Träume: Bedeutung der verschiedenen Traumarten
Für Freud waren Träume die Eintrittskarte in das größte Abenteuer des Lebens – die Reise ins Unbewusste. Ihn faszinierten vor allem die Albträume und Wunschträume. Doch es gibt weitere spannende Varianten...
Träume können uns tiefgreifende Einblicke in unsere Gedanken, Ängste und Wünsche geben – darin waren sich die Tiefenpsychologen Sigmund Freud und C.G. Jung einig. Vorausgesetzt, wir beschäftigen uns mit ihnen und notieren sie idealerweise gleich nach dem Aufwachen in einem Tagebuch. Hilfreich bei der Deutung sind Traumbücher sowie RE:DREAM, ein faszinierendes Deck, das uns mit Karten zu Motiven, Symbolen und Emotionen sowie einem Tagebuch hilft, die für uns selbst oft unverständlichen nächtlichen Botschaften zu verstehen.
Auch Freud und Jung waren bei der Deutung der eigenen Träume mitunter überfordert. Auf einer Schiffsreise nach Amerika tauschten sich die zwei über ihre Träume aus und mussten erkennen, dass jeder von ihnen mitunter mehr als einen blinden Fleck hatte, was die Deutung der eigenen Traumbilder betraf. Erkenntnis braucht offenbar Distanz. „Sich regelmäßig mit den eigenen Träumen zu beschäftigen, ist eine Psychohygiene, die mit dem Zähneputzen vergleichbar ist“, erklärt der Traumexperte, Psychologe und Autor Klausbernd Vollmar. Hier lernst du die gängigsten Traumarten kennen.
Was sind Astral-Träume?
In Astral-Träumen begegnen uns meist Menschen, mit denen wir gerne noch einmal reden würden, wie geliebte Personen aus der Vergangenheit und Verstorbene. Oder Idole wie Schauspieler oder Musiker, die für uns in der Realität unerreichbar sind. „Taucht ein verstorbener, geliebter Menschen in einem Traum auf, wird dies oft als Symbol für den Wunsch nach Verbindung und Kommunikation interpretiert“, erklärt Klausbernd Vollmar. Vielleicht vermisst du deine Beziehung zu der Person, oder es gibt Dinge, die du ihr gerne mitteilen würdest. Der Traum könnte auch darauf hindeuten, dass du dich nach Führung, Sicherheit oder Unterstützung sehnst, die du früher von der in deinem Traum vorkommenden Person erfahren hast. „Es ist auch möglich, dass dein Traum auf eine tiefere spirituelle oder metaphysische Ebene verweist, vor allem, wenn du davon überzeugt bist, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. In diesem Fall kann dein Traum ein Hinweis darauf sein, dass die Person noch immer in deiner Welt präsent ist, dich beschützt und führt.“ Hast du von deinem Idol geträumt, kann dies ein Hinweis sein, dass du dich nach Erfolg und Anerkennung sehnst. Vielleicht glaubst du, im realen Leben nicht genug Wertschätzung und Beachtung zu erfahren. „Die Begegnung mit deinem Idol kann jedoch auch eine symbolische Bedeutung haben und für eine tiefere Verbindung mit einem Teil von dir selbst stehen. Vielleicht besitzt diese Person bestimmte Talente und Eigenschaften, die du gerne selbst hättest – oder entwickeln möchtest.“
Was sind Wunschträume?
