Selbstkritik: So kannst du deinen inneren Kritiker loslassen

Im Alltag werten wir uns leider oft selbst in Gedanken ab – dieses Verhalten wird als Selbstkritik oder innerer Kritiker bezeichnet. Das zu erkennen und zu verändern, bringt uns ein großes Stück weiter auf dem Weg zum inneren Frieden. Wir zeigen dir eine einfache praktische Übung, mit der du die negativen Gedanken überwinden kannst.

Frau sitzt auf Berg und sieht in die Ferne
Selbstkritik kann sich in einen Teufelskreis verwandeln, der uns daran hindert, unser volles Potential zu erkennen und auszuschöpfen. Foto: Adobe Stock

Selbstkritik begleitet uns durch den Tag

Sobald sich die Augen morgens öffnen, erwacht eine kleine Frau oder ein kleiner Mann in unserem Kopf. Diese Person ist sofort richtig aktiv und fängt an zu plappern. „Mensch, jetzt aber aufstehen. Du bist mal wieder viel zu spät!“ , „Na, schauen wir doch mal, ob du die vielen Aufgaben heute überhaupt schaffst.“ oder „Bestimmt ist deine Kollegin noch sauer, weil du gestern so komische Dinge gesagt hast.“ Kennst du solche Gedanken auch? Diese eigenen Bewertungen, mit denen wir unser Leben kommentieren? Das Phänomen wird auch innerer Kritiker genannt. Damit sind die Selbstzweifel gemeint, die wir alle haben, denen wir aber keine Macht über uns geben sollten.

Was sind die Gedankenmuster deines inneren Kritikers?

Manchmal sind solche Muster schon so verinnerlicht, dass sie uns gar nicht mehr auffallen. Aber dieser Text möchte dir Mut machen, dass du einmal genau auf deine Selbstkritik schaust. Denn sie müssen nicht so bleiben, wie sie sind. Du kannst bereits heute einen kleinen Schritt verändern. Dafür darfst du zunächst achtsam beobachten, was deine Gedankenmuster sind. Wir haben alle Lieblingsthemen, die der innere Kritiker besonders gern kommentiert. Kommen dir folgende Beispiele bekannt vor?

  • Job: Das habe ich wieder nicht geschafft. / Andere können das besser. / Ich präsentiere mich nicht gut genug.

  • Familie: Andere Mütter kriegen alles leichter hin. / Alle anderen haben einen Partner/Familie, nur ich nicht. / Ich bin nicht gut genug.

  • Aussehen: Die anderen sind schlanker/sportlicher/kurviger/größer/kleiner als ich und sehen deshalb besser aus.

Sie zu erkennen, ebnet dir den Weg dafür, deine Selbstkritik und Selbstzweifel loszuwerden.

„Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an die eigene Kraft.“
Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin

Eine Selbstkritik-Übung: Bring den inneren Kritiker zum Schweigen

Du kannst beispielsweise eine Woche lang Tagebuch führen und notieren, was dir an Selbstkritik auffällt. Wenn du nun deinen inneren Kritiker aus deinem Haus schicken möchtest, probiere danach gern folgende Übung aus:

  1. Wenn du einen negativen Gedanken oder Selbstzweifel in dir entdeckst, halte kurz inne.

  2. Beschimpfe deinen inneren Kritiker nicht, denn dadurch würdest du dich weiter unter Druck setzen. Nimm einfach neutral wahr, dass wieder eine Bewertung in deinen Gedanken aufgetaucht ist: „Ach hallo, innerer Kritiker. Jetzt habe ich wieder in meinem Muster gedacht.“

  3. Dadurch hast du dich bereits von deinem inneren Kritiker distanziert.

  4. Im Anschluss darfst du gern versuchen, die Aussage bewusst ins Positive zu verändern. Aus der Selbstkritik wird dann zum Beispiel: „Ich bin gut in meinem Job. Ich gebe mein Bestes.“

Denk daran: Niemand ist perfekt

Wenn du solche Sätze immer öfter denken kannst, wird sich dein Leben Stück für Stück verändern. Das bedeutet nicht, dass du nun nichts mehr kritisch hinterfragen darfst. Nein, aber du veränderst die permanenten Abwertungen in deinem Kopf. Denn das hast du nicht verdient! Und wenn du doch manchmal zweifelst, ob du vielleicht etwas falsch gemacht hast, denke daran: Wir alle machen jeden Tag unendlich viele Fehler. Das gehört zum Leben dazu. Dafür muss sich niemand innerlich so hart bestrafen und Selbstkritik üben. Außerdem braucht keiner perfekt sein, erst recht nicht in allen Bereichen. Vergleichen wir uns also nicht mit denen, die scheinbar alles haben. Jeder ist einzigartig und trägt ein Licht in sich, dass durch die ganzen Selbstzweifel nach draußen will. Wäre es nicht schön, jetzt und heute die Tür zu öffnen?