Ganesha - Gott der Weisheit und des Glücks
Wie keine andere hinduistische Gottheit steht Ganesha für Erfolg, Stärke und Weisheit undist Symbol für inneres Glück, Frieden und Erfüllung.
Die Geburtsstunde des Elefantengottes Ganesha
Einst fühlte sich die Göttin Parvati sehr einsam. Denn ihr Gefährte, der Gott Shiva, weilte schon seit einiger Zeit fern von ihr im Himalaja, um dort zu meditieren. Des Alleinseins müde, erschuf sie daher nach einem Bad im Fluss einen Knaben aus Lehm, der ihr fortan Gesellschaft leisten sollte. Doch als Shiva zurückkehrte, war er sehr wütend, einen Fremden in seinem Schlafgemach vorzufinden. In seinem Zorn schlug er dem Jungen den Kopf ab. Parvati weinte bitterlich. Um sie in ihrem Schmerz zu trösten, sandte Shiva eine Truppe aus, die ihm den Kopf des ersten schlafenden Wesens bringen sollte, auf das sie stießen. Seine Soldaten fanden einen Elefanten. Gott Shiva setzte dessen Kopf auf den Körper des Jungen und hauchte ihm den Atem des Lebens ein. Dies war die Geburtsstunde des Elefantengottes Ganesha.
Ganesha, der Gott, der uns Erfüllung schenkt
Eine der ältesten Hindu-Schriften, die Rig Veda, beginnt mit dem Aufruf und einem Gruß an Ganesha. Ein Indiz dafür, dass der Gott der Weisheit, der Stärke und des Glücks seit mehr als 3000 Jahren verehrt wird. Nicht nur in Indien erfreut sich Ganesha bis heute größter Beliebtheit, gehört er doch zu den bedeutendsten Hindu-Gottheiten, an die sich Gläubige stets als Erste wenden. Jeder hinduistische Gottesdienst wird mit einem Gebet an Ganesha eröffnet. Der Elefantengott steht für Neubeginn, gutes Gelingen, Intelligenz und ist daher fester Bestandteil jeder feierlichen Zeremonie, jedes wichtigen Rituals. Aber er ist nicht nur der Gott des Erfolgs, sondern ebenso der Zerstörer von Eitelkeit, Egoismus und Stolz. Ganesha personifiziert das materielle Universum in all seinen unterschiedlichen Ausprägungen. Ein weiterer bedeutsamer Name des Gottes ist Pranava Swaroopa – „der die Form des OM hat“. Er gilt als Verkörperung dieser heiligen Silbe, als Manifestation des Urklangs.
Ganeshas Erscheinungsbild
In der Tat entspricht die Körperform des Elefantengottes der eines OM:
Ganeshas Kopf symbolisiert das Atman oder die Seele, welche die ultimative höchste Realität menschlicher Existenz darstellt.
Ganeshas große Ohren gelten als ein Zeichen von Weisheit, die durch sravana (Hören) und manana (Denken) erlangt wurde. Sein menschlicher Körper steht für Maya oder die weltliche Existenz der Menschen.
Sein Rüssel repräsentiert den Intellekt oder die Kraft zu unterscheiden, die aus Weisheit hervorgeht.
Ganesha hat vier Arme, die die unterschiedlichen Aspekte des feinstofflichen Körpers repräsentieren: Geist, Intellekt, Ego und Bewusstsein.
In den meisten Darstellungen hält er in seinen vier Händen wichtige Symbole:
In den beiden oberen Händen jeweils einen Stock und ein Seil. Mit dem Stab unterstützt er das Vorankommen der Menschheit auf ihrem ewigen spirituellen Pfad. Er räumt damit Hindernisse aus dem Weg.
In seiner linken Hand befindet sich das Seil zur Schlinge geformt. Mit ihr versucht er, Suchende aus ihren weltlichen Problemen zu befreien. Und in seiner unteren Hand hält Ganesha einen zerbrochenen Stoßzahn wie einen Stift. Dieser Zahn ist ein Symbol der Aufopferung, denn er brach ihn ab, um das große indische Heldenepos „Mahabharata“ aufzuschreiben.
Ein Werk, das aus etwa 106.000 Versen besteht.
In der vierten Hand hat Ganesha eine Süßigkeit. Sie symbolisiert die Belohnung für all diejenigen, die sich auf die spirituelle Suche begeben haben.
Der Gott der Güte und der Akzeptanz
Beeindruckend sind Ganeshas Augen, mit denen er uns direkt ins Herz und bis in die verborgensten Winkel unserer Seele blickt. Vor ihnen können wir nichts verbergen, und sie sind es, die es ihm ermöglichen, den göttlichen Geist in jedem von uns zu erkennen. Um Ganeshas dicken Bauch windet sich eine Schlange – das Zeichen für bewusste Akzeptanz.
Bei all ihrer Größe, all ihrem Wissen ist die liebevolle Gottheit bescheiden genug, auf einer Maus zu reiten. Diese steht für Egoismus und weltliche Wünsche, die Ursache für all unser Leiden. So wie die Maus in Dunkelheit lebt und stiehlt, so lebt unser Bewusstsein in Unwissenheit und ist ständig mit materiellen Dingen beschäftigt, wodurch unser innerer Friede gestört wird. Gott Ganesha ist frei von irdischen Anhaftungen. In seiner Vollkommenheit hat er die Wunschnatur und den Egoismus überwunden und ist frei.