Wie Human Design dir deine Einzigartigkeit zeigt

Laut Human Design ist bereits alles festgelegt, sobald du geboren wirst; dein Charakter, dein Drive, die Art und Weise, wie du Entscheidungen triffst. Man kann es als eine Art persönlichen Bauplan betrachten. Ein Plan, von dem unser gelebtes Ich oft weit entfernt ist. Es zeigt die Talente, Einmaligkeiten und Themen eines jeden Menschen auf. Doch was verbirgt sich hinter dem sogenannten ganzheitlichen Selbsterkenntnissystem? Und wie können wir uns dadurch besser kennenlernen?

Mit Human Design entdeckst du das Universum in dir.
Mit Human Design lernen wir uns neu kennen und können unser Leben transformieren. Foto: canva.com

Die Entstehung des Human Design

Zu wissen, warum wir auf dieser Erde sind und wie wir unser Leben am besten führen können, wurde während der Pandemie wichtiger denn je. Alles stand plötzlich auf dem Prüfstand, und wir wurden auf uns selbst zurückgeworfen. Mache ich wirklich die richtige Arbeit? Trage ich genug bei? Wer bin ich eigentlich im Innersten? Das Human Design-System kann Antworten auf solche Lebensfragen bieten. Es geht davon aus, dass alles bereits im Moment deiner Geburt festgelegt ist. An der Wiege dieses Systems stand der kanadische Unternehmer Alan (Robert) Krakower (1948-2011). Während eines Aufenthalts auf Ibiza im Jahr 1987 wurde er acht Tage und Nächte von einer Stimme aus dem Universum heimgesucht. Diese Stimme forderte ihn auf, alles aufzuschreiben, was er zu hören bekam. Krakower dachte, er sei verrückt geworden. Dennoch entschied er sich, auszuarbeiten, was er erhalten hatte; die Erfahrung war so extrem, dass er sie nicht ignorieren konnte. Er erforschte, ob er die Informationen in seinem eigenen Leben anwenden konnte. Nach einiger Zeit begann er, eine Systematik darin zu entdecken, und beschloss, es in die Welt zu tragen. „The Human Design System“ nannte er es, und er selbst benannte sich danach, wie ihn die Stimme angesprochen hatte: Ra Uru Hu. Inzwischen sind Millionen von Menschen begeistert von den Denkweisen des Human Design, und seit Kurzem gibt es auch in den sozialen Medien immer mehr Aufmerksamkeit dafür. Allein auf Instagram erhältst du Hunderttausende Treffer unter #humandesign, und die Liste der Spezialist:innen ist lang.

Was ist Human Design?

Guido Wernink und Sarah Leers haben über Human Design ein Buch geschrieben: „Human Design, die Blaupause deines Lebens“. Guido wurde persönlich von Ra Uru Hu ausgebildet. Er vertieft sich seit über 25 Jahren in das System, gibt Kurse, Workshops und Vorträge und kann mit Recht als Experte bezeichnet werden. Sarah wurde von Guido in die Materie eingeführt und arbeitet inzwischen auch selbst damit. Human Design sei eine Kombination aus Quantenmechanik, Biochemie, Genetik und Astronomie, schreiben sie. Darüber hinaus haben vier esoterische Systeme Einfluss auf die Lehre gehabt: die Astrologie, das chinesische I Ging, die jüdische Kabbala und die hinduistische Chakrenlehre. Für einen Laien sind vor allem die Astrologie und die Chakrenlehre sofort auf der Chart erkennbar, der Karte, auf der deine Blaupause laut Human Design dargestellt ist. Diese Chart kannst du erhalten, indem du dein genaues Geburtsdatum, -zeit und -ort in das Softwaresystem von Human Design eingibst. Auf der Chart siehst du eine menschliche Figur mit neun Feldern, die neun Chakren repräsentieren. Diese Felder können eingefärbt oder leer (weiß) sein. Einige Felder sind durch Linien verbunden, sogenannte Kanäle. Die Kabbala (Lebensbaum) erkennst du in der Art und Weise, wie die neun Zentren und die Kanäle gestaltet sind. Links und rechts der menschlichen Figur befinden sich Spalten, in denen Planeten und die Hexagramme des I Ging kombiniert sind.