Träume spiegeln oft unsere tiefsten Sehnsüchte wider. Verstehen wir ihre Botschaften, verstehen wir unsere Wünsche. Im Schlaf erfüllt sich, was du dir im Alltagsleben versagst. Wozu uns tagsüber der Mut fehlt, spielen wir nachts im Traum durch. Meist geschieht dies in verfremdeter, in symbolischer Weise. Die Deutung deiner Träume kann überaus heilsam sein. „Du lernst mit etwas Übung dann den verdrängten Wunsch, der deine Traumbilder produzierte, zu verstehen“, erklärt Vollmar. Und indem du ein Bewusstsein für deine verborgenen, tiefen Wünsche entwickelst, senkst du deinen inneren Druck und entlastest dadurch dein psychisches und damit auch dein physiologisches System. „Ich stelle mir die Bedeutungen eines Traums wie geologische Schichten vor. Dabei ist eine Schicht die Erfüllung eines Wunsches, eine andere Schicht die Weisheit des Höheren Selbst. Dazu kommen noch weitere Schichten, wie der Versuch der Lösung eines drängenden Problems der Träumenden, deren Inspiration und manchmal eine Schicht der reinen Unterhaltung sowie der Aufmunterung.“ Traumarbeit erfordert Geduld und detektivischen Spürsinn sowie die Bereitschaft, öfter deine Perspektive zu ändern und dich so besser kennenzulernen.
Was sind luzide Träume?
Ein luzider Traum ist ein Traum, in dem dir bewusst ist, dass du träumst. „Auf der Grundlage der Bewusstheit ist es dem Ich möglich, aktiv in das Traumgeschehen einzugreifen“, erklärt Vollmar. Du kannst Impulse in deinen Traum geben, der diese aufnimmt und weiterspinnt. Mit deinem Wunsch bestimmst du die Richtung und das Thema deines Traums, aber die Traumlogik wird sich verselbstständigen und mit deinen Ideen auf ihre Weise spielen. So werden beim luziden Traum idealerweise Bewusstsein und Unbewusstes miteinander verknüpft. Um klar, also bewusst, träumen zu können, brauchst du Geduld, Training und Disziplin. Stell dir mehrmals am Tag die Frage: „Träume ich oder bin ich wach?“ Mache einen Realitätscheck: Versuche, zwei Finger durch die Handfläche zu schieben. Gelingt es dir, träumst du. Der Grundgedanke hinter dem Check ist, dass du ihn, wenn er zur Gewohnheit wird, schließlich auch im Traum machen kannst. Das bedeutet, dass du während des Traums die Kontrolle über das Erlebte hast. Deine Klarträume können dir ungeahnte, faszinierende Welten eröffnen. Alles ist möglich. Außerdem können sie dir helfen, innere Konflikte zu lösen, und deine Kreativität fördern.
Was ist falsches Aufwachen?
In deinem Traum aufzuwachen und diesen Vorgang für real zu halten, kann eine ziemlich irritierende Erfahrung sein. „Es bedeutet, dass du aus deinem Traum in den nächsten Traum aufwachst. Dieses Phänomen tritt nur im REM-Schlaf auf. Es kann sein, dass du träumst, aufzustehen und dich in deiner Wohnung zu bewegen. Alles fühlt sich realistisch an, bis du feststellst, dass irgendetwas nicht stimmt.“ Und in diesem Moment wirst du meist wach. Falsches Erwachen ist ungefährlich und erfordert auch keine Deutung. Akzeptiere es einfach als eine ungewöhnliche, vielleicht sogar interessante Erfahrung.
Was sind Albträume?
Die meisten Albträume entstehen durch Belastungen im Alltag, für die der Traum eine Lösung sucht. Kurz vor Beginn einer Lebenskrise und an deren Ende haben wir besonders häufig Albträume. Die Amerikanische Akademie für Schlafmedizin definiert diese als wiederholtes Auftreten von ausgedehnten und extrem belastenden Träumen, an die wir uns gut erinnern können. Kehren Albträume in kurzen Abständen wieder, führt das oft zu einer Angst vor dem Einschlafen. Vereinzelte Albträume gehören jedoch zum nächtlichen Leben. Wiederkehrende Nachtmahre, die über Wochen oder länger kurz aufeinanderfolgen, sind allerdings Warnsignale der Psyche, auf die du reagieren solltest. Es ist charakteristisch für den Albtraum, dass er uns weckt. Damit stellt er sicher, im Gedächtnis zu bleiben. Er will genau betrachtet werden. Untersuchungen in Schlaflabors belegen, dass ein Albtraum, mit dessen Botschaften wir uns intensiv auseinandersetzen, die Tendenz hat zu verschwinden.