Körperwahrnehmung: Bist du gut in dir selbst verwurzelt?

Manche Menschen leben hauptsächlich in ihrem Kopf, sie leben sozusagen „auf dem Dachboden“, ohne das ganze Haus, das ihr Körper ist, zu bewohnen. Das kann zum Beispiel daran liegen, dass ihnen immer beigebracht wurde, die Wünsche, Impulse und Bedürfnisse ihres Körpers beiseite zu schieben und alles mit Willenskraft zu kontrollieren und mit dem Verstand zu erklären. Andere haben unbewusst einen Teil ihres Körpers zum unbewohnbaren Territorium erklärt, zum Beispiel aufgrund eines unverarbeiteten Traumas. Das gilt es zu erforschen und zu reparieren, denn der Körper mit seiner natürlichen Energie, seinen Gefühlen und Bewegungen ist unser Begleiter, um jeden Augenblick tief und wahrhaftig zu erleben. Woher weißt du, ob du gut in deinem Körper verwurzelt bist? Ob du alle Ecken deines irdischen Zuhauses in Besitz genommen hast? Die folgenden 10 Anzeichen sprechen für eine gute Körperwahrnehmung:

Person sitzt an Wasser mit Händen auf Brust
Wie steht es um deine Körperwahrnehmung? Foto: canva.com

1. Verbindung nach innen und außen

Wenn du dich in deinem Körper wohlfühlst, kannst du dich auch besser mit deiner Umgebung verbinden. Du kannst spüren, ob ein Ort deine Anwesenheit absorbiert oder ausschließt. Du kannst auch eine Art „Austausch“ mit einer Landschaft, mit Bäumen, Pflanzen und Tieren erleben. Das Gleiche gilt natürlich für Menschen, mit denen du in Kontakt bist. Haben wir dagegen keine gute Körperwahrnehmung, wird uns auch eine Beziehung zur Außenwelt schwerer fallen.

2. Körperwahrnehmung gibt Sicherheit und Geborgenheit

Du reist gern und hast kein Problem, dich an unbekannte Orte zu gewöhnen, weil du das Zuhause, das dein Körper für dich ist, immer dabei hast. Du kannst dich dank deines Körperbewusstseins in dein tiefstes Zentrum zurückziehen, um dich sicher zu fühlen. Wo du genau bist, ist dann weniger wichtig.

Person beim Joggen
Wer eine gesunde Körperwahrnehmung hat, bleibt aktiv. Foto: canva.com

3. Freude an Bewegung

Es macht dir Spaß, auf einer Party oder im eigenen Wohnzimmer zu tanzen, Sport zu treiben und in Bewegung zu sein. Manchmal stellst du fest, dass du dich instinktiv bewegst, wenn du etwas loswerden oder dich wohlfühlen willst, etwa indem du dich streckst, wiegst, schüttelst oder dich von Musik mitreißen lässt.

4. Körperwahrnehmung als Stimmgabel

Wenn dir ein Angebot gemacht wird oder du um etwas gebeten wirst, spürst du dank deiner guten Körperwahrnehmung irgendwo in dir, ob du dazu „Ja“ oder „Nein“ sagen willst. Du bemerkst zum Beispiel, wie sich dein Herz in der Brust öffnet oder schließt, wie sich etwas in deinem Bauchbereich abstoßend oder einladend anfühlt, wie sich deine Kehle frei und weit oder wie zugeschnürt anfühlt. Wenn du auf deinen Körper hören kannst, kann er dich wie eine Stimmgabel auf Chancen und Möglichkeiten hinweisen und vor Gefahren bewahren.

„Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare.“
Christian Morgenstern, Dichter und Schriftsteller

5. Mein Körper, mein Geist, meine Grenzen

Du isst selten zu viel, gehst ins Bett, wenn du müde bist, zeigst deine körperlichen oder gar sexuellen Grenzen auf. Du reagierst mithilfe deiner Körperwahrnehmung ganz natürlich auf alles, was zu viel, zu wenig, zu schnell oder zu hart ist und deiner Gesundheit oder deinem Wohlbefinden schadet.

Person massiert eigenen Oberarm
Das Körperbewusstsein zu stärken, hilft auch, Probleme zu erkennen und anzugehen. Foto: canva.com

6. Freundliche Aufmerksamkeit

Wenn du irgendwo Schmerzen hast oder Symptome verspürst, schenkst du dieser Stelle Aufmerksamkeit. Du versuchst nicht, die Symptome zu ignorieren, damit sie dich nicht in deinem Tun behindern. Du nimmst eine fragende und hilfsbereite und keine strafende, abwertende Haltung gegenüber dieser Stelle und damit gegenüber deinem Körper, dir selbst, ein. Und du findest Wege, um dir etwas Gutes zu tun und dich zu heilen (z.B. Arztbesuch, Massage, Entspannungsbad).