Von der Erziehung geprägt

Auf den ersten Blick erscheint die Human Design Chart als ein komplexes Gefüge, aus dem man selbst nicht viel herausholen kann. „Das Durchdringen des Systems und das Lesen persönlicher Charts zu lernen, ist vergleichbar mit einem Universitätsstudium“, sagt auch Guido Wernink. Er gibt wie viele andere sogenannte Readings, bei denen er die wichtigsten Aufmerksamkeitspunkte aus der Chart mit jedem Einzelnen bespricht:

„Oft sind diese Readings konfrontierend. Wir sind so stark von unserer Erziehung und Gesellschaft geprägt, dass die meisten von uns weit von ihrer ursprünglichen Blaupause entfernt sind. Die Idee, dass du radikal anders leben darfst, weil es viel mehr deinem Design entspricht, stößt in der Regel auf Widerstand.“

So sollte der Generator, der laut der Lehre der häufigste Menschentyp ist, vorzugsweise keine eigenen Initiativen ergreifen, sondern abwarten, bis er auf einen Reiz aus der Umgebung ein „Ja“ spürt – dabei gilt in unserer Gesellschaft das Abwarten oft als „faul“. Es kann also Mut erfordern, nach dem eigenen Design zu leben. Das System ist im Grunde nicht für Erwachsene gedacht, sagte Ra Uru Hu immer. „Kinder sind noch rein. Daher wäre es als Elternteil ratsam, das Design deines Kindes zu kennen, damit du weißt, wie es gestrickt ist, und es nicht in eine Form zwängst.“ Dennoch gibt es immer mehr Menschen, die lebensverändernde Einsichten daraus gewinnen und darin Halt finden. Doch Wernink betont auch, dass das mentale Verstehen unserer Chart nicht ausreicht. Wir müssen es überprüfen. „Schau, ob die Informationen etwas in deinem täglichen Leben bewirken. Experimentiere damit, spüre, ob es für dich stimmt. Meiner Meinung nach passiert das noch zu selten.“

„Der Gedanke, dass man ein völlig anderes Leben führen kann, stößt zunächst oft auf Widerstand“
Guido Wernink
Illustration menschlicher Körper und Synapsen
Mit nur wenigen Daten kannst du deinen Human-Design-Typen herausfinden. Foto: canva.com

Die vier Typen des Human Design

Die Einteilung geht davon aus, dass es Energietypen gibt, den Manifestor und (Manifesting) Generator, und Nicht-Energietypen, den Projektor und den Reflektor. Kurz gesagt: die Macher und die Denker. Übrigens bedeutet die Tatsache, dass du ein bestimmter Typ bist, noch nicht, dass du auch so lebst oder dich darin erkennst. Die Werte und Normen unserer Erziehung führen dazu, dass wir uns häufiger, wahrscheinlich mehr, als uns bewusst ist, in unserem „Nicht-Selbst“ bewegen.

1. Der Manifestor im Human Design

Habe ich Einfluss?

Etwa 8 bis 9 Prozent der Menschheit sollen dieser Energietyp sein. Manifestoren sind Menschen, die neue Initiativen entwickeln, Veränderungen herbeiführen können, Dinge in Gang setzen. Sie möchten, dass etwas Neues entsteht, und sind ständig damit beschäftigt, Samen zu pflanzen. Sie haben die Energie, Dinge zu kreieren und geschehen zu lassen, solange sie fühlen, dass das, was sie tun, sinnvoll ist. Dieser Menschentyp hat in unserer westlichen Gesellschaft viel Ansehen. Es sind oft Führungspersönlichkeiten, Menschen, die im Rampenlicht stehen und durch ihre Einzigartigkeit auffallen.

Manifestoren möchten die Freiheit haben, ihren eigenen Weg gehen zu können, und haben von Natur aus wenig mit Regeln zu tun. Nichts gibt Manifestoren mehr Zufriedenheit, als Einfluss zu haben. Sie möchten, dass ihre Initiativen bemerkt und aufgegriffen werden, dass jemand die von ihnen gesäten Samen zur vollen Blüte bringt. Aber ein großer Teil der Menschheit ist anders gestrickt, daher stoßen sie oft auf Widerstand. Dieser Widerstand kann den Manifestor ärgerlich machen: Warum verstehen die anderen nicht, dass es nichts Schöneres gibt, als neue Wege zu gehen?! Ein Manifestor sollte darauf achten, dass er seine Pläne klar einführt, alle informieren, bevor er handelt, sonst geht seine Umgebung nicht mit. Die Frage, die Manifestoren sich stellen können, um zu prüfen, ob sie den richtigen Lebensweg einschlagen, lautet: Habe ich Einfluss? Initiieren ist ihr Geschenk an die Welt, sagt Ra Uru Hu – selbst auch ein Manifestor.

