Samhain: Ursprung und Rituale zum keltischen Fest
Wenn der Sommer endet und die kalte, dunkle Jahreszeit beginnt, feiern Kelten, Hexen, Druiden und andere heidnische Völker "Samhain". Was hinter dem keltischen Fest steckt, welche Bedeutung Halloween dabei spielt und wie du Samhain-Rituale nutzen kannst, um die Verstorbenen zu ehren und Negatives loszulassen, erfährst du hier!
Was ist der Ursprung von Samhain?
Nachdem die Ernte eingeholt wurde, kann mit Samhain, das im Irischen übrigens in etwa wie "sauwn" ausgesprochen wird, der Übergang zur kalten Jahreszeit gefeiert werden. Häufig wird es auch als "Neujahr der Hexen" bezeichnet, da es das spirituelle neue Jahr einläutet. Ebenfalls hat Samhain, eine Bedeutung als Fest der Toten. Denn wenn es dunkler wird und die Vegetation langsam abstirbt, lockert sich die Trennung zwischen unserer Welt und dem Jenseits. Das soll eine Kontaktaufnahme und Kommunikation mit Verstorbenen und damit den Prozess der Trauer erleichtern. Und auch Themen wie Reflexion, Loslassen und Akzeptanz können in die Samhain-Rituale aufgenommen werden.
Wann feiern wir das Samhain-Fest?
Traditionell wird Samhain gern auch mehrere Tage und Nächte lang und mit verschiedenen Ritualen, Zeremonien und Festessen gefeiert. Auf der Nordhalbkugel findet die Feier für die meisten Heiden vom 31. Oktober auf den 1. November, am darauffolgenden Wochenende, zum nächstgelegenen Voll- oder Neumond oder um den 6. November zwischen Herbst-Tagundnachtgleiche und der Wintersonnenwende statt. Auf der Südhalbkugel fällt das Fest in die Mitte ihres Herbstes zwischen Ende April und Anfang Mai. Du kannst dir also selbst aussuchen, wann es für dich am besten passt und du die Energie des Übergangs am stärksten wahrnimmst.
Sind Samhain und Halloween dasselbe?
Nach christlicher Tradition wird am 1. November "Allerheiligen" gefeiert. Im Laufe der Zeit ergab sich aus „All Hallow’s Eve“, also dem Abend vor Allerheiligen, die Kurzform "Halloween". Genau nachvollziehen lässt sich die Verbindung zwischen den Feiertagen und Bräuchen nicht mehr. Heutzutage steckt hinter den Traditionen zu Halloween, wie etwa sich gruselig zu verkleiden und um die Häuser zu ziehen, eher der Gedanke, böse Geister zu vertreiben. Und von den meisten wird es mehr als lustiger Spaß anstatt als spiritueller oder religiöser Feiertag gesehen. Samhain-Rituale und -Festlichkeiten helfen uns dagegen, Verstorbene und Ahnen zu ehren und in Verbindung mit ihnen zu treten (ähnlich wie beim "Dia de los Muertos" in Mexiko), das vergangene Jahr zu reflektieren und alles, was uns belastet oder zurückhält, loszulassen. Genau das, kannst du mit den folgenden vier Ritualen tun:
Rituale zum Samhain-Fest
1. Gestalte deinen Samhain-Altar
Zu Beginn von Samhain errichten viele Feiernde einen Altar mit Gegenständen und Symbolen des Spätherbstes, der Ernte, der Vergänglichkeit sowie zum Schutz und zum Kontakt mit den Ahnen. Als Teil des Altar-Rituals kannst du einen meditativen Naturspaziergang machen, bei dem du bewusst die Veränderungen, Farben und Gerüche wahrnimmst. Konzentriere dich auf Thematiken wie den Kreislauf des Lebens, Tod und Wiedergeburt und wie das alles Teil deines Lebens ist, aber du auch Teil der Natur und ihrer Prozesse bist. Dabei kannst du außerdem direkt einige Gegenstände für deinen Altar sammeln.
