Trauerbewältigung für Kinder: 8 Rituale zum Abschied nehmen
Am liebsten würden wir unsere Kinder vor all den negativen und schwierigen Herausforderungen des Lebens beschützen. Doch früher oder später werden sie mit Themen wie Tod, Verlust und Trauer konfrontiert. Genau dann brauchen sie die Hilfe ihrer Bezugspersonen, um das, was passiert ist, sowie die damit einhergehenden Emotionen zu verstehen, auszudrücken und zu verarbeiten. Mit diesen acht schönen Ritualen kannst du deinem Kind das Abschied nehmen von einer geliebten Person oder einem Haustier erleichtern.
- Kinder müssen Abschied nehmen
- 1. Abschied nehmen mit Grabbeigaben
- 2. Licht im Dunkel
- 3. Ein Gruß zum Loslassen
- 4. Erinnerungsstein als Abschiedsritual
- 6. Ein neues Leben pflanzen
- 5. Langsam Abschied nehmen mit dem Trauertagebuch
- 7. Die Spuren, die du hintelassen hast
- 8. Abschied nehmen, aber niemals vergessen
Kinder müssen Abschied nehmen
Wie bei allen starken Emotionen ist es auch bei Trauer, Schmerz und Kummer nicht gesund, sie zu verdrängen. Sie wollen gefühlt und rausgelassen werden. Das gilt ganz besonders auch für Kinder. Sind sie noch unter 3 Jahre alt, können sie Zeit und damit auch das Sterben und Tod noch nicht begreifen. Dennoch bekommen sie sehr wohl die Trauer ihrer Mitmenschen mit. Je älter die Kleinen dann werden, desto verständlicher wird es, wenn eine Person oder ein Tier, das zuvor immer da war, plötzlich weg ist. Gleichzeitig bringen Kinder Trauer meist ganz anders zum Ausdruck als Erwachsene, indem sie sich vielleicht etwas zurückentwickeln, Magenschmerzen bekommen, ängstlicher werden oder erstmal gar keine Gefühlsregung zeigen. Kindern den Tod zu erklären und ihre Fragen dazu, so gut es geht, zu beantworten, ist die Basis der Trauerbewältigung. Weil sie das Erlebte und ihre Gefühle aber viel leichter auf kreative Weise ausdrücken und verarbeiten können, empfiehlt es sich, die Kraft passender Rituale beim Abschied nehmen zu nutzen.
1. Abschied nehmen mit Grabbeigaben
Für Kinder können Beerdigungen ein recht komisches Konzept sein: Man zieht sich schick, aber in Schwarz, an, sitzt oder steht still da, während der Pfarrer oder Trauerredner über den/die Verstorbene*n spricht, und all die starken Bezugspersonen sind traurig und weinen plötzlich. Damit es nicht so abstrakt bleibt und sie besser Abschied nehmen können, lohnt es sich, mit ihnen vorher etwas zu gestalten, das dem Grab beigelegt wird. Das kann ein Brief sein, etwas Gebasteltes oder Gemaltes, ein kleiner Gegenstand, der dem Kind etwas bedeutet, und vieles mehr.
2. Licht im Dunkel
Trauer fühlt sich meist sehr kalt und düster an. Deshalb zünden wir für die, die von uns gegangen sind, ein Kerze an, um die Wärme zu spüren, ihnen den Weg zu leuchten oder das Gefühl zu haben, dass sie noch bei uns sind. Auch die Kerze kannst du mit deinem Kind individuell gestalten und an der Grabstätte oder auch zuhause immer wieder anzünden und dem Verstorbenen kurz gedenken.
3. Ein Gruß zum Loslassen
Wenn jemand auf einmal aus dem Leben gerissen wird und von heute auf morgen fehlt, fällt der Abschied Kindern wie Erwachsenen noch schwerer. Ein aktives Gehenlassen kann den Trauerprozess unterstützen. Schreibt deshalb Wünsche und Grüße für den/die Verstorbene*n auf ein Blatt Papier. Das bindet ihr zum Beispiel an einen Luftballon (einen biologisch abbaubaren zum Schutz der Natur), den ihr gen Himmel steigen lasst, faltet es zu einem Papierschiffchen, das ihr wegschwimmen lasst, oder verbrennt es in einem Feuer-Abschiedsritual in einer feuerfesten Schale.