2. Der manifestierende Generator im Human Design

Tue ich, was mir Energie gibt?

Auch dies ist ein Energietyp, dem ganze 70 Prozent der Menschheit angehören sollen. Generatoren und manifestierende Generatoren sind Gewohnheitstiere, sie setzen auf den Standard. Da ein großer Teil der Menschheit Generatoren sind und ihre Energie stark ist, prägen sie die Gesellschaft sehr. Nach Ra Uru Hu sind sie „die Baumeister des Planeten“. Generatoren sind hier, um zu arbeiten, um die Samen zur vollen Blüte zu bringen. Ein Generator freut sich darüber, Dinge auszuarbeiten, sie beharrlich aufzubauen. Genetatoren lieben die Arbeit, und darunter fällt nicht nur bezahlte Arbeit. Es kann auch ein persönliches Projekt sein, ehrenamtliche Arbeit, die Führung eines Haushalts, die Erziehung von Kindern, Pflege oder eine Kombination davon. Generatoren können dies tun, weil sie von allen Typen die meiste Energie haben. Verantwortungsbewusst zu sein, ist das, was Generatoren am deutlichsten kennzeichnet. In ihren Verantwortlichkeiten finden sie Erfüllung. Haben sie Arbeit gefunden, die zu ihnen passt, können sie damit weitermachen.

Es gibt „reine“ Generatoren, die von Natur aus konservativ und im Wesentlichen nicht unternehmungslustig sind, und manifestierende Generatoren, die aktiver und unternehmungslustiger sind. Wie die Manifestoren sind sie mehr darauf aus, neue Situationen zu schaffen. Aber für beide Generator-Typen gilt laut Human Design, dass sie nicht beabsichtigen, selbst die Initiative zu ergreifen. Ihre Strategie lautet: auf ihre Bauchantwort hören, wenn sie eine Frage, ein Angebot oder einen anderen Reiz aus ihrer Umgebung erhalten. Fühlt es sich wie ein „Ja“ an, ist es gut, ihre Energie dafür einzusetzen. Das gilt auch für den manifestierenden Generator. Warte auf die Frage, um antworten zu können, lautet ihre Devise. Dann können Generatoren ihre Verantwortlichkeiten auf die richtige Weise übernehmen.

3. Der Projektor im Human Design

Sind meine Erkenntnisse gefragt?

Diesem Nicht-Energietyp gehören etwa 20 Prozent der Menschen an. Projektoren sind keine Macher; sie ermutigen andere, mehr aus sich selbst herauszuholen. Sie sind Führer:innen, Berater:innen, Lehrer:innen, Coaches. Von Natur aus sind sie sehr offen für ihre Umgebung. Sie spüren, sehen und verstehen, was bei anderen los ist, und schenken dem Aufmerksamkeit. Sie sind nicht auf der Erde, um mit physischer Energie einen Beitrag zu leisten, ihre Rolle besteht vielmehr darin, auf Erkenntnisse zu kommen. Auf nicht-negative Weise sind sie in hohem Maße auf andere angewiesen. Wenn sie einen liebevollen Beitrag leisten können, sind Projektoren in ihrer besten Form, sagt Guido. Indem sie Informationen sammeln und aufnehmen, formen sie Ideen, Träume und Ratschläge, mit denen sie andere inspirieren, begeistern und bei ihrer Entwicklung unterstützen können. Projektoren sind in der Lage, die verschiedenen Typen zusammenarbeiten zu lassen.

