Den eigenen Anteil an Problemen erkennen – darum ist es so heilsam
Langsam dämmert es dir, dass es an der Zeit ist, den Blick nach innen zu richten. Denn bei jedem Problem gibt es einen Teil, den du – meist unbewusst – selbst geschaffen hast. Du hast etwas dazu beigetragen. Den eigenen Anteil zu sehen und zu akzeptieren, so klein er auch sein mag, hat immer eine heilende Wirkung.
Es führt dich weg von Opferdenken und Rachefantasien und bringt dich zu den Lektionen, die du daraus lernen kannst. Bist du bereit, zu erkennen, was diese Situation über dich aussagt? Kannst du damit umgehen, deinen eigenen Anteil daran anzuerkennen?

Fensterputzen ist angesagt
Wenn du wirklich nach der tieferen Wahrheit suchen willst, musst du akzeptieren, dass deine eigene Sicht, wie die jedes Menschen, verschwommen ist und dass du nicht nur die andere Person, sondern auch dich selbst kritisch hinterfragen musst, um die Dinge klar zu sehen. Illusionen, Projektionen, Vorurteile und blinde Flecken können Verwirrung stiften. Sie trüben den Blick auf die Realität, dein Fenster zur Welt. Es ist an der Zeit, die Fenster zu putzen.
Die Rolle des Egos
Es gibt zwei Extreme im Umgang mit einem Problem: eines, das darauf abzielt, das Ego aufrechtzuerhalten, und eines, das bereit ist, das Ego herauszufordern. Ich nenne sie „ego-schützend“ und „seelen-entwickelnd“. Das Ego mag es nicht, im Unrecht zu sein, es fördert das starre Denken und schützt und schmeichelt deinem Selbstbild. Es erzählt wohlwollende Geschichten, die dich entlasten, während nur eine nüchterne Selbstprüfung zu Einsichten führt, die dich weiterbringen. So wie wir uns manchmal durch die schönen Geschichten anderer durchquälen und sie scharf hinterfragen müssen, müssen wir das auch mit unseren eigenen tun. Nur dann haben wir am Ende etwas, mit dem wir arbeiten können. Der Rest ist Eitelkeit.

Wechsel die Perspektive
Die Wahrheit ist immer komplex und verschiebt sich mit unterschiedlichen Perspektiven – darin kannst du dich bewegen. Blinde Flecken können nur dann blind bleiben, wenn du sie nicht mit offenem Geist untersuchst. Wechselst du die Perspektive in einer schwierigen Situation, damit sie in dein Blickfeld kommt. Versetze dich in die Position eines:r anderen, stelle dich gedanklich dorthin, wo er/sie steht, und schau noch einmal hin.
Die Belohnung
Erkenne und nutze auch deinen eigenen Einfluss, um eine Situation oder einen Handlungsablauf in der Gegenwart umzukehren. In dem Moment, in dem du etwas änderst, ändert sich alles und jede:r um dich herum mit, denn es muss sich auf dich und die Situation neu beziehen. Du hast die Kraft und die Macht, dies zu tun, unabhängig von der Rolle, die andere spielen. Wenn du deinen Einfluss zum richtigen Zeitpunkt und mit voller Überzeugung geltend machst, erreicht er die Beteiligten auf allen Ebenen und die Dinge beginnen sich zu verändern.