Hingabe ist eine Kunst, die glücklich macht
Hingabe ist ein Teil der Achtsamkeit, die uns auf das fokussiert, was im Hier und Jetzt gerade passiert – um es voll und ganz zu genießen.
Hingabe – allein das Wort klingt schon poetisch. Es bedeutet, dass wir für einen kurzen oder langen Moment die Vernunft ausschalten können und uns ohne inneren Widerstand auf das einlassen, was gerade im Moment ist. Nach dieser schönen Vorstellung sehnen wir uns vermutlich alle, oder? Hingabe ist somit ein wichtiger Teil der Achtsamkeit. Sie stärkt das Vertrauen in das Leben, die Zuversicht und die Fähigkeit, sich aufmerksam auf eine Sache zu konzentrieren. Wer sich hingibt, erlebt die Magie, die der Verstand nie erfassen kann. Denn was wir mit der Vernunft steuern, kontrollieren wir automatisch. Die Frage ist nun: Wie können wir Hingabe erreichen und was hindert uns im Alltag daran, hingebungsvoller zu sein?
Hingabe und Selbstfürsorge gehören zusammen
Viele von uns müssen vermutlich jeden Tag mehrere Dinge unter einen Hut bringen – zum Beispiel Familie, Beruf, Hausarbeit oder Freunde. Wir sind es deshalb gewohnt, unsere Abläufe genau zu durchdenken und bestmöglich abzustimmen. Anderen macht zudem die Vorstellung Angst, die Kontrolle für sich selbst abzugeben. Wir müssen ja auch im Alltag Grenzen setzen, Nein sagen und auf uns achten. Sind daher Selbstfürsorge und Hingabe ein Gegensatz? Nein, sie gehören sogar fest zusammen. Wenn jemand zum Beispiel leidenschaftlich gern schwimmt, dann gibt er sich seinem Hobby hin. Der Sport nährt die Seele und tut gut. Aber das kann sich wieder ändern. Wenn wir merken, dass wir immer öfter über unsere Grenzen gehen und die Anstrengung zu groß wird, dann wird die Hingabe zur Pflicht. Hier ein paar andere Beispiele für Hingabe:
Hingabe im Alltag
Wer Kinder hat, weiß, wie oft sich ein gut geplanter Tag in einen völlig anderen verwandeln kann. Manchmal bedeutet es auch, bei schönem Wetter drei Stunden lang mit Bauklötzen zu spielen, anstatt mit einem guten Buch gemütlich auf einer Liege zu faulenzen. Hingabe kann uns helfen, unsere Einstellung in diesem Moment zu ändern, damit sich unser innerer Widerstand lösen kann. „Ich habe Kinder und gebe mich dieser Situation hin, die dazu gehört.“
Auch, wer im Stau steht, an einer Kasse lange warten muss oder aus der Bahn falsch ausgestiegen ist, kann sich der ungeplanten Gegebenheit hingeben und das Beste daraus machen. Wir können die Situation nicht ändern, aber vielleicht unsere Gedanken. Ein anderes Beispiel wäre die Meditation. Wir kennen vermutlich alle die Situation, in der sie einfach nicht „klappen“ will und wir in der gesamten Zeit der Stille weiter unruhig sind. Hingabe bedeutet, sich alles anzusehen, was ist. Auch die Unruhe, denn sie ist okay.
Hingabe im Beruf
Es gibt Menschen, die gehen völlig in ihrem Beruf auf. Wissenschaftlerinnen beispielsweise, die jahrelang an einem Projekt arbeiten, Verkäuferinnen, die eine besondere Verbindung zu Kunden aufbauen oder Lehrerinnen, die ihren Schülern leidenschaftlich gern neues Wissen vermitteln. Jeder von uns darf sich immer mal wieder die Zeit nehmen und sich fragen, wofür er in seinem Beruf brennt. In welchem Bereich können wir uns hingeben und über das freuen, was wir mit unserer Arbeit verändern?
Hingabe in der Liebe
Die Liebe kann das größte Glück, aber auch die heftigste Schmerzquelle werden. Daher fällt es vielen schwer, die Kontrolle abzugeben. Aber gerade in Beziehungen ist Hingabe die Königsdisziplin. Daher dürfen wir unsere Pläne und Erwartungen loslassen. Ist es wichtig, dass der Partner immer genauso handelt, wie wir es machen würden? Muss er den Tisch abräumen, wie wir es möchten? Dann romantisch sein, wenn wir gerade romantisch sind? Zärtlich sein, wenn wir es eingeplant haben? Hingabe in der Liebe heißt, offen zu sein für Überraschungen. Das Hier und Jetzt zu sehen und es voll und ganz zu genießen.Hingabe hat also ganz viele Facetten - sie reicht von Loslassen bis intensiv spüren. Wir sind gespannt auf eure Erfahrungen. Teilt sie gern mit uns, wenn ihr mögt.