So kann schließlich jeder an den Früchten teilhaben, die aus den gepflanzten und gewachsenen Samen hervorgegangen sind. Laut Human Design haben Projektoren nicht den gleichen Unternehmergeist und Arbeitseifer wie die Energietypen, obwohl das oft von ihnen erwartet wird. Erschöpfung und Verbitterung können das Ergebnis sein. Erschöpfung kann auch entstehen, weil sie alles von den Menschen um sie herum mitbekommen. Zeit allein, um sich zu erholen, ist daher lebenswichtig. Ihre Strategie, um optimal mit dem Leben umzugehen, besteht darin, zu warten, bis ihre Qualitäten erkannt werden und sie eingeladen werden, einen Beitrag zu leisten. Nur dann werden sie Anerkennung und Erfolg erleben. Projektoren sollten ihre Erkenntnisse und Ratschläge nicht unaufgefordert und wahllos jedem mitteilen; die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass nichts passiert, weil der andere nicht darauf gewartet hat. So schwierig es auch sein oder erscheinen mag: Warte, bis du eingeladen wirst, und erkenne die richtige Einladung. Oder, wie Guido sagt: „Vertraue darauf, dass du von selbst für Dinge kontaktiert wirst, die gut für dich sind.“

4. Der Reflektor im Human Design

Bin ich in einer gesunden Umgebung? 

Dieser Nicht-Energietyp ist sehr selten, nur etwa 1 bis 2 Prozent der Menschheit sollen dazu gehören. Wenn man sich die persönliche Chart eines Reflektors ansieht, sieht man, dass kein einziges Energiezentrum (die Felder in der menschlichen Figur, die Chakren) eingefärbt ist. Wenn ein Chakra eingefärbt ist, bedeutet das, dass du über dieses Chakra Energie in die Welt um dich herum aussendest; dieses Chakra ist eine feste Energiequelle, die dir immer zur Verfügung steht. Wenn ein Chakra weiß ist, ist es offen. Es nimmt Energie aus der Außenwelt auf, und diese Energie ist nicht konstant, wird ständig fluktuieren und wird auch noch verstärkt.

Reflektoren sind komplett offen. Es klingt seltsam, aber es gibt nichts, was sie auszeichnet. Sie sind Spiegel. Die meisten Menschen haben bestimmte Ziele oder Ambitionen, aber der Reflektor nicht. Er ist ein unbeschriebenes Blatt. Gerade durch ihre Offenheit können Reflektoren unvoreingenommen zuhören. Die Tatsache, dass sie die Umgebung reflektieren, macht sie zu den weisesten und unvoreingenommensten Menschen auf der Erde. Sie sind dazu bestimmt, auf allen Ebenen von Energien von außen beeinflusst zu werden. Sie werden auch als die Barometer der Gesellschaft bezeichnet. Sie können sehen, wo ihr Gegenüber oder gleich das Kollektiv aus dem Gleichgewicht gerät oder geraten ist.

Guido bemerkt in seinen Lesungen, dass Reflektoren schnell akzeptieren, was er ihnen erzählt. Es macht ihnen nichts aus, „keine Eigenheit“ zu haben. Auch darin sind sie unvoreingenommen. Sie haben eine besondere Beziehung zum Mond. Ihre Strategie besteht darin, einen vollständigen Mondzyklus abzuwarten, bevor sie wichtige Entscheidungen treffen. Tun sie dies nicht, können sie enttäuscht über ihre Wahl sein.

Mit Human Design entdeckst du das Universum in dir.
Mit einem Human Design Reading können wir unsere Selbstentwicklung voranbringen. Foto: canva.com

Human-Design-Expertin im Interview

Anika Kreimeier (43), Coachin und Keynote Speakerin aus Köln, beschäftigt sich mit der Lehre und ist ausgebildete Human Design Professional. Wir haben uns von Anika in das System einführen lassen und sie in das persönliche Human Design Chart unserer Autorin Ava Wolff blicken lassen.

Kannst du uns für die Human Design Chart eine kurze Erklärung geben?

Dieses Körperdiagramm besteht aus neun Zentren, ähnlich den Chakren. Sie sind über 36 Energiekanäle miteinander verbunden. Man könnte es auch als Schaltplan der Persönlichkeit bezeichnen. Darüber hinaus gibt es an jedem Ende eines jeden Kanals ein Tor, das durch eine Zahl gekennzeichnet ist. Sind die Endpunkte eines Kanals, also die Tore, aktiviert, sind auch die angeschlossenen Zentren aktiv und im Chart farbig.

Das bedeutet?

