Dinacharya – die ayurvedische Morgenroutine

Im Ayurveda startet man den Tag mit Dinacharya, der Morgenroutine. Sie soll Kraft, inneren Frieden und Gesundheit schenken. Wir erklären den Ablauf.

Ayurveda_Morgenroutine
Mehr Balance, Kraft und Gesundheit durch Dinacharya. Foto: Adobe Stock

Jeden Morgen, wenn wir die Augen öffnen, erleben wir einen Anfang. Der Tag, der vor uns liegt, ist noch unberührt. Theoretisch könnten wir alles verändern, verbessern oder heil werden. Was für ein Geschenk! Doch – wenn wir ehrlich sind, läuft es bei vielen von uns anders ab. Wir quälen uns aus dem Bett, machen uns hektisch fertig und springen dann zur Arbeit. Aber das Glück der Menschen ist, dass wir uns jederzeit verändern können. Wie wäre es zum Beispiel, sich von der traditionellen indischen Heilkunde Ayurveda inspirieren zu lassen? Dort wird eine Morgenroutine gepflegt, das Dinacharya, welches bestimmte Abläufe empfiehlt. Dadurch soll der Körper in Balance kommen und wir dürfen inneren Frieden für den Tag schöpfen. Zudem soll es helfen, Krankheiten vorzubeugen und die Verdauung zu unterstützen.

Wie funktioniert die ayurvedische Morgenroutine Dinacharya?

1. Schritt der Dinacharya: Vor Sonnenaufgang aufstehen

Die Ayurveda-Heilkunde versucht, der biologischen Uhr zu folgen und teilt deshalb den Tag in verschiedene Abschnitte, den Doschas, ein. Demnach ist es für Dinacharya sinnvoll, vor Sonnenaufgang in der Vata-Zeit aufzustehen, weil in ihr Wachheit und Klarheit dominieren. Das bedeutet konkret – spätestens um 5.30 Uhr raus aus dem Bett! Ab sechs Uhr startet im Ayurveda eine andere Phase, die Kapha-Zeit, die uns schwer und träge macht.

2. Schritt der Dinacharya: Warmes Wasser trinken

Beim Ayurveda ist warmes Wasser extrem wichtig, kalte Getränke werden generell vermieden. Morgens wird das Wasser aufgekocht, danach abgekühlt und anschließend ein Glas getrunken. Die Dinacharya empfiehlt dazu warmes Wasser, da dieses das Verdauungsfeuer Agni unterstützt und anfeuert.

3. Schritt der Dinacharya: Toilettengang

Da das Verdauungsfeuer Agni nun angeregt wurde, sollte laut Dinacharya nun direkt die Darmentleerung folgen.

4. Schritt der Dinacharya: Morgendliche Reinigung

Es geht weiter mit der Körperreinigung. Zunächst startet das „Ölziehen“, das Zähne und Zahnfleisch schützen und den Mund entgiften soll. Dazu wird ein Esslöffel Sesamöl rund zehn Minuten im Mund hin und her bewegt und anschließend ausgespuckt. Danach darf der Mund mit warmem Wasser nachgespült werden.

Anschließend wird die Zunge mit einem Schaber gereinigt. Dadurch werden Bakterien und Giftstoffe, die sich über Nacht angesammelt haben, entfernt.

Nun folgt Neti, die Nasenspülung, die mit einem Kännchen durchgeführt wird, das in Spezialgeschäften zu finden ist. Es soll vor Infektionen schützen und die Sinne schärfen.Zum Schluss werden die Zähne geputzt.

Anwendung des ayurvedischen Zungenreinigers

  • Mit sanftem Druck ein paar Mal von hinten nach vorne über die Zunge ziehen (ca. 4 - 6 Mal) und den Belag auf der Zunge entfernen.

  • Danach den Mund ausspülen und den Zungenreiniger unter fließendem Wasser abwaschen.

5 Vorteile für die Benutzung des Zungenreinigers

  1. Beseitigt Mundgeruch und verbessert den Atem

  2. Wirkt antibakteriell und antimikrobiell

  3. Entfernt Zungenbelag auf natürliche und sanfte Weise

  4. 100% reines Kupfer

  5. Hält eine Leben lang

Nun folgt Neti, die Nasenspülung, die mit einem Kännchen durchgeführt wird, das in Spezialgeschäften zu finden ist. Es soll vor Infektionen schützen und die Sinne schärfen.

Zum Schluss werden die Zähne geputzt.

5. Schritt der Dinacharya: Ayurvedische Selbstmassage

Im Ayurveda schwört man auf die anschließende Selbstmassage. Dazu wird der Körper mit Sesam- oder Kokosöl eingerieben und sanft von Kopf bis Fuß geknetet. Das soll nicht nur Jugendlichkeit und Gesundheit fördern, sondern auch die Selbstliebe stärken. Danach wird das Öl abgeduscht.

6. Schritt der Dinacharya: Meditation und Gymnastik

Idealerweise ist es immer noch vor sechs Uhr, um nun mit der Meditation zu starten. Sie schafft die Voraussetzungen, um dem Tag liebevoll zu begegnen und den Geist zu klären. Auch Yoga kann Teil der Dinacharya sein und dich auf den Tag einstimmen.

7. Schritt der Dinacharya: Ayurvedisches Frühstück

In der Ayurveda-Heilkunde wird warm und mit viel Obst gefrühstückt, um den Körper zu erwärmen. Das Dinacharya ist damit abgerundet. Das klingt alles gut, aber sehr zeitaufwendig? Natürlich ist es schwer, diesen Ablauf in unser Leben zu integrieren. Aber vielleicht ist die ein oder andere Anregung im Dinacharya versteckt, die wir einmal ausprobieren können?

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