Warum wir nichts bereuen brauchen
Wenn das neue Jahr beginnt, schauen viele von uns etwas wehmütig auf das vergangene. Uns fallen Situationen ein, an die wir uns nur schweren Herzens erinnern. Warum habe ich dies oder jenes nicht besser gemacht? Etwas Klügeres gesagt? Oder schneller gehandelt? Wir bereuen. Wie wir das Gefühl verstehen und erkennen, was wir verändern können.
Was ist Reue?
Sie ist – wie die Wut – ein sehr starkes Gefühl. Sie hat die Macht, uns Nächte lang wachzuhalten. Das ist natürlich menschlich und keiner von uns, ganz egal, wie reflektiert er ist, wird das vollkommen abstellen können. Das nagende Gefühl der Unzufriedenheit, des Schämens oder gar Schmerzes, etwas falsches getan zu haben. Damit einher geht das dringende, fast zwanghafte Bedürfnis, es rückgängig zu machen oder zumindest nie wieder zu tun. Aber tief im Herzen wissen wir, dass wir auch ohne Reue auskommen können, wenn wir die Perspektive wechseln. Denn die vielen Dinge, die scheinbar schiefgelaufen sind, sind nicht passiert, damit wir uns wochenlang tief grämen, sondern weil sie Lektionen sind, von denen uns das Bereuen fernhält.
Weise Worte über das Bereuen
Ikone Marilyn Monroe fasste ihre Gedanken zum Thema Reue einmal perfekt zusammen:
„Alles passiert aus einem Grund. Menschen ändern sich, damit du lernst, loszulassen. Dinge gehen schief, damit du zu schätzen weißt, wenn es gut läuft. Du glaubst einer Lüge, damit du lernst, nur dir selbst zu vertrauen. Und manchmal bricht etwas Gutes auseinander, damit etwas Schöneres zusammenkommen kann.“
Wären die Dinge niemals schiefgegangen, hätten wir uns nicht so intensiv mit ihnen auseinandergesetzt. Diese Momente haben also unser Leben ein Stück weit verändert. Wir dürfen sogar dankbar sein, was alles „falsch“ gelaufen ist. Denn wer nicht verdrängt, sondern sich bewusst mit seinen negativen Augenblicken aus dem vergangenen Jahr auseinandersetzt und es besser machen will, dreht keine Schicksalsschleife.
Erkenne deine Schicksalsschleife der Reue
Schicksalsschleife? Die kennst du bestimmt. Manchmal passieren uns scheinbar Dinge immer wieder: Wir verlieben uns andauernd in den „falschen“ Mann oder die „falsche“ Frau, der oder die unser Herz auf die gleiche Art und Weise bricht. Wir verstauchen uns erst den linken Fuß und im nächsten Jahr den rechten. Wir wechseln die Arbeit und haben doch wieder einen Kollegen im Büro, der uns sehr fordert. Dahinter steckt nicht die Aufgabe, jede Veränderung zu bereuen, sondern uns mit der Ursache dahinter auseinanderzusetzen. Was übersehen wir und worauf will uns das Schicksal noch mal aufmerksam machen? Erkennen wir es, können wir uns Schritt für Schritt von unserem Muster verabschieden:
Wenn wir uns also am Anfang des neuen Jahres an die Lektionen zurückerinnern, dürfen wir stolz auf uns sein, was wir geleistet haben. Bestimmt sind wir an mancher Krise gewachsen. Gibt es inzwischen einen Unterschied in unserem Leben?
Wo stecken wir noch in einer kleinen Schicksalsschleife? Auch wenn die Erinnerung daran im ersten Moment unangenehm ist: Versuche die Situation so neutral wie möglich anzunehmen und überlege genau, was du aktiv tun kannst, um eine Wiederholung zu vermeiden.
Schreibe es dir auch gerne auf und komme während des Jahres immer wieder darauf zurück. So nimmst du dein Schicksal selbst in die Hand und wendest es ins Positive.
Neues Jahr, neues Glück – ganz ohne Bereuen
Und dann sollten wir mit einem glücklichen, zuversichtlichen Blick auf das unberührte Jahr gucken: Es hat die Chance, das schönste unseres Lebens zu werden. Ein Jahr, in dem wir nichts bereuen brauchen. Denn was Dietrich Bonhoeffer einst so wunderschön formulierte, ist für uns alle wahr, ob wir an Gott oder an eine andere behütende Macht glauben: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“