Ideen für deinen Samhain-Altar:
Kürbisse, Nüsse, Kastanien, bunte Blätter, Äpfel
Federn, Knochen, Schädel, Papier-Geister
Räucherwerk mit Kräutern (z.B. Salbei, Wacholder, Beifuss, Engelwurz, Fichte)
Kelch mit Wasser, Wein, Met
Beeren, Äpfel, Gemüse, Brot
Kerzen
Salz
Kristalle, Pendel, Tarot
2. Ehre deine Ahnen
Wie bereits beschrieben, gedenken wir zu Samhain unserer Verstorbenen und die Welten rücken etwas näher zusammen. Deshalb gehören zur Feier auch viele Rituale und Zeremonie, die unsere Ahnen ehren, uns von ihrer Weisheit lernen lassen und uns sogar eine Kontaktaufnahme ermöglichen. Hast du also zum Beispiel bereits geliebte Menschen verloren und möchtest ihnen zeigen, dass sie nicht vergessen sind, oder möchtest du ihnen noch etwas mitteilen, was du vor ihrem Tod nicht konntest, ist Samhain der ideale Zeitpunkt dafür. Dazu kannst du deinem Altar Erinnerungs- und Erbstücke oder Fotos deiner Liebsten beifügen, den Friedhof besuchen oder eine Séance abhalten. Klassischerweise gibt es zu Samhain auch mindestens ein großes Festmahl bei dem die Lebenden und die Verstorbenen an einer großen Tafel saisonale Gerichte und Getränke aus den Ernte-Lebensmitteln (z.B. Kürbis, Äpfel, dunkles Brot, Kartoffeln) speisen.
3. Gehe an Samhain in dich und reflektiere
Der Zeitpunkt des Übergangs ist genau richtig, um einmal kurz die Pausetaste zu drücken. Ziehe dich an einen ungestörten Ort zurück und gib dich vielleicht einer ruhigen Meditation hin. Reflektiere das vergangene Jahr und alles Positive darin:
Was hast du erreicht und erlebt?
In welchen Bereichen bist du gewachsen und wie?
Wie bist du deinem wahren Selbst näher gekommen?
Deine Erkenntnisse kannst du auch in deinem Tagebuch oder Journal aufschreiben und bei deinem Samhain-Ritual im nächsten Jahr wieder ansehen.
4. Samhain Ritual: Anleitung zum Verabschieden und Loslassen
Nutze die Energie der Veränderung während dieser Zeit für deine eigene Transformation. Verabschiede dich von allem, was dich negativ beeinflusst, was verbraucht ist, was dich einschränkt und nicht voranbringt. Das können alte Gewohnheiten, schlechte Gedanken, unerfüllte Träume, aber auch energieraubende Menschen und Beziehungen in deinem Leben sein. Dieses Samhain-Ritual kann dich dabei unterstützen:
Bereite eine kleine feuerfeste Schale vor, in die du eine Räuchermischung gibst. Rosmarin, Engelwurz oder Beifuss helfen besonders beim Trauern und Loslassen.
Notiere alles, was du hinter dir lassen willst, auf kleinen Papierzetteln.
Entzünde eine Kerze und betrachte ihre heilende Flamme für einige Minuten.
Nimm deinen ersten Zettel, fokussiere dich auf seinen Inhalt und darauf, ihn zu akzeptieren, zu verabschieden und aus deinem Leben zu lassen. Halte ihn kurz in die Flamme, leg ihn in die Schale mit dem Räucherwerk und sieh zu, wie er zu Asche zerfällt.
Wiederhole es mit jedem deiner Zettel.
Um deine Gedanken und Gefühle vollkommen zu reinigen und auf die guten, wichtigen, energiebringenden Dinge in deinem Leben umzupolen, kannst du positive Affirmationen während und auch in der Zeit nach Samhain nutzen. So kannst du nun mit neuer Kraft ins nächste Jahr starten!
Affirmationen zum Loslassen für Samhain:
Ich lasse die Vergangenheit hinter mir und vertraue auf die Gegenwart und die Zukunft.
Ich akzeptiere und werde frei.
Ich bin bereit loszulassen.
Ich lasse dich (oder Name) in Frieden gehen.
Ich vergebe dir (oder Name)und lasse dich los.
Jeder Atemzug hilft mir, zu akzeptieren und weiter loszulassen.
Ich löse mich von diesem Hindernis und lasse Leichtigkeit einkehren.