindern und Jugendlichen heraus und verfasste darüber ein spannendes, lehrreiches Buch "Kinder entdecken ihre innere Kraft. Integrative Imaginationsarbeit".
Schamanische Krafttiere
Wer ein bisschen Inspiration braucht, kann im Schamanismus sein Krafttier finden. Das Geburtsdatum verrät dir, welches Tier zu dir gehört und welche Merkmale es mitbringt.
Otter (20. Januar – 18. Februar): kreativ, exzentrisch, strukturiert
Wolf (19. Februar – 20. März): sozial, empathisch, künstlerisch
Falke (21. März – 19. April): furchtlos, zielstrebig, direkt
Biber (20. April – 20. Mai): zuversichtlich, familiär, entschlossen
Hirsch (21. Mai – 20. Juni): charmant, kommunikativ, vielseitig interessiert
Specht (21. Juni – 22. Juli): fürsorglich, emotional, bedacht
Lachs (23. Juli – 22. August): fröhlich, leidenschaftlich, ehrgeizig
Braunbär (23. August – 22. September): kraftvoll, sanft, treu
Krähe (23. September – 22. Oktober): freundlich, gemütlich, gesellig
Schlange (24. Oktober – 22. November): wandelbar, tiefgründig, sensibel
Eule (22. November – 22. Dezember): strebsam, abenteuerlustig, unabhängig
Gans (22. Dezember – 19. Januar): hingebungsvoll, loyal, belastbar
Deinem Kind kannst du auch von seinem schamanischen Krafttier erzählen, vielleicht passt es sogar. Doch es sollte sein Schutztier immer selbst spüren und wählen, damit es wirklich seinen Zauber entfalten kann.
Wie kann mein Kind sein Krafttier finden?
Auf die Frage: "Was ist mein Krafttier", kann jedes Kind nur in sich selbst die Antwort finden. Für die Erwachsenen ist dabei wichtig, dass sie ihm kein Tier vorgeben, kein Tier falsch oder richtig ist und es auch gar kein Tier sein muss. Manchmal ist es eben ein Ritter, eine Prinzessin oder ein Alien, die sich den Kindern als Begleiter offenbaren. Meist passiert das in der Vorstellungskraft und der Gedankenwelt der Kinder, weshalb auch Autor Christian Lerch sie zu einer Fantasiereise in ihr Inneres ermutigt. Wie in einer Art Tagtraum oder Meditation erleben Kinder Situationen nochmal oder verarbeiten Ereignisse, Gefühle und Gedanken. Und genau dabei zeigt sich dann häufig ein Tier, das sie unterstützt. Haben sie ihr Krafttier finden können, hilft es, es auch in die Realität zu bringen etwa als kleine Figur, Stofftier oder selbstgebastelt aus Holz, Stoff oder anderen Materialien. Es in schwierigen Situationen (z.B. nach einem Albtraum, bei einem Test oder einer Streitschlichtung) auch physisch dabei zu haben, es in der Hand zu halten oder einem anderen Menschen als Hilfe oder Trostspender zu übergeben, kann vieles erleichtern und neue Lösungswege und Verhaltensweise eröffnen. Natürlich kann sich das Krafttier auch verändern oder es kommen noch weitere hinzu, je nachdem, was das Kind braucht.
Krafttiere spiegeln Kinder wieder
Ein Krafttier zu finden, ist nicht nur für das Kind von großem Nutzen. Seine Bezugspersonen lernen darüber ebenfalls besser zu verstehen, wie es ihm geht und welches Bedürfnis es gerade hat. Ist ihr Schutztier krank, verletzt, hungrig oder müde, zeigt das meist, dass auch das Kind mit Sorgen oder Problemen zu kämpfen hat und versucht, sich selbst zu heilen. Ist man aufmerksam und hört gut zu, kann man dadurch schneller und gezielter auf das Kind eingehen und ihm weiterhelfen.
Wichtiger Hinweis für Eltern:
Krafttiere haben eine einzigartige Wirkung und Bedeutung für Kinder. Daher dürfen sie niemals im negativen Sinne etwa als Bestrafung oder Druckmittel verwendet werden. Sätze wie "Dein Löwe will, dass du dein Zimmer aufräumst." oder "Dein Delfin ist sehr böse, weil du XY getan hast" sind absolute No-Gos.
Krafttier-Karten: Höre ihre Botschaften!
Weil Kinder sich mit der Hilfe von Tieren besser ausdrücken, mitteilen und von ihnen lernen können, werden in manchen Kindergärten oder Schulklassen sogar Krafttier-Karten eingesetzt. Ein schönes Set mit Begleitbuch, das die Botschaften der Krafttiere verrät, gibt es zum Beispiel von Scott Alexander King. Indem die Kinder eine Karte ziehen und hören, was das jeweilige Tier ihnen zu sagen hat, lernen sie spielerisch etwa selbstbewusster zu werden, um Hilfe zu bitten oder ihre Wünsche zu äußern. So sagt beispielsweise:
der Löwe: "Ich kann das selbst"
der Papagei: "Ich habe eine Stimme"
der Bär: "Ich kann mit Papa sprechen"
Zuhause könnt ihr euch mit solchen Karten ebenfalls näher kommen und leichter kommunizieren. Noch mehr Spaß macht es, sie gemeinsam selbst zu basteln und den Tieren ihre Superkräfte und Stärken zuuschreiben. Kinder, die noch nicht ihr Krafttier finden konnten, bekommen durch die Karten eine zusätzliche Inspiration.