6 Wege zur Entschleunigung

Es ist das größte Kapital in schwierigen Situationen und hektischen Zeiten: Entschleunigung – sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, auf Druck von außen nicht mit innerem Stress zu reagieren. Eine seltene Kunst, wie Untersuchungen zeigen: Demnach stehen acht von zehn Deutschen derzeit unter starker Anspannung und machen sich große Sorgen. Ob wir gestresst oder gelassen auf die Aufgaben des Lebens schauen, entscheiden vor allem Denkmuster in unserem Kopf und unsere Einstellung. Wir geben dir 6 wertvolle Tipps an die Hand, um zu entschleunigen und das Lebenstempo achtsam zu drosseln.

Frau von hinten im Feld bei Sonnenuntergang
Entschleunigung bedeutet nicht, etwas zu verpassen, sondern sein Leben intensiver zu genießen. Foto: Adobe Stock

1. Tipp: Entschleunigungs-Frage

Eine klassische Frage von Psychologen an gestresste oder ängstliche Patienten, die von ihren Sorgen berichten, lautet: Was kann im schlimmsten Fall passieren? Meist führt die Antwort auf diese Frage dazu, dass die Menschen erkennen, dass die Situation gar nicht so schlimm ist, wie sie annehmen. Stress ist oft eine Bewertungssache, er entsteht im Kopf. In heiklen Situationen hilft es meist schon, sich diese Frage zu stellen und zu beantworten. Das nimmt den Schrecken in vielen Fällen schnell, Stress wird abgebaut, die Entschleunigung tritt ein.

2.Tipp: Entschleunigungs-Ritual

Früher kamen einmal am Tag die Post oder vielleicht noch Telegramme ins Büro. Heute gehen bei uns minütlich E-Mails ein oder der Messenger-Dienst poppt auf. Die meisten lassen sich von vermeintlich dringlichen Anfragen zu sehr unter Druck setzen und stressen. Um dieser Mühle zu entkommen, hilft es, konsequent Termine mit sich selbst zu vereinbaren und diese im Kalender einzutragen. Dann ziehen wir uns ganz bewusst zurück und notieren alle Dinge, die wirklich wichtig sind, auf einem weißen Blatt Papier – einer To-do-Liste. Alles andere vernachlässigen oder streichen wir. Dieses Ritual hilft dir ungemein, dein Leben zu entschleunigen.

„Die schönen Dinge siehst du nur, wenn du langsam gehst.“
Haemin Sunim, Zen-Mönch

3. Tipp: Entschleunigungs-Hitze

Stellen wir uns unseren Körper vor wie ein Auto, dessen Tachonadel bei 100 hängen geblieben ist. Das ist das Stresslevel, der durch ständige Anspannung hervorgerufen wird. Selbst wenn alles um uns herum ruhig geworden ist, sind wir häufig noch auf Hundert. Ein Saunabesuch schafft es, das inneres Tempo zu drosseln. Das liegt daran, dass der Hitzereiz eine Stressreaktion oben draufsetzt. Das heißt, wir beschleunigen noch einmal ein bisschen mehr, dafür kann die Tachonadel beim Abkühlen wieder sinken, und wir werden tiefenentspannt.

4. Tipp: Entschleunigungs-Musik

Nach einem anstrengenden Tag nehmen wir uns ganz bewusst eine halbe Stunde Zeit. Wir hören Entspannungsmusik, setzen uns auf den Boden und richten die Aufmerksamkeit auf den Atem. Dabei versuchen wir möglichst ruhig und gleichmäßig ein- und auszuatmen. Und horchen in sämtliche Stellen unseres Körpers hinein, genießen die Partien, die sich besonders gut anfühlen. In dieser Zeit vergisst man seine Sorgen automatisch – und der Geist schaltet auf Entschleunigung um.

5. Tipp: Entschleunigungs-Wörter

In der deutschen Sprache spielt das Wort „müssen“ eine große Rolle. Ich MUSS zum Zug, ich MUSS zum Sport. Psychologen sprechen hierbei oft von "Musstobation". Mit dieser Wortwahl setzen wir uns selbst unter Druck. Dabei sind wir ja selbstbestimmte Individuen, die selber entscheiden können, ob sie wirklich den Zug nehmen oder zum Sport müssen. Ersetzen wir öfter mal das "müssen" durch "können" oder "wollen", spüren wir, wie unser Körper sich auf Entschleunigung umstellt.

6. Tipp: Königsweg zur Entschleunigung

Auf dem Weg der Entschleunigung sollten wir das Vergleichen mit anderen Menschen Schritt für Schritt hinter uns lassen. Es versetzt uns nur in Stress. Forscher fanden heraus: Menschen, deren Stresszentrum ständig in Alarmbereitschaft ist, neigen dazu, neidvoll auf die Stärken anderer zu sehen und sie mit ihren eigenen Schwächen zu vergleichen. Die Folge davon ist häufig, dass wir anders sein wollen und gegen das Leben ankämpfen – das Gegenteil von Entschleunigung und ein stetiger Samen der Unzufriedenheit. Und genau das wollten wir doch hinter uns lassen. Erinnere dich jeden Tag aktiv daran, was an dir selbst besonders ist und worauf du stolz sein kannst. Entschleunige dich selbst!