Zeitgefühl: Wie du die Zeit anhalten (oder beschleunigen) kannst
Zeit ist etwas Seltsames. Wir können sie messen und trotzdem fühlt sie sich nicht immer gleich an. Eine Stunde bei einem Cappuccino mit der besten Freundin quatschen kommt uns vor wie zehn Minuten, aber sitzen wir eine Stunde in einem langweiligen Vortrag, haben wir das Gefühl, den kompletten Vormittag damit zugebracht zu haben. Manchmal fliegt die Zeit und manchmal zieht sie sich wie ein Kaugummi. Dass Zeit relativ ist, ist keine neue Erkenntnis. Das Doofe ist nur: Gerade die schönen Momente gehen so schnell vorbei, doch die unangenehmen Dinge scheinen ewig zu dauern! Lest hier unsere Tipps, wie wir unser Zeitgefühl aktiv beeinflussen können.
Warum vergeht die Zeit so schnell?
Wie wir Zeit empfinden, ob sie an uns vorbeidüst oder uns nur schneckenlangsam vorankommen lässt, hängt von mehreren Faktoren ab. Unser Alter beeinflusst zum Beispiel unser Zeitgefühl: Je älter wir werden, desto kürzer kommt uns die Zeit vor. Als Schulkinder dauerten unsere Sommerferien eine halbe Ewigkeit, heute jedoch sind sechs Wochen flugs vorbei. Das liegt daran, dass wir im Alter weniger einschneidende Erfahrungen machen, die sich in unser Gedächtnis einbrennen wie zum Beispiel unser erster Urlaub am Meer, der erste Kuss... Und das wiederum ändert unsere Zeitwahrnehmung.
Subjektives Zeitgefühl: Wie vergeht die Zeit schneller?
Wie schnell uns eine Zeitspanne vorkommt, hängt aber auch davon ab, wie viel in ihr passiert. Je mehr Ereignisse wir erleben, desto schneller rast sie. Geschäftigkeit, Multitasking, übervolle Terminkalender beschleunigen gefühlt die Zeit, während Ruhe, Stille, Ereignislosigkeit die Zeit zu verlangsamen scheinen. Das Phänomen kehrt sich paradoxerweise jedoch um, wenn wir die Phasen rückwirkend betrachten: Die Phase, in der uns die Zeit kurz vorkam und schnell verging, erscheint uns in unserer Erinnerung als sehr lang. Eben weil wir so viel getan, erlebt, aufgenommen haben. Die Zeiten, in denen wenig passiert ist, macht unser Gehirn zu kurzen Phasen, weil es wenig Fixpunkte hat, um die Zeitstrecke abzustecken.
Die Uhr und unser Zeitgefühl
Zeit verlangsamt sich, wenn wir uns mit ihr beschäftigen. Das kennen wir vermutlich alle: Wir schauen alle zehn Sekunden auf die Uhr, weil wir genervt den Bus oder freudig die Ankunft einer lieben Person oder völlig erschöpft das Ende der Pilatesstunde herbeiwünschen und es ist, als hätte sich der Sekundenzeiger verheddert – er hüpft einfach doppelt so langsam voran! Diese Einsichten können wir für uns nutzen, um zum Beispiel schöne Momente intensiver zu genießen oder, wenn wir mal wieder glauben, zu wenig Zeit zu haben sowie, um öde Aufgaben zu beschleunigen. Wissenschaftliche Studien haben herausgefunden, dass unser Zeitempfinden zum Beispiel mit unserer Selbstwahrnehmung, mit Bewegung und mit der Verbindung zum Jetzt zusammenhängt.
1. Die Zeit anhalten/verlangsamen
Die Zeit vergeht schnell und du würdest das gerne ändern? Zum Verlangsamen der Zeit raten Expertinnen und Experten beispielsweise zu mentalen Schnappschüssen. Wenn wir eine schöne Zeit haben mit etwas, das wir lieben, dann hilft es, immer wieder inne zu halten und sich des Moments bewusstwerden, ja, richtiggehend ein Foto im Geiste davon zu machen. Alle Sinne einzuschalten, zu sehen, zu riechen, zu schmecken, wie sich dieser Augenblick anfühlt und kurz darin zu verweilen. So stibitzen wir der Zeit und dem Zeitgefühl ein bisschen etwas von der Tiefe, die wir uns später in die Erinnerung stecken.
2. Das Zeitgefühl verbessern
Wenn wir im Superstress sind und mehr Zeit brauchen, ist das Mittel der Wahl Langsamkeit. So verrückt sich das anhört. Konzentrieren wir uns auf lediglich eine Sache und machen nur diese und dann erst die nächste, gewinnen wir Zeit und sind schneller und effektiver als im Multitasking-Wahn. So einfach lässt sich unsere Zeitgefühl austricksen und mehr Entspannung ins Leben bringen. Denn wir haben alle Zeit der Welt.
3. Die Zeit beschleunigen
Soll die Zeit jedoch schneller vergehen, weil wir auf etwas Tolles warten oder weil wir etwas Ödes erledigen, müssen wir uns selbst einfach vorspielen, dass viel passiert, und schon passt sich unser Zeitgefühl an:
Mit Musik vergeht das nervige Quittungen Sortieren viel schneller.
Beim Bügeln oder anderer Hausarbeit lässt es sich super nebenher mit einem Lieblingsmenschen telefonieren.
Geteiltes "Leid": Du musst ein neues Möbelstück aufbauen oder eine Wand streichen und hast vielleicht eine Freundin, die das total gerne macht? Zusammen macht's auf jeden Fall Spaß!
Zwei nervige Aufgaben zu kombinieren, bedeutet, sie sind beide schneller erledigt.
Wenn man an der Haltestelle Tanzschritte ausprobiert, vorbeifahrende Autos oder vorbeilaufende Hunde zählt, kommt der Bus garantiert schneller.
Statt einfach nur genervt oder gelangweilt zu sein, können wir unsere Zeit stets mit etwas Positivem verknüpfen und in unserer Erinnerung werden auch diese "unnützen" Momente in Ewigkeit eingebrannt.