Lieben im Hier und Jetzt: Wie achtsamer Slowsex gelingt

Immer mehr schaffen, Kinder, Karriere und Partnerschaft unter einen Hut bekommen: Viel zu oft arten diese Dinge in unserer Gesellschaft inzwischen zu regelrechtem Leistungsdruck aus. Und der macht auch vor unserem Sexleben nicht Halt. Die schnelle Befriedigung ersetzt ein achtsames sich Lieben, sinnliche Leidenschaft und Zeit für einander rücken in den Hintergrund. Kein Wunder also, dass Slow Sex der neue Trend in vielen Schlafzimmern ist. Was Slow Sex genau bedeutet und wie er geht, erfährst du hier.

Lieben im Hier und Jetzt: Wie achtsamer Slowsex gelingt
Slow Sex ist die neue Art, sinnliche Sexualität zu erleben. Es geht um sich Zeit lassen, nicht um die schnelle Befriedigung. Foto: Pexels

Was ist Slow Sex?

Geprägt wurde der Begriff von der Südafrikanerin Diana Richardson, die 2011 als erste ein Buch über das Thema des langsamen sich Liebens schrieb. Zusammen mit ihrem Mann Michael gibt sie bis heute weltweit Workshops und zeigt Paaren den neuen Stil, sich wieder näher zu kommen. Ganz ohne unausgesprochene Ansprüche an die eigene Sexualität und Zeitdruck.

Der Name Slow Sex sagt schon, worum es geht: Der Orgasmus rückt in den Hintergrund, er kann passieren, muss aber nicht. Vielmehr geht es darum, sich wieder näher zu kommen, sich Zeit füreinender zu nehmen und den Partner oder die Partnerin wieder ganz neu zu entdecken. Durch achtsames Beobachten und Erforschen des Körpers sollen bisher unbekannte Lustpunkte entdeckt werden. Es geht um das völlige Loslassen beim Sex, das eigene Ich soll wieder wahrgenommen und neue Gefühle zugelassen werden.

Unter achtsamem Slow Sex versteht man die Präsenz im Hier und Jetzt. Es geht nicht darum, die bekannten Knöpfe bei der Partner:in zu drücken, die zu einem schnellen Orgasmus führen. Der Weg ist das Ziel. Nicht der Höhepunkt.

So geht achtsamer Slow Sex

Nehmt euch Zeit und schaltet alle störenden Geräte wie Handy oder Türklingel aus. Schafft euch einen warmen, gemütlichen Raum, ähnlich wie beim Meditieren. Es ist nicht wichtig, dass ihr beide im Vorfeld schon Lust empfindet, im Gegenteil, Appetit kommt hier beim Essen. Verabredet euch am besten gezielt für die Zweisamkeit, damit nichts dazwischenkommen kann.

Schritt 1: die Aufwärmphase

Setzt euch nackt voreinander hin und schaut euch in die Augen, atmet dabei immer wieder tief ein und aus. Nehmt eure Körper wahr, ohne sie zu berühren.

Jetzt legt ihr euch nebeneinander entspannt aufs Bett und fangt an, euch gegenseitig zu streicheln. Ihr dürft auch euren eigenen Körper sanft erkunden. Wie weich ist die Haut an eurem Arm? Wie fühlen sich eure Schenkel an, reagieren eure Körper eher auf sanfte Streicheleinheiten, oder festere Massage?

Berührt auch Vulva, Penis und Brüste, ohne aber zu stimulieren. Ruft euch immer wieder ins Gedächtnis, dass es nicht darum geht, eine Errektion, oder wilde Lust heraufzubeschwören, sondern nur um Nähe und Berührungen. Ihr erkundet auf eine ganz neue Art euch und eure Partner:in. Führt alle Bewegungen langsam und bewußt aus, denn nur so nehmt ihr euch ausreichend Zeit, die kleinste Regung auch wahrzunehmen.

Schritt 2: Achtsames Vereinigen

Viele Paare, die Slow Sex praktizieren, verzichten am Anfang ganz bewusst darauf, bis zum Höhepunkt zu kommen. Ihnen geht es um die Neuentdeckung der gemeinsamen Sexualität. In der Vereinigungsphase verbindet ihr euch zwar miteinander, setzt aber lieber auf langsame, oder wenige Stoßbewegungen. Das geht auch mit wenig, oder ganz ohne Errektion. Die Experten sprechen hier von einer „weichen Penetration“.

Es geht nicht um Erregung, sondern eine innige, sexuelle Verbindung. Bleibt mit eurer Aufmerksamkeit ganz bei euch und eurem Gefühl. Sagt eurer Partner:in, welche Berührungen sich schön anfühlen, was ihr empfindet wenn ihr ihn wiederum berührt. Schaut ihr euch dabei auch noch tief in die Augen, wird diese Erfahrung noch intensiver. Empfindet ihr beide gleichermaßen Erregung und seid euch einig, dürft ihr natürlich einen Höhepunkt erleben. Versucht aber, auch diesen langsam und ganz bewusst zu erreichen.

Schritt 3: Ausklingen lassen

Der Slow Sex ist vorbei, mit oder ohne Orgasmus, und was nun? Am Ende macht ihr nicht einfach das Licht an und kehrt in den Alltag zurück: Bleibt noch eng aneinandergekuschelt liegen und bedankt euch beieinander. Vielleicht erzählt ihr euch gegenseitig, was genau ihr empfunden habt und wie es sich angefühlt hat, bevor ihr euch liebevoll vom anderen verabschiedet.

Welche Stellungen eignen sich am besten für Slow Sex?

Es eignen sich alle Stellungen gut, bei denen beide eine entspannte Position einnehmen können. Diese Vier haben sich besonders bewährt:

Scherenstellung: Sie ist wohl die klassischste Slow-Sex-Stellung. Zunächst liegen beide entspannt auf dem Rücken nebeneinander, für die Vereinigung werden die Beine ineinander verschränkt.

Zen-Pause (seitlich): Optimal für eine innige Slow-Sex-Erfahrung. Legt euch beide auf die Seite, so dass ihr euch anschauen könnt. Ist ein Penis mit im Spiel, so kann er die ganze Zeit in der Frau oder dem Mann verweilen, ohne dass Bewegungen ausgeführt werden müssen. Die Beine können für besseren Halt über die Hüften der Partner:in gelegt.

Missionarsstellung: Sie ist nicht nur der Klassiker unter den Sexstellungen, sondern auch eine der beliebtesten, was Slow Sex angeht. Bei keiner anderen Stellung ist man seiner Partner:in so nah, kann sich so intensiv in die Augen schauen, sich küssen und eng umschlungen der Liebe hingeben. Eine Partner:in liegt liegt hierzu entspannt auf dem Rücken, während der andere Part oben liegt. Die Beine umschließen dabei den Po, oder liegen seitlich neben der Partner:in.

Die entspannte Reiterin: Diese Stellung ist wie die Missionarsstellung, nur andersherum. Ein Part liegt auf dem Rücken, der andere auf ihm. Ob mit angezogenen, oder gestreckten Beinen bleibt euch überlassen. Je nachdem, was sich besser anfühlt.

Der bestürzte Engel: Diese Slow-Sex-Stellung eignet sich besonders gut für Schwangere, oder müde Paare. Beide liegen in Löffelchenstellung, ein Part hinter dem anderen, und haben die Beine angewinkelt.

 

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