4. Erinnerungsstein als Abschiedsritual
Hält man etwas in der Hand oder geht an einen Ort, der einen mit der verstorbenen Person verbindet, fühlt sich das Abschied nehmen nicht mehr ganz so schmerzlich endgültig an. Sucht euch deshalb einen schönen Stein, der der Person auch gefallen hätte, bemalt und beschriftet ihn mit allem, das euch zu ihr einfällt und an sie erinnert. Legt ihn an eine ruhige Stelle im Haus oder Garten. Wann immer der Kummer größer wird oder ihr euch der Person nahe fühlen wollt, könnt ihr zum Stein gehen, ihn berühren und mit ihm sprechen.
6. Ein neues Leben pflanzen
Ähnlich wie mit dem Erinnerungsstein könnt ihr auch einen Baum oder eine (Lieblings)-Pflanze draußen oder drinnen in einem Topf pflanzen. Das schenkt Kindern in Trauer neuen Mut und Hoffnung, das nach einem Verlust und Tod auch wieder etwas nachkommt und der Verstorbene in der Natur weiterlebt. Natürlich dürft ihr wieder kreativ werden und den Pflanztopf verzieren oder kleine Zettelchen mit Grüßen und andere Ornamente an die Pflanze oder den Baum hängen, um sie dem Verstorbenen zu widmen.
5. Langsam Abschied nehmen mit dem Trauertagebuch
Man spricht nicht umsonst von einem Prozess und verschiedene Phasen, wenn es um Verlust und Trauerbewältigung geht. Jeder hat sein eigenes Tempo, eigene Emotionen und Strategien, wie er mit dem Erlebten umgeht und es irgendwann hoffentlich loslassen kann. Um den langen Weg zu unterstützen, könnt ihr ein Notizbuch als Trauertagebuch einführen, in das ihre gemeinsam eure Gedanken und Gefühle hineinschreibt oder -malt, wann immer es nötig ist. Kinder, die das schon alleine können, entscheiden selbst, ob und wann sie das Buch lieber für sich führen oder den Inhalt teilen wollen.
7. Die Spuren, die du hintelassen hast
Ein weiteres tolles Ritual, um Abschied zu nehmen und gleichzeitig ein Erinnerungsstück zu schaffen, ist ein Fußspurenplakat. Die Kinder können ihre eigenen Füße auf Papier umranden und dann ausschneiden. Auf die Fußspuren wird dann geschrieben und gemalt, was der/die Verstorbene für sie bedeutet, in ihrem Leben bewirkt, ihnen beigebracht hat. Anschließend könnt ihr die Spuren auf ein Plakat kleben oder sie als eine Art Girlande mit einem Faden verbinden und aufhängen.
8. Abschied nehmen, aber niemals vergessen
Mit allen Abschiedsritualen soll den Kindern verdeutlicht werden, dass Abschied nehmen nicht heißt, die Person zu vergessen, nicht mehr über sie sprechen oder an sie denken zu dürfen. Vielleicht noch mehr als selbst gestaltete Objekte helfen dabei Dinge, die der Person gehört haben, die sie berührt hat oder die sie abbilden. Gestaltet zusammen eine Erinnerungsbox, die ihr ebenfalls bemalt, beklebt oder beschriftet und lagert darin kleine Andenken, wie etwa ein Kleidungsstück, Fotos, ein Schmuckstück, das Parfum oder einen anderen Duft, denn Gerüche bringen Erinnerungen mit am besten zurück. Öffnet die Box, sooft ihr es wollt und braucht, und auch immer zu speziellen Anlässen wie dem Geburtstag des*r Verstorbenen, zu Weihnachten und Tagen, an denen er/sie einfach dabei sein soll.