Aktive, und damit definierte, Zentren im Human Design zeigen unsere Eigenschaften, derer wir uns bewusst sind. Ist ein Zentrum dagegen inaktiv und damit nicht definiert, nehmen wir an dieser Stelle mehr Impulse auf. Unsere Antennen sind nach außen gerichtet. Wir sind beeinflussbarer und lernen hier. Dafür gibt es allerdings keine Wertung: Es ist nicht besser oder schlechter mehr von dem einen oder dem anderen zu haben. Denn definiert schenkt uns Verlässlichkeit, nicht definiert bringt uns Weisheit, wenn wir sie verstehen lernen.

Werfen wir einen Blick in mein Human Design Chart, das du erstellt hast.

Sehr gern! Du bist ein Generator 2/4. Welche Zentren aktiv sind, bestimmen welcher Typ du bist. Generatoren machen dabei 70 Prozent der Weltbevölkerung aus. Sie haben eine unglaubliche Power, die alles am Laufen hält. Generatoren sind hier, um etwas zu kreieren, zu erschaffen.

Und was hat es mit der 2/4 auf sich?

Das ist dein Profil. Davon gibt es im Human Design insgesamt zwölf. Die 2/4 steht für „zurückgezogene Opportunistin“. Das heißt, du bist sehr offen, flexibel und anpassungsfähig, brauchst aber deine Rückzugsmöglichkeiten. Dazwischen wechseln 2/4-er hin und her. Das kann das Umfeld sehr verwirren: Nachmittags willst du vielleicht alleine in Ruhe lesen oder ungestört in deinem Büro sitzen und konzentriert arbeiten. Keiner darf dich stören. Du möchtest quasi in deiner Höhle sein. Aber abends willst du mit deinen Freunden eine Party schmeißen und viele Leute um dich haben.

Jetzt wird mir einiges klar. Früher fragte ich mich: Was bist du nun eigentlich? Ein Einzelgänger oder Herdentier? Es hat gedauert, anzunehmen, dass ich beides in teilweise starken Ausmaßen bin.

Die Kunst ist, das anderen zu vermitteln und zu akzeptieren, dass man als 2/4-er immer wieder allein sein möchte. Ich beispielsweise habe das Profil 6/3 das „experimentierende Vorbild". Ich liebe es, Dinge auszuprobieren und herauszufinden. Mein Prinzip ist „Learning by Doing“. Es entspricht beispielsweise meinem Design, ohne großen Plan nach Indien zu gehen und eine Yoga-Ausbildung zu starten. So wie ich es auch gemacht habe.

Was kannst du mir noch über mein Human Design verraten?

Du hast als Journalistin intuitiv genau den für dich richtigen Job gewählt. Oder: Er hat dich gefunden. Dein Kanal 9/52 ist definiert. Das ist ein Formatskanal, der dein ganzes Chart beeinflusst. Die 52 steht für den Fokus, den du bei deiner Arbeit brauchst. Es handelt sich dabei um einen Fokus fürs Kollektiv, nicht für dich. Das heißt, deine Aufgabe und Gabe ist es, Themen zu setzen, zu verfolgen und sie in die Welt zu tragen. Sobald du einen Raum betrittst, sind alle konzentriert. Ob sie wollen oder nicht. Diese Energie bringst du mit. Gleichzeitig hast du das Tor 16 am Hals definiert. Es steht für Begeisterungsfähigkeit. Einerseits kannst du dich immer wieder für Neues interessieren und begeistern. Andererseits aber auch Menschen damit inspirieren. Bei dir ist interessant, dass dein Tor 53 definiert ist. Es steht für Neuanfänge. Du liebst es also, Sachen zu beginnen. Allerdings brauchst du als Generator dazu einen Impuls, auf den du reagieren kannst. Sonst verpufft deine Energie. So funktioniert deine Strategie.

Welche Strategie?

Jedem Typ im Human Design wird eine bestimmte Strategie zugeordnet. Lebt man nach dieser, hat man das Gefühl, im Flow zu sein.

Und meine Strategie laut Human Design ist?

