Ikebana: Von der Schönheit japanischer Blumenkunst

Wir holen uns die Vorfreude auf den Frühling ins Haus und arrangieren filigrane Blumenkunst – frei von Perfektion. So einfach setzt du mit Ikebana Pflanzen kunstvoll in Szene.

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Foto: canva.com

Noch sehen wir fast überall, wie sich die Natur zurückgezogen hat. Erblicken im Garten die kargen puren Bäume, die Silhouetten ihrer Stämme, das Geflecht der Zweige. Auch in den Beeten ruhen die meisten Blumen noch. Nur einige wenige Boten des Frühlings treiben schon erste Knospen, versammeln sich als vorwitzige Kolonien aus Krokussen unter Hecken oder schüren mit grünen Trieben unsere Sehnsucht nach dem Erwachen der Natur.

Den Frühling mit Ikebana zu sich einladen

Voller Vorfreude auf diesen Prozess richten wir uns innerlich auf den Frühling aus und arrangieren Weidenzweige, wilde Gräser, Tulpen, Hyazinthen aus dem Blumenladen oder der Gärtnerei unseres Vertrauens in unserem Zuhause. Wir ordnen sie in einer Steckmasse oder in Vasen mit Wasser an. In Japan hat Ikebana, die Kunst Pflanzen zu arrangieren, eine Jahrtausendalte Tradition. Man könnte sie mit einer Wissenschaft vergleichen, die uns sogar in einen meditativen Zustand versetzt kann.

Die eigene Kreativität würdigen

Bei der japanischen Blumensteckkunst richten sich die Künstler*innen nach den drei Hauptlinien shin, soe und tai – sie symbolisieren den Himmel, die Erde und die Menschheit und geben Orientierung. Fast genauso wichtig ist es aber durch Ikebana, der eigenen Kreativität, den Emotionen und der Liebe zur Natur Ausdruck zu verleihen. Letzteres spiegelt sich auch darin wieder, dass man die aktuelle Jahreszeit mit einbezieht. Denn sie ist eine Manifestation der natürlichen Ordnung.

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Foto: canva.com

Alle Planzenteile eignen sich für die japanische Blumenkunst

Wenn wir uns Ikebana widmen und Blumen, Pflanzenteile wie Baumrinde, Blätter, Gräser, Blüten oder Zweige zusammen arrangieren, dürfen wir uns von etwas anderem freimachen: Hektik und Überfluss. Die japanische Blumenkunst versucht Spiritualität durch Anmut und Schönheit im Alltag zum Ausdruck zu bringen. Dafür braucht es Zeit und Muße. Auch üppige Blumensträuße wird man im Ikebana eher nicht finden, denn traditionell spielen der harmonische Aufbau und die Farben eine größere Rolle als Überfluss.

Von der Perfektion zur Imagination

Wer den Druck verspürt, ein vollkommenes, Blumenkunstwerk erschaffen zu wollen, kann versuchen, den Wunsch nach Perfektion loszulassen. Sie hindert uns oft, die imperfekte und natürliche Schönheit zu erkennen und unserer Fantasie freien Lauf zu lassen. Doch bei Ikebana dürfen wir unseren eigenen zauberhaften Kosmos erschaffen – arrangiert aus den ersten Frühlingsboten der Natur.

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