Wie wir ein Wohlfühl-Zuhause erschaffen
Jeder kennt sie, diese Wohnungen, in denen wir uns einfach wohlfühlen, uns gerne niederlassen und wo wir ewig bleiben möchten. In solch einem Zuhause können wir uns entspannen und sogar Energie tanken. Doch was sind die Geheimnisse dieser Wohlfühl-Oasen und wie können wir dieses Wissen für unsere eigenes Zuhause nutzen? Die Psychologin und Coachin Alexa Kriele sowie Journalistin und Coachin Heike Kleen kennen die Antworten darauf und haben ein Buch über das Thema geschrieben.

Es kann die Couch der Freundin sein, bei der es gar nicht aussieht wie in einem Wohnmagazin, sondern immer etwas chaotisch – und doch ist alles stimmig, und wir empfinden Geborgenheit. Es könnte auch der eine verschlissene Sessel bei den Schwiegereltern mit Blick auf den Garten sein, in dem wir stundenlang sitzen möchte. Und selbst in Großraumbüros gibt es Plätze, an denen wir gerne arbeiten, und andere, an denen wir nie so richtig ankommen. So erschaffen wir ein gemütliches Zuhause.
Der Flur
Der Flur ist das Erste, was wir von unserem Zuhause sehen, wenn wir es betreten. Auch ein Gast macht sich hier den ersten Eindruck, deswegen sollten wir hin und wieder versuchen, den Flur mit fremden Augen zu betrachten. Ein gut ausgeleuchteter Flur wirkt einladend, ein schöner Teppich oder Läufer strahlt Wärme und Gemütlichkeit aus. Im Flur ist Platz für eine Uhr, einen Kalender, Bilder unser Lieblingsjahreszeit, der Monate, der Tierkreiszeichen ... Übrigens ist die alte Sitte, im Flur nicht nur die Ahnengalerie unterzubringen, sondern auch einen Stuhl oder Hocker aufzustellen, eine liebenswerte Geste. Zeigt es doch, dass du wir dazu einladen, einen Moment innezuhalten und an unserem Leben teilzuhaben.
Das Wohnzimmer
Das Wohnzimmer kann zu einem der wichtigsten Orte in unserem Zuhause werden. Deswegen könnten wir es auch „Lebenszimmer“ nennen. Hier soll idealerweise gelacht, geredet, gespielt und natürlich auch entspannt werden. Kuschelig und wärmend für die Momente allein soll es sein, einladend, wandelbar und fröhlich für Zeiten mit Freunden. Dafür eignet sich besonders ein großes, einladendes Sofa oder eine heimelige Sitzecke. Kerzen oder eine dimmbare Lampe zaubern eine gemütliche Atmosphäre. Kristalle an den Fenstern halten negative Energien fern. Das Wohnzimmer repräsentiert auch einen Teil von uns gegenüber unseren Gästen. In Wandbildern, Deko-Elementen oder kleinen Dingen, platziert in Schmuck- oder Messingschalen, drücken wir unsere Persönlichkeit aus. Dies sollte aber nicht Überhand nehmen, sonst fühlen sich die Gäste schnell erschlagen.
Das Schlafzimmer
Es ist der Ort, der nur uns zu gefallen braucht. Deswegen richten wir unser Schlafzimmer so ein, wie wir es möchten – egal ob mit lila Wänden, Himmelbett oder ganz minimalistisch. Wichtig dabei ist: Unser Schlafzimmer ist weder Abstellkammer noch Kellerersatz und sollte auch nicht als Raum für Diskussionen oder Problemerörterungen eingesetzt werden. Es ist der Raum des Friedens und der Erholung. Wir verzichten auf wuchtige Regale oder Bücherbords über dem Kopfende – so praktisch sie auch sein mögen. Der Platz unter dem Bett sollte auch nicht als Stauraum für überflüssige Dinge genutzt werden. Wir verzichten stattdessen auf alles, was im Schlafzimmer nicht dringend notwendig ist – und schlafen dadurch sehr viel ruhiger.
Die Funktionsräume
Räume wie Bad, Toilette, Waschküche, Vorratskammer, Heizungsraum oder Bügelzimmer gehören natürlich mit zu unserem Zuhause. Aber sie haben nur eine funktionale Rolle und sollten primär so sachlich und praktisch wie nötig eingerichtet sein. Darüber hinaus können sie aber auch unserer Lebensfreude Ausdruck geben und Humor, gute Laune, Frohsinn, ja Witz beherbergen. Es spricht nichts dagegen, auf das gläserne Rund der Waschmaschine zwei Augen und einen lächelnden Mund zu kleben. Lustige und weise Sinnsprüche am stillen Örtchen erinnern uns immer wieder daran, es nicht selbstverständlich ist, dass alles gut und reibungslos funktioniert.
Die Küche
In alten Zeiten war der Platz am Herd ein heiliger Platz. Hier brannte meist Tag und Nacht Feuer. Und somit war der Herd das wärmende und nährende Herz der Behausung, an dem man sich gerne versammelte. Heute ist es nicht anders: So kommen bei Partys die Gäste früher oder später in der Küche zusammen. Wenn möglich, richten wir einen Sitzplatz oder eine Sitzecke ein. So groß wie nur irgend machbar. Wenn wir auch sonst vielleicht keine alten Möbel mögen, ein Küchentisch aus altem Holz gefertigt, strahlt Ruhe aus. Er hat Geschichten erlebt. Der ganze Raum braucht weniger schick, sondern mehr Urigkeit, sodass man bei einem Glas Wein bis tief in die Nacht bleiben mag.
Das Kinderzimmer
Kinderzimmer sind ein Hort von Freude und Ärger, solange die Kinder im Hause sind. Sie können ruhig die fantasievollsten, buntesten und auch chaotischsten Räume in unserem Zuhause sein. Haben die Kinder das Nest verlassen, bleiben oft verwaiste, leere Zimmer übrig. Im schlimmsten Fall werden sie zu Orten des Abschieds, der Erinnerung, der Wehmut. Doch Räume sind zum Leben da. Ungenutzte Räume kosten Kraft und Energie. Also lassen wir uns etwas einfallen: Das alte Kinderzimmer könnte beispielsweise zu einem Gäste-, Arbeits- oder Meditationszimmer umgewandelt werden.