7. Emotionen sind Teil der Körperwahrnehmung

Wenn du eine intensive Emotion erlebst (z.B. Freude, Trauer, Wut, Lust), kannst du durch dein Körperbewusstsein exakt feststellen, wo in deinem Körper sie sich befindet. Wut im Bauch, Freude im Herzen – du kannst deine Hand auf diese Stelle legen und im Geiste anwesend sein.

8. Etwas ist anders

Du nimmst Abweichungen im Rhythmus deines Herzschlags und in den Wellen deiner Atmung bewusst wahr. Bei schneller, hoher Atmung, auch wenn keine unmittelbare Gefahr besteht, weißt du, dass sich deine Muskeln in kürzester Zeit verkrampfen und du dich unruhig fühlst. Dann verlangsamst und vertiefst du deine Atmung, damit sich dein ganzes System beruhigt und normalisiert. Sich selbst zu regulieren, klappt nur mit einer gesunden Körperwahrnehmung.

Person schläft im Bett
Hast du eine gute Körperwahrnehmung, gönnst du dir ausreichend, entspannenden Schlaf. Foto: canva.com

9. Im Körper versinken

Wenn du nicht schlafen kannst, probierst du, dich in deinem Körper zu versenken und dich schwer zu machen (z.B. mit Meditation, Atemübungen, progressiver Muskelentspannung), weg von den Gedanken in deinem Kopf, damit du in einen ruhigen, tiefen Schlaf fallen kannst. Du lenkst dich nicht mit Smartphone oder Serien ab und hältst dich nicht unnötig vom Schlafen ab, denn du weißt, wie wichtig es für dein Wohlbefinden ist.

10. Body Positivity

Mit einem guten Körperbewusstsein nimmst du deinen Körper genauso an, wie er ist. Du glaubst nicht, dass deine Sexualität sündhaft ist, schämst dich nicht für deine Körperfunktionen und -bedürfnisse (z.B. Schwitzen), lehnst die Form deines Körpers nicht ab und bist ihm dankbar dafür, wie er dich in dieser irdischen Existenz trägt und führt.

Das könnte dich auch interessieren

Person unter Mond - Foto: canva.com
Mit der Kraft des Mondes: Negative Eigenschaften annehmen und akzeptieren

Jeder Mensch hat Schattenseiten, die lieber im Verborgenen bleiben sollen. Allerdings gehören sie nun mal zu uns und sollten daher nicht weggesperrt werden oder dazu führen, dass wir uns nicht gut genug fühlen. Wie du die Kraft des Mondes und kleine Rituale nutzt, um deine negativen Eigenschaften in positive Energie zu verwandeln, erfährst du hier.

Frau mit Spiegel - Foto: canva.com
Die 12 Archetypen nach Jung: In welchem erkennst du dich wieder?

Warum denken, handeln, sind wir, wie wir sind? Dieser Frage haben sich schon viele Menschen gestellt. Der Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung beantwortete sie mit seiner Archetypen-Theorie. Die 12 Archetypen und ihre Bedeutung stellen wir dir hier vor.

Silhouette einer Freu im Wind bei Sonnenuntergang - Foto: canva.com
So lädst du die vier Elemente in dein Leben ein

Luft bringt klare Gedanken, Feuer bietet Inspiration, Erde gibt Stabilität und Wasser kann Dinge in Bewegung setzen. Wenn du gerade etwas davon dringend benötigst, kannst du die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft mit deinem Hausaltar jederzeit um Hilfe bitten. Wie das klappt, verraten wir dir hier.

Mond wandert durch den Abenhimmel - Foto: canva.com
Die totale Mondfinsternis in der Jungfrau: Dein Mond Guide für den 14. März

Bist du bereit für die Saison der Schatten und Finsternisse? Die erste Eklipse von 2025 beginnt und das mit einem Blutmond der großen Transformation!

Frau mit Gemüse beim Kochen - Foto: canva.com
Saisonal essen: Ernährungstipps für den Frühling

Wer die Ernährung auf die Jahreszeit abstimmt, tut damit nicht nur Körper und Geist, sondern auch der Natur etwas Gutes. Der Frühling symbolisiert den Neubeginn. Er weckt eine ursprüngliche Sehnsucht nach etwas frischem Wind in uns, auch wenn es um die Ernährung geht. Was du dabei im Frühjahr beachten und wie du saisonal essen kannst, verraten wir hier.