Ecstatic Dance – Wir tanzen uns frei
Tanze, als würde niemand zuschauen – Was fühlt dein Körper jetzt in diesem Moment? Welche Gliedmaßen würde er gern bewegen? Möchte er sich drehen, rennen oder auf den Boden werfen? Wir verraten dir, wie du die meditative und heilende Wirkung des Ecstatic Dance am eigenen Körper erleben kannst.
Die Geschichte des Ecstatic Dance
Den natürlichen Impulsen seines Körpers zu folgen, ihn intuitiv zu bewegen und dabei in eine Art Trance zu verfallen – ekstatischer Tanz oder Barfußtanz wird schon seit Beginn der Menschheit von verschiedensten Völkern, Kulturen und Religionen praktiziert. Die Tanzmeditation "5Rhythms" der Amerikanerin Gabrielle Roth, die in fünf spezielle Rhythmen aufgeteilt ist, brachte den Trend zurück. Kurz darauf verbreitete sich Carola Marashis "Body Choir" in den USA und vor allem auf Hawaii und gilt damit als Startschuss für den modernen Ecstatic Dance. Dort tanzten die ersten Menschen an einem Sonntagmorgen frei zu elektronischen Beats und schufen damit eine Bewegung, die in den kommenden Jahren um die ganze Welt ging. Inzwischen gibt es auch in vielen deutschen Städten Ecstatic-Dance-Veranstaltungen.
Gibt es Regeln für den Ecstatic Dance?
Wer sich dem Ecstatic Dance ganz hingibt, kann seinen Kopf ausschalten und über das Tanzen zu seinem Inneren finden. Die Regeln sind dabei ganz einfach: Es gibt keinen Alkohol oder Drogen, es darf nicht gesprochen, fotografiert oder gefilmt werden, Schuhe werden ausgezogen und niemand redet miteinander. Der Sinn dahinter ist es, ohne Hemmungen frei tanzen und über Bewegung in den Körper fühlen zu können. Aber genauso, wie es jeder einzelne gerade möchte. Denn diese Partys haben nichts mit Clubs oder Diskos zu tun, wo wenige in der Mitte stehen und der Rest zuschaut. Hier tanzt jeder mit dem anderen und doch für sich allein. Berührungen sind okay, aber müssen nicht sein. Einige kreuzen zum Beispiel einfach die Arme vor der Brust, um den anderen zu signalisieren: „Ich möchte gerade lieber für mich sein.“ Das braucht natürlich am Anfang etwas Überwindung. Denn wir sind es gewohnt, dass unser Tanzen von anderen angeschaut und bewertet wird. Aber das ist beim Ecstatic Dance völlig egal.
Wie läuft ein Ecstatic Dance Event ab?
Meistens gibt es bei den Tanzveranstaltungen ein ähnliches Ablaufschema in fünf Phasen:
In der Aufwärmphase stimmen sich alle bei ruhigerer Musik, die mit der Zeit energetischer wird, ein und besinnen sich auf das Hier und Jetzt.
Beim Opening Circle werden im Kreis sitzend die Regeln noch einmal besprochen.
Es folgt die Invokation oder Anrufung, bei der eine Person zur Einstimmung etwas vorträgt wie Lieder oder Gedichte.
Nun startet der eigentliche Ecstatic Dance. Jeder gibt sich beim freien Tanzen voll und ganz der Musik hin. Bewegungen aller Art sind erlaubt.
Um langsam aus dem Trance-Zustand zu finden, endet das Event mit einem Closing Circle. Hierbei können sich alle auch zum ersten Mal begrüßen oder Erfahrungen und Gedanken austauschen.
So wirkt freies Tanzen auf Körper und Geist
Beim Sport sind Bewegungen natürlich erlaubt, aber oft in vorgesehenen Bahnen. Selbst beim Yoga werden genaue Asanas eingehalten. Das ist auch sehr wertvoll, aber Ecstatic Dance geht eben noch eine Stufe weiter. Es transformiert all die Unruhe, die sonst Runde um Runde in unserem Kopf kreist und bringt sie in freie Bewegung. Freies Tanzen ist eher wie eine Meditation. Jeder darf dabei den Rhythmus finden, der zu seiner Seele passt. Viele geraten währenddessen sogar in eine Ekstase, in der alle Gefühle frei fließen können. Einige können zum Beispiel nicht aufhören zu strahlen, andere weinen beim Tanzen all ihre Traurigkeit heraus. Ist das nicht ein faszinierendes, wertvolles Geschenk? Schließlich sind wir es in unserem Alltag gewohnt, unseren Körper stark zu kontrollieren. Und auch unsere Gesundheit kann sehr vom ekstatischen Tanz profitieren:
Durch die intuitiven Bewegungen tust du genau, was dein Körper braucht. Es lockert Muskeln und lässt Anspannung fallen.
Regelmäßiges Tanzen schult außerdem Koordination und Ausdauer und verbrennt Kalorien.
Auch dein Immun- und Herz-Kreislauf-System werden beim Ecstatic Dance positiv angeregt.
Loslassen beim Tanzen erfüllt dich mit Glückshormonen, kann Angst und mentale Probleme mindern.
Wo kann man Ecstatic Dance lernen?
Wenn du jetzt auch einmal freies Tanzen ausprobieren möchte, kannst du in den Angeboten deiner Stadt nachschauen. Immer wieder finden Ecstatic Dance Events in München, Berlin und Co. statt. Da ist bestimmt etwas dabei. Falls nicht, such gern unter den Stichworten „5 Rhythmen“, „Soul Motion“, „Biodanza“ oder „Conscious Dance“. Das sind ähnliche Tanzmeditationen, die teilweise mit mehr Anleitung arbeiten. Natürlich kannst du auch jederzeit zuhause alle Möbel in deinem Wohnzimmer zur Seite schieben und dich der Tanzekstase hingeben. Was auch immer gefällt, schwing dich ein und tanz in die Freiheit.