Intuitives Essen: Gesund ernähren dank somatischer Intelligenz
Das ganze Internet wimmelt von Tipps von vermeintlichen Ernährungs-Experten die vorgeben zu wissen, welche Ernährungsform und vor allem welche Lebensmittel gut für uns sind. Doch in Wirklichkeit weiß unser Körper besser als jeder Arzt, was gut für uns ist und was nicht. Intuitives Essen nennt sich das. Worum es sich dabei genau handelt und was man unter somatischer Intelligenz versteht, haben wir im Folgenden zusammengefasst.
Was versteht man unter somatischer Intelligenz?
Die Somatische Intelligenz ist eine Urform von Intelligenz, die der Mensch seit Jahrmillionen besitzt, um zu überleben und sich weiterzuentwickeln. Man könnte sie auch Intuition nennen. Durch diese besondere Fähigkeit zeigt uns der Körper, welche Nahrung er gerade braucht und welche nicht. Das macht er zum einen über die Bekömmlichkeit oder Unverträglichkeit von bestimmten Lebensmitteln, aber auch durch Appetit oder Ekel.
Wer bei spielsweise ungern Spinat isst, verträgt eventuell die darin enthaltene Oxalsäure nicht. Sie kann bei manchen Menschen Nierensteine verursachen oder die Blutgerinnung stören. Darum verweigert der Körper sie instinktiv. Diese Fähigkeit besitzt jeder Mensch – unabhängig vom Alter, Geschlecht oder Bildungsgrad. Trotzdem nutzt sie nicht jeder gleich gut. Viele müssen erst lernen, die Signale ihres Körpers wieder richtig wahrzunehmen und zu deuten.
Wieso fällt es schwer, die Signale des Körpers zu beachten?
Das liegt vor allem daran, dass wir mehr auf unser Wissen vertrauen, als auf unser Gefühl. In der heutigen Zeit horchen wir nur noch sehr wenig in unseren Körper hinein – uns fehlt einfach die Achtsamkeit. Dazu kommt, dass bestimmte Zusatzstoffe in Lebensmitteln unsere Somatische Intelligenz beeinträchtigen können. Wir finden sie zum Beispiel in Tütensuppen, Tiefkühlmahlzeiten und Süßigkeiten, aber auch oft in Backwaren, Müslis, Fisch, Fleisch und Milchprodukten, in Getränken oder Knabberkram.
All diese Geschmacksverstärker, Aromen, Farbstoffe und Konservierungshelfer beeinflussen nicht nur unseren Geschmackssinn, sondern sind auch in der Lage, unseren Autopiloten für eine individuelle, gesundheitsfördernde Ernährung auszuschalten. Dafür manipulieren sie die Bereiche unseres Gehirns, die für die Regulation der Nahrungsaufnahme besonders wichtig sind. Es hilft also, so weit wie möglich auf Zusatzstoffe zu verzichten, z.B. indem wir Bioprodukte wählen, die nur eine kleine Auswahl natürlicher und relativ unproblematischer Zusatzstoffe enthalten dürfen.
Worauf muss ich beim intuitiven Essen achten?
Auch wenn wir ein gutes Gespür für unseren Körper und seine Bedürfnisse haben, sind beim intuitiven Essen trotzdem noch einige Dinge zu beachten. Wir haben vier interessante Fakten aufgelistet.
Apfel
Wer sich mit einem Apfel etwas Gutes tun möchte, isst ihn mit Schale – zumindest sofern er nicht übermäßig mit Pestiziden behandelt und gründlich gewaschen wurde. Das ist nur eine von vielen Regeln, die wir in 30 Jahren Ernährungsaufklärung gelernt haben. Schließlich stecken gerade in der Schale der Frucht nicht nur Inhaltsstoffe, die den Apfel vor Umwelteinflüssen schützen, sondern auch für die Gesundheit nützlich sind.
So allgemein lässt sich das allerdings nicht sagen. Denn das natürliche Apfelwachs – das Fett also, das die Apfelschale bildet und die Frucht vor Austrocknung und Aufweichung schützt – lagert sich bei manchen Menschen in der Leber an. Mögliche Folge: die sogenannte Apfelfettleber. Wer also merkt, dass geschälte Äpfel ihm besser bekommen, sollte seiner Intuition nachgeben.
Rohkost
Obwohl Rohkost von praktisch allen etablierten Ernährungsverbänden als gesundheitsfördernd empfohlen wird, sollten wir dennoch in uns hineinhorchen, ob uns die ungegarten Lebensmittel wirklich guttun – gerade, wenn es um den Verzehr von Obst geht. Denn bei manchen Menschen kann die in Früchten enthaltene Säure bereits nach zwei Frischobsttagen einen unangenehm angegriffenen Zahnschmelz verur sachen. Ein Zeichen des Körpers, den Verzehr von frischen Früchten einzuschränken.
Vollkorn
Vollkorngetreide ist gesundheitsförderlich? Auch da hat jeder Körper seine eigene Meinung. In der Randschicht des Korns befindet sich zwar die höchste Konzentration an natürlichen Schutzstoffen – diese sogenannten Lektine können jedoch auch zu Unverträglichkeiten mit Blähungen, Magenschmerzen oder Krämpfen führen. Es gibt außerdem Anhaltspunkte, dass Lektine Entzündungen im Darm hervorrufen, die Durchlässigkeit der Darmwand verstärken und dadurch das Gleichgewicht der Darmflora stören können. Wer also das von den Randschichten befreite Weizenmehl besser verträgt, sollte sich nicht dazu zwingen, Vollkornprodukte zu essen.
Tomate
Ja, Gemüse ist gesund. Allerdings schützen sich viele Nachtschattengewächse wie Tomate, Aubergine oder Paprika mit einer besonders giftigen Waffe vor Schädlingen: mit den Pflanzenalkaloiden. Beim Menschen können sie unangenehme Wirkungen wie Blähungen hervorrufen. Haben wir also eine natürliche Abneigung gegen diese Gemüsesorten, ist das eine somatische Intelligenzleistung.