Cranio Sacral Therapie: Der Rhythmus unseres Seins
Vom Scheitel bis zum Kreuzbein pulsiert er in feinen Wellen: der Liquor, eine Flüssigkeit, die Gehirn und Rückenmark wie ein Meer umfließt. Ist dieser Strom des Lebens gestört, gerät das hochsensible System aus dem Gleichgewicht. Eine Cranio Sacral Therapie soll diese feinen Unstimmigkeiten erspüren und dabei helfen, sie aufzulösen.
Welche Funktion hat der Liquor?
Die Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit, auch Liquor genannt, bewahrt das empfindliche Nervengewebe vor Verformung durch äußere Einflüsse. Der Liquor zirkuliert in kleinen Wellen durch unseren Körper. Dadurch entsteht der sogenannte cranio-sacrale Rhythmus, durch den sich ständig die Druckverhältnisse im Schädel verändern. Die Flüssigkeit stellt einen wichtigen Schutz für das Gehirn und das Rückenmark dar, da unter anderem Druck von außen auf das Gehirn abgeschwächt, und eine Überwärmung des empfindlichen Zentralen Nervensystems verhindert wird.
Was bewirkt die Cranio Sacral Therapie?
Kommt es zu einer Störung im cranio-sacralen System, hat das einen erheblichen Einfluss auf unsere Körperfunktionen: unsere Stimmung, die Temperatur und der Salz- und Wasserhaushalt unseres Organismus können ins Ungleichgewicht geraten. Aufgabe eines Therapeuten ist es, herauszufinden, ob dieser Fluss des Liquors an irgendeiner Stelle gestört ist. „Solche Störungen können durch Stöße oder Verletzungen ausgelöst werden, die auch lange Zeit zurückliegen können“, erzählt die ausgebildete Heilpraktikerin Sabine Sanders. „Manchmal genügt eine Sitzung – manchmal braucht es eine Folge mehrerer Behandlungen.“ Nicht selten durchleben die Patienten dann die belastende Situation, die für die Störungen verantwortlich ist, noch einmal – und können sich dadurch davon befreien. „Wem das passiert, der geht mit einem Lächeln im Gesicht aus meiner Praxis“, erzählt Sabine Sanders.
Was passiert bei einer Cranio Sacral Therapie?
Die craniosacrale Therapie ist immer eine Ganzkörperbehandlung – sie spricht Körper, Geist und Seele an. Manche Menschen gehen dabei auf Seelenreise, andere entspannen sich einfach nur oder schlafen sogar ein. Die Vorgänge, die dabei im Körper ablaufen, sind wissen- schaftlich schwer nachweisbar. Aber dass sich etwas tut – diese Erfahrung haben in- zwischen Tausende von Menschen gemacht.
Welche craniosacralen Übungen kann ich selbst zuhause machen?
Bevor Sie den Gang zu einem Cranio-Sacral-Therapeuten antreten, können Sie auch von zuhause aus versuchen, Ihren Rhythmus wieder ins Gleichgewicht zu rücken. Hier einige Übungen:
Den Unterkiefer lockern: Eine Zahnbehandlung kann das Kiefergelenk genau- so irritieren wie vor Wut zusammengepresste Lip- pen oder Zähneknirschen im Schlaf. Zur Entlastung die Innenfläche der Finger auf die Wangen legen, die Zeigefinger befinden sich direkt unterhalb der Ohrläppchen. Ruhig atmen, die Finger werden leicht und verschmelzen mit dem Unterkiefer. Vorsichtig einen leichten Zug nach unten ausüben – nicht nachlassen, auch wenn es zu Beginn nicht gut klappt. Nach einiger Zeit wird die Bewegung nach unten leichter. Die Hände langsam lösen und die Entspannung genießen.
Die Energie durch die Wirbelsäule lenken: Leg eine Hand oben auf den Kopf und die andere an den unteren Rücken. Entspanne Dich und lenke all Deine Konzentration auf die Wirbelsäule. Spüre die Energie, die dort fließt. Sie durchströmt alle Chakren, verbindet Krone und Kreuzbein – Cranium und Sacrum. Versuche, so gut wie möglich mit Deinem Körper zu verschmelzen.
Iliosacralgelenke lösen: Die Iliosacralgelenke liegen links und rechts neben dem Kreuzbein und verbinden es mit den Beckenschaufeln. Eine Verbesserung ihrer Beweglichkeit hat sofort positive Auswirkungen auf das cranio-sacrale System. Dazu im Sitzen beide Beine gerade nach vorne strecken, Hände hinten abstützen, der Rücken ist gerade. Nun das gestreckte linke Bein nach vorn, das rechte nach hinten schieben. Die Bewegung zehnmal wieder- holen, dann die Seite wechseln.