Als Generator: zu reagieren! Das heißt nicht, dass du nichts anfangen darfst, es geht immer nur ums richtige Timing. Stell dir vor, jemand kocht ein Essen für dich. Du bist aber zu ungeduldig, rennst immer wieder in die Küche und fragst, wann es fertig ist. Dabei weißt du gar nicht, welche Zutaten, Kräuter, etc. alle in dein Essen müssen. Beim fünften Mal nachfragen, wirst du vermutlich das Essen bekommen, obwohl der Koch dann vielleicht das letzte Gewürz weglässt, damit du nicht weiter nervst (lacht). Und dann schmeckt es dir nicht. Deine Antwort darauf ist Frust.

Human Design
Im Human Design werden die verschiedenen Zentren des Körpers genauer betrachtet. Sie sagen etwas über unsere Persönlichkeit aus. Foto: canva.com

Du hast das richtige Timing angesprochen. Wie finde ich das als Generator?

Das zeigt dir im Human Design ein bestimmtes Zentrum, deine Autorität. In deinem Fall ist es dein definiertes Sakral-Zentrum. Es verleiht dir zum einen eine unglaubliche Durchhaltekraft und Power, zum anderen auch ein gutes Bauchgefühl. Du kannst dir und deinem Sakral-Zentrum von anderen Ja und Nein Fragen stellen. Mit etwas Übung wirst du ein „uhu“ als zustimmendes Ja wahrnehmen oder es kommt ein „uh-uh“ als inneres Nein. Das ist der sakrale Sound. Allerdings klappt das nicht, wenn du dir die Fragen selbst stellst. Dein Kopf würde versuchen, dich von deiner inneren Wahrheit wegzubringen. Eine andere Möglichkeit ist es, Vorschläge oder Impulse auszusprechen. Wie: „Hey Leute, wer hat morgen Lust, Minigolf zu spielen?“ Falls sich keiner meldet, wird das Timing auch nicht korrekt, wenn man versucht, die anderen zu überreden.

Welches Zentrum ist bei mir noch definiert?

Das Herz-Zentrum. Das haben nur 35 Prozent aller Menschen definiert – was kein Vor- oder Nachteil ist. Es bedeutet aber, dass du deinen Wert sehr gut kennst und dir deiner Selbst bewusst bist.

Ich bin mir beispielsweise meiner Schwächen, aber auch meiner Fähigkeiten sehr bewusst und kann dieses auch benennen. Manche empfinden das als Arroganz.

Das ist die Power aus deinem Herz-Zentrum. Dein Verstand dagegen, das Ajna-Zentrum, ist beispielsweise nicht definiert. Das heißt, du bist offen für andere Ansichten, Überlegungen und Meinungen und kannst unterschiedliche Perspektiven verbinden. Es könnte schwierig für dich sein, zu sagen „Ich weiß es nicht“.

Was kann man aus einem Human Design Reading mitnehmen?

Viele finden durch ein Human Design Reading mehr zu sich selbst – ob im Business, gesundheitlich oder in der Liebe. Sie verstehen sich besser und können mehr im Einklang mit ihrem natürlichen Flow leben. Manchmal ist es auch der Beginn eines Neunanfangs, wenn man sich nach seiner Strategie ausrichtet. Ich liebe es, zu sehen, welche wundervollen Erfahrungen die Menschen mit Human Design machen und lerne jedes Mal auch dazu.

Über Anika:

Anika hat über 20 Jahre international sehr erfolgreich in der Welt des Eventmanagements gearbeitet. Bis sie sich entschloss, eine Yoga-Lehrerausbildung zu machen und nach Indien zu gehen. Hier lernte sie außerdem Reiki, ayurvedische Massagen und Chakra Balancing – und betrieb ihr eigenes Café in Goa. Bevor Human Design in ihr Leben trat und sie faszinierte. Mittlerweile ist Anika zertifizierte Human Design Professional. Sie bildet sich fortlaufend an der International Human Design School (IHDS) weiter. Dort beginnt sie im September die Analytiker Ausbildung. Anika bietet Mentoring, Workshops und Human Design Readings an. Ihr neuestes Projekt ist die Human Design Audio Inspiration „Love over fear“ sowie eine Whatsapp-Gruppe für den Support im Alltag. Ein Mini-Reading ist übrigens wunderbar für ein erstes Schnuppern, wenn das Thema Human Design noch komplett neu für dich ist. Neugierig? Mehr Infos und Impulse findest du auf Anikas Website.

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