So kommst du ins Mitgefühl!
Während der Weihnachtszeit üben wir uns häufig im Mitgefühl. Wir gehen vielleicht etwas nachsichtiger, liebevoller und verständnisvoller mit anderen um. Doch wann verlieren wir den Fokus auf das Mitgefühl eigentlich wieder? Bei der Silvesterparty? Im Laufe der ersten Januarwochen, wenn sich der Alltag wieder einschleicht? Und wie schön wäre es, im kommenden Jahr viel mehr im Mitgefühl zu sein – mit uns und mit anderen?
Sie ist in uns. In uns allen: eine wunderschöne, kluge und sanfte Energie: das Mitgefühl. Und wir können sie aus uns selbst hervorbringen und erstrahlen lassen! So ist es möglich, eine Verwandlung zu erleben. Wo immer Liebe und Mitgefühl einkehren, ist für seelische Schmerzen, Ablehnung, Gleichgültigkeit, Angst, Machtspiele und Manipulation kein Platz mehr. Wie das gelingt? Mit Zuversicht und der Gewissheit, loszulassen und von nun an in die eigene Verantwortung gehen zu können. Mitgefühl dauerhaft in sein Leben zu integrieren, bedeutet, sich zuallererst alten, seelischen Schmerz zu stellen: Unsere inneren Kinder sind häufig betäubt, ohnmächtig, wütend und im Groll, was permanent auf unser bewusstes Denken, Fühlen und Handeln einwirkt und es beeinflusst. Es kann uns davon abhalten Mitgefühl zu empfinden.
Was ist echtes Mitgefühl?
Werden wir uns dieser Emotionen bewusst, ohne sie abzulehnen, können wir sie durch bedingungslose Liebe, Weisheit, Annahme und Vergebung heilen. Manchmal können wir diese Schritte nicht allein gehen, sondern brauchen dabei Unterstützung – und auch das ist ok. Thich Nhat Hạnh, spiritueller Lehrer und Zen-Meister, hat weise Worte gefunden, um diesen Prozess zu beschreiben: „Wir sollten nicht versuchen, vor unserem Leiden davonzulaufen, sondern versuchen, es zu umarmen und genau und eingehend zu betrachten. Durch tiefes Schauen entstehen Verständnis und Mitgefühl. Wenn wir unseren eigenen Schmerz verstanden haben, wird es viel einfacher sein, den Schmerz eines anderen Menschen zu verstehen. Verstehen wir die Natur unseres Leidens, wird es viel einfacher sein, das Leiden um uns herum zu verstehen. In einer Kultur, in der wir uns so sehr auf Technologie und materiellen Reichtum konzentrieren, gibt es nur wenig Raum für Mitgefühl. Doch es sind Verständnis und Mitgefühl, die wahre Zufriedenheit ermöglichen.“
Seelische Schmerzen loslassen – Mitgefühl für sich selbst und andere erfahren
Wenn wir uns selbst mit Verständnis und Mitgefühl begegnen, können wir auch den Menschen, den wir lieben, akzeptieren und geduldig und mitfühlend mit ihm sein. Dies ist der Beginn der Praxis wahrer Liebe, wenn wir lernen, den anderen Menschen so zu verstehen und anzunehmen, wie er ist. Verschließen wir also nicht die Augen, sondern stellen uns den Emotionen, den seelischen Schmerzen, die uns vom Mitgefühl trennen, geschieht etwas Wunderbares: Wir holen uns die Macht und die Entscheidung über unsere Gefühle und Gedanken wieder zurück. So kommen wir in unsere wahre Gestaltungs- und Schöpferkraft – und ins Mitgefühl.