Hören im Alltag als sinnliches Erlebnis: 3 Übungen

Wenn wir alle Sinne betrachten – Hören, Riechen, Schmecken, Tasten und Sehen – ist das Sehen in unserer Gesellschaft am dominantesten. Wir erleben vieles heutzutage über die Augen: unsere Mitmenschen, Fernsehen, Smartphone, Kino und vieles mehr. Die anderen Sinneswahrnehmungen bemerken wir auch, aber wir zelebrieren sie weniger. Deshalb zeigen wir dir, wie du das Hören einmal feiern könnt. Wie sich Alltagsgeräusche auf einmal neu zusammensetzen und uns beruhigen können. Hast du schon einmal bewusst darauf geachtet? Das Ziehen eines Rollkoffers über den Boden, das Flugzeug, das über unser Haus fliegt, die Fahnen, die im Wind flattern? Das sind keinesfalls störende Geräusche. Auch sie können Teil einer ganz großen Sinfonie werden, wenn wir uns darauf einlassen. Mit drei kleinen Wahrnehmungsübungen verraten wir dir, wie das geht. Ohren auf.

Großer Gong
Hören ist einer der wichtigsten Sinne der Menschen und wird trotzdem oft vernachlässigt. Foto: ©Mirko - stock.adobe.com

Mehr erleben durch Hören

Die Idee, Alltagsgeräusche zur hören als Erlebnis einzusetzen, ist übrigens nicht neu. Schon 1952 wurde das Stück "4’33" vom amerikanischen Komponisten John Cage aufgeführt, welches er für Klavier geschrieben hat. Das besondere ist nur: das Werk hat keine einzige Note. Vier Minuten und 33 Sekunden bleibt es am Klavier still. Und die Zuhörer im Saal lauschen nur ihren eigenen Geräuschen. Das Husten, das leise Flüstern oder die Bewegung der Beine. Eine gewagte Art, die Menschen zu sich selbst zurückzubringen. Aber das Hören zu trainieren klappt auch ohne Aufführung im Alltag, wie die nächsten 3 Übungen beweisen.

1. Die einfache Übung zum Hören im Alltag

In der ersten Übung geht es darum, den Alltag wieder besser hören zu können:

  • Setz dich an einen öffentlichen Platz und nimm ein paar tiefe Atemzüge, damit du innerlich Ruhe findest.

  • Dann schließt du die Augen und achtest einmal nur auf deinen Hörsinn und die Geräusche um dich herum. Welche sind weit weg und welche sind ganz nah? Was ist laut und welche Töne sind weiter im Hintergrund? Wie verändert sich alles?

  • Stell dir vor, wie diese Geräusche ineinander fließen. Als wären sie Teil eines großen "Hör"-Theaterstücks, bei dem jedes eine Funktion hat. Oder eines großen Musikstückes, das Alltag, das Leben heißt!

Spürst du, wie einzigartig dieses Alltagshören werden kann? Wenn wir versuchen, die Geräusche des Alltags anzunehmen, sie zu genießen, dann stören sie nicht mehr. Dann wirken sie wie eine Meditation und können sogar unser Gehör verbessern.

„Je ruhiger Du wirst, desto mehr kannst Du hören.“
Ram Dass

2. Mit einem Partner hören

Du kannst die Wahrnehmungsübung zum Hören auch intensivieren, indem du dir einen Partner suchst. Einem werden dabei die Augen verbunden und der andere führt ihn sicher und ruhig durch eine Straße, durch einen Park oder über einen Platz. Dabei geht es wieder darum, allein auf die Geräusche zu achten. Dieses Gehör-Training ist so einfach umzusetzen und trotzdem faszinierend für alle, die es ausprobieren. Wenn es dich interessiert, kannst du auch schauen, ob in deiner Gegend ein „Hör-Spaziergang“ angeboten wird.

3. Das Hören mit schönen Geräuschen feiern

Wem die lauten Geräusche im Alltag allerdings zu viel sind, aber seine Wahrnehmung der Sinne dennoch schärfen möchte, kann natürlich auch die Stille und das Hören mit angenehmen Tönen feiern. Setz dich zum Beispiel an den Strand, schließe die Augen und lausche nur den Wellen des Meeres. Oder was erzählen die Bäume im Wald? Für Zuhause sind Klangschalen ein sinnliches Erlebnis für die Ohren. Wir wünschen dir ganz tolle Hör-Experimente!