Lammas: So feierst du den heidnischen Herbstbeginn
Im keltischen Jahreskreis werden acht Sonnen- und Mondfeste zelebriert. Vor allem die Erntezeit nimmt darin einen wichtigen Platz ein, weshalb ihr zu Ehren sogar drei Feierlichkeiten stattfinden. Diese starten mit dem Fest zum Herbstbeginn: Lughnasadh oder Lammas. Die Bedeutung des heidnischen Erntefestes und, wie du es selbst mit stärkenden Ritualen feierst, erfährst du hier.
Was wird mit Lammas gefeiert?
Die Legende besagt, dass Lugh, der keltische Gott des Lichtes, Lughnasadh (gespr. Lunasa) zur Ehren seiner verstorbenen Ziehmutter Tailtiu am 1. August gefeiert habe. Sie gilt als fruchtbare Urmutter und Schutzgöttin der Landwirte in Irland. Daher ist das Fest auch unter anderem als "oenach Taílten" („Tailtius Fest“) oder "Brón Trogain" („Trauer um Trogain“; eine weitere Bezeichnung für Tailtiu) bekannt. Im neueren Heidentum liegt das Fest hinter Litha, der Sommersonnenwende am 21. Juni, als erstes Erntefest zum Herbstbeginn im Jahreskreis. Darauf folgen später noch Mabon (23. September) und Samhain (31. Oktober). Doch um ernten und die Menschen ernähren zu können, muss der Getreide- oder Korngott, der aus dem Sonnengott entstand, sterben, weshalb Lughnasadh auch mit "Tod des Lugh" übersetzt werden kann. Damit wird ebenfalls symbolisiert, dass die Tage bald wieder kürzer und dunkler werden. Dafür muss nun in der Übergangszeit mit Hilfe der Ernte und zusätzlichen Maßnahmen vorgesorgt werden Die angloirische Bezeichnung "Lammas" steht dagegen für "Laibmesse" oder das "Fest des ersten Brotes". Denn zu dieser Zeit wird das erste Korn geschnitten, zu Mehl gemahlen und daraus heiliges Brot gebacken. Häufig findet man im Zusammenhang mit Lammas oder Lughnasadh auch das Schnitter- oder Schnitterinfest. Die Naturgöttin wird zur Schnitterin und setzt mit ihrer Sense den ersten Schnitt bei der Ernte. Dies gilt neben Getreide und Gemüse insbesondere für Heilkräuter, die nun reif sind, gepflückt, geweiht und für den harten Winter vorbereitet werden können. Nicht zuletzt ist Lammas auch ein guter Zeitpunkt im keltischen Glauben, um auf Zeit zu heiraten (für ein Tag und ein Jahr). Ist die Ehe fruchtbar, besteht sie anschließend weiter, wenn nicht, wird sie wieder getrennt.
Wann ist Lammas?
Nach Litha, dem Fest zur Sommersonnenwende (21. Juni), folgt mit Lammas das nächste Fest im keltischen Jahreskreis am 1. August. Die Feierlichkeiten beginnen schon am Vorabend (31. Juli) und dauern über den ganzen Tag.
Wie wird Lammas gefeiert?
Wenn der Sommer zu Ende geht, bei dem alles nach Außen strebt, blüht und gedeiht, und der Herbst beginnt, steht nicht nur die Ernte und deren Verarbeitung an. Es ist eine besondere Zeit, die mit dem Lammas-Fest einen Anfang hat, zum Innehalten und Reflektieren einlädt und uns Dankbarkeit spüren lässt. Hier findest du drei schöne Lughnasadh-Rituale für deinen magischen Herbststart:
Kraftvolle Begleiter für deine Lammas-Rituale
Wenn du Lammas feiern möchtest, unterstützen dich diese spirituellen Helfer:
Farben: z.B. Gelb, Gold, Orange, Grün
Kräuter und Räucherwerk: z.B. Sandelholz, Mädesüß, Weizen, Minze, Ringelblume, Eisenkraut, Beifuß
Heilsteine: z.B. Citrin, Goldcalcit, Karneol, Tigerauge, Goldtopas
Element: Feuer
1. Lammas-Ritual: Die nährende Ernte
Mit Lammas feiern wir nicht nur den Herbstbeginn, sondern auch eine hoffentlich reiche Ernte. Als Symbol dafür, wie dankbar wir der Natur sind, dass sie uns mal wieder mit den leckersten Nahrungsmitteln beschenkt, steht das Lammas-Brot. Backt es aus frischem Mehl und lasst es euch zusammen mit anderen Köstlichkeiten, Kräutern und Co. bei einem Picknick auf der Wiese oder dem Feld mit den Liebsten schmecken. Zuhause könnt ihr auch einen Lammas-Altar mit den Ernteprodukten, den passenden Farben sowie Kerzen schmücken.
2. Lammas-Ritual: Abschiedsfeuer
Was zu Lughnasadh noch eine Bedeutung hat, ist das Thema "Abschied". Wir verabschieden uns von der warmen, sonnigen Jahreszeit und der blühenden Natur. Aber auch im übertragenen Sinne darfst du dir nun Momente der Reflexion nehmen und überlegen,
welche Projekte du zum Abschluss bringen solltest.
von welchen Lasten, Gewohnheiten oder negativen Menschen du dich lossagen möchtest.
wovon du dich vielleicht schweren Herzens verabschieden musst.
Als alte Tradition bastelte man kleine Figuren aus Getreide ("Korndollys") und verbrannte sie im Feuer, dass für das Lughnasadh-Fest entzündet wurde. Also gestaltet doch auch kleine Puppen, eine für jede Thematik, die du loslassen möchtest. Wirf sie nacheinander ins Feuer und spüre, wie es dir hilft, diese Altlasten aufzulösen. Tanzt danach befreit und ausgelassen zu Musik oder dem Klang der Flammen ums Feuer – voller Vorfreude auf das, was kommt.
3. Lammas-Ritual: Dankbar in die Zukunft
Passend zu dem ersten Erntedankfest wollen wir nicht nur der Natur danken, sondern auch innehalten und erkennen, wofür wir noch dankbar und demütig sein dürfen. Wenn du möchtest, kannst du das im offenen Gespräch mit deinen Liebsten tun. Oder du notierst dir deine Gedanken in Stille in einem Journal oder auf einem Papier. Fragen wie diese können dich leiten:
Was hast du im Laufe des Jahres "gesät", dessen Früchte du nun ernten konntest (z.B. im Job, in der Beziehung, Persönlichkeitsentwicklung)?
Welche Themen müssen noch mehr gepflegt werden, damit sie in Zukunft eine reiche Ernte tragen?
Was kannst du dafür tun?
Für wen und was bist du besonders dankbar und weshalb?
Wie kannst du anderen gegenüber deine Dankbarkeit mehr zu Ausdruck bringen?
Worauf freust du dich als nächstes? Was möchtest du angehen, um bald dafür dankbar sein zu können?
Hast du diese oder weitere Fragen bearbeitet, nimm wahr, welche Gefühle sich dadurch in dir ausbreiten. Genieße sie in einer kurzen Meditation. Atme ruhig und tief. Sobald du bereit bist, öffne die Augen und starte dankbar, hoffnungsvoll und freudig in die neue Zeit!