Körperwahrnehmung: Bist du gut in dir selbst verwurzelt?
Manche Menschen leben hauptsächlich in ihrem Kopf, sie leben sozusagen „auf dem Dachboden“, ohne das ganze Haus, das ihr Körper ist, zu bewohnen. Das kann zum Beispiel daran liegen, dass ihnen immer beigebracht wurde, die Wünsche, Impulse und Bedürfnisse ihres Körpers beiseite zu schieben und alles mit Willenskraft zu kontrollieren und mit dem Verstand zu erklären. Andere haben unbewusst einen Teil ihres Körpers zum unbewohnbaren Territorium erklärt, zum Beispiel aufgrund eines unverarbeiteten Traumas. Das gilt es zu erforschen und zu reparieren, denn der Körper mit seiner natürlichen Energie, seinen Gefühlen und Bewegungen ist unser Begleiter, um jeden Augenblick tief und wahrhaftig zu erleben. Woher weißt du, ob du gut in deinem Körper verwurzelt bist? Ob du alle Ecken deines irdischen Zuhauses in Besitz genommen hast? Die folgenden 10 Anzeichen sprechen für eine gute Körperwahrnehmung:

- 1. Verbindung nach innen und außen
- 2. Körperwahrnehmung gibt Sicherheit und Geborgenheit
- 3. Freude an Bewegung
- 4. Körperwahrnehmung als Stimmgabel
- 5. Mein Körper, mein Geist, meine Grenzen
- 6. Freundliche Aufmerksamkeit
- 7. Emotionen sind Teil der Körperwahrnehmung
- 8. Etwas ist anders
- 9. Im Körper versinken
- 10. Body Positivity
1. Verbindung nach innen und außen
Wenn du dich in deinem Körper wohlfühlst, kannst du dich auch besser mit deiner Umgebung verbinden. Du kannst spüren, ob ein Ort deine Anwesenheit absorbiert oder ausschließt. Du kannst auch eine Art „Austausch“ mit einer Landschaft, mit Bäumen, Pflanzen und Tieren erleben. Das Gleiche gilt natürlich für Menschen, mit denen du in Kontakt bist. Haben wir dagegen keine gute Körperwahrnehmung, wird uns auch eine Beziehung zur Außenwelt schwerer fallen.
2. Körperwahrnehmung gibt Sicherheit und Geborgenheit
Du reist gern und hast kein Problem, dich an unbekannte Orte zu gewöhnen, weil du das Zuhause, das dein Körper für dich ist, immer dabei hast. Du kannst dich dank deines Körperbewusstseins in dein tiefstes Zentrum zurückziehen, um dich sicher zu fühlen. Wo du genau bist, ist dann weniger wichtig.

3. Freude an Bewegung
Es macht dir Spaß, auf einer Party oder im eigenen Wohnzimmer zu tanzen, Sport zu treiben und in Bewegung zu sein. Manchmal stellst du fest, dass du dich instinktiv bewegst, wenn du etwas loswerden oder dich wohlfühlen willst, etwa indem du dich streckst, wiegst, schüttelst oder dich von Musik mitreißen lässt.
4. Körperwahrnehmung als Stimmgabel
Wenn dir ein Angebot gemacht wird oder du um etwas gebeten wirst, spürst du dank deiner guten Körperwahrnehmung irgendwo in dir, ob du dazu „Ja“ oder „Nein“ sagen willst. Du bemerkst zum Beispiel, wie sich dein Herz in der Brust öffnet oder schließt, wie sich etwas in deinem Bauchbereich abstoßend oder einladend anfühlt, wie sich deine Kehle frei und weit oder wie zugeschnürt anfühlt. Wenn du auf deinen Körper hören kannst, kann er dich wie eine Stimmgabel auf Chancen und Möglichkeiten hinweisen und vor Gefahren bewahren.
5. Mein Körper, mein Geist, meine Grenzen
Du isst selten zu viel, gehst ins Bett, wenn du müde bist, zeigst deine körperlichen oder gar sexuellen Grenzen auf. Du reagierst mithilfe deiner Körperwahrnehmung ganz natürlich auf alles, was zu viel, zu wenig, zu schnell oder zu hart ist und deiner Gesundheit oder deinem Wohlbefinden schadet.

6. Freundliche Aufmerksamkeit
Wenn du irgendwo Schmerzen hast oder Symptome verspürst, schenkst du dieser Stelle Aufmerksamkeit. Du versuchst nicht, die Symptome zu ignorieren, damit sie dich nicht in deinem Tun behindern. Du nimmst eine fragende und hilfsbereite und keine strafende, abwertende Haltung gegenüber dieser Stelle und damit gegenüber deinem Körper, dir selbst, ein. Und du findest Wege, um dir etwas Gutes zu tun und dich zu heilen (z.B. Arztbesuch, Massage, Entspannungsbad).
7. Emotionen sind Teil der Körperwahrnehmung
Wenn du eine intensive Emotion erlebst (z.B. Freude, Trauer, Wut, Lust), kannst du durch dein Körperbewusstsein exakt feststellen, wo in deinem Körper sie sich befindet. Wut im Bauch, Freude im Herzen – du kannst deine Hand auf diese Stelle legen und im Geiste anwesend sein.
8. Etwas ist anders
Du nimmst Abweichungen im Rhythmus deines Herzschlags und in den Wellen deiner Atmung bewusst wahr. Bei schneller, hoher Atmung, auch wenn keine unmittelbare Gefahr besteht, weißt du, dass sich deine Muskeln in kürzester Zeit verkrampfen und du dich unruhig fühlst. Dann verlangsamst und vertiefst du deine Atmung, damit sich dein ganzes System beruhigt und normalisiert. Sich selbst zu regulieren, klappt nur mit einer gesunden Körperwahrnehmung.

9. Im Körper versinken
Wenn du nicht schlafen kannst, probierst du, dich in deinem Körper zu versenken und dich schwer zu machen (z.B. mit Meditation, Atemübungen, progressiver Muskelentspannung), weg von den Gedanken in deinem Kopf, damit du in einen ruhigen, tiefen Schlaf fallen kannst. Du lenkst dich nicht mit Smartphone oder Serien ab und hältst dich nicht unnötig vom Schlafen ab, denn du weißt, wie wichtig es für dein Wohlbefinden ist.
10. Body Positivity
Mit einem guten Körperbewusstsein nimmst du deinen Körper genauso an, wie er ist. Du glaubst nicht, dass deine Sexualität sündhaft ist, schämst dich nicht für deine Körperfunktionen und -bedürfnisse (z.B. Schwitzen), lehnst die Form deines Körpers nicht ab und bist ihm dankbar dafür, wie er dich in dieser irdischen Existenz trägt und führt.