Mental Load: Die unsichtbare Belastung für unseren Geist

Ein Geschenk für Omas Geburtstag besorgen, telefonisch einen Termin beim Kinderarzt ausmachen, an den Elternabend denken… diese oft als nicht der Rede wert erachteten Alltagstätigkeiten laugen viele, vor allem Frauen aus. „Mental Load“ nennt sich diese Art der Überbelastung mit mentaler Arbeit. Worum es sich dabei genau handelt und wie Körper und Geist wieder ins Gleichgewicht finden können, liest du hier.

Mental Load: Die unsichtbare Belastung für unseren Geist
Was genau ist Mental Load und wie kann ich mich vor der Alltagsüberforderung schützen? Erfahre es hier! Foto: canva.com

Was versteht man unter Mental Load?

Pause machen, sich erholen, Zeit für sich haben – Fehlanzeige, denn die Aufgaben, die Rund um den Haushalt anfallen sind nie alle erledigt. Man hat das Gefühl, in einem Hamsterrad zu stecken.

Diese unsichtbaren Aufgaben fallen zusätzlich zu den sichtbaren an, werden aber oft nicht explizit genannt oder geplant. Das belastende an dieser Situation ist, dass die Mutter oder Partnerin in den meisten Fällen die einzige Verantwortliche für diese Probleme ist. Auf Dauer kann diese Überbelastung mit mentaler Arbeit zu burn-out-ähnlichen Symptomen führen.

Welche Symptome bringt Mental Load mit sich?

Mental Load führt oft zu Erschöpfungszuständen. Man fühlt sich überlastet, müde, hat Angst, Aufgaben zu vergessen, und findet einfach keine Zeit mehr, zu entspannen und Pause zu machen. Oft gesteht man es sich auch nicht mehr zu, weil die To-do-Listen endlos scheinen. So verlernen manche Mütter richtig, für sich selbst zu sorgen, weil sie immer nur an die anderen denken.

Selbst der Schlaf ist nicht mehr erholsam, weil der Kopf zu voll ist – oder weil jederzeit ein Kind oder ein Pflegebedürftiger etwas brauchen könnte. Ein zu hoher Mental Load kann so auf Dauer zu gesundheitlichen Problemen führen: Vergesslichkeit, Gereiztheit, chronische Erschöpfung sind gängige Anzeichen. Aber auch Migräne, Tinnitus, Schlafstörungen, sogar Depressionen und Burnout können auftreten, der Blutdruck und die Herzfrequenz können zunehmen, wenn man unter anhaltender emotionaler Überlastung leidet.   

Welche Rolle spielt der Partner beim Mental Load?

„Hättest du doch bloß nur mal was gesagt, ich hätte Dir doch geholfen!“. Diesen Satz hat bestimmt jeder schon Mal vom Partner oder der Partnerin gehört. Doch leider ist diese vermeintliche Hilfestellung keine Lösung des Problems.

Denn indem wir jemanden darum bitten, uns Bescheid zu geben, wenn wir „helfen können“, signalisieren wir gleichzeitig, dass wir uns für diese Art von Arbeit nicht verantwortlich fühlen. Daran denken zu müssen liegt dann nicht im eigenen Verantwortungsbereich, das zeigt schon das Wörtchen „helfen“. Manche Partner sehen sich also eher als Assistent im Bereich Haushalt und Organisation. So bleibt das „Daran-denken“ oft auf der Seite der Frau. Mental Load bedeutet oft Delegieren und ist deshalb auch ein „To Do“

Ein weiteres Problem liegt darin, wie man etwas erklären soll, das  für den Partner unsichtbar abläuft. Denn wie bereits erwähnt passieren all diese Dinge für die andere Person meist im verborgenen. Außerdem tut sich damit schon wieder eine neue Aufgabe auf: die, es dem Parnter verständlich zu machen.

 

Wie kann ich mich vom Mental Load befreien?

Irgendwann wiegt dieses Gefühl, wenn ich es nicht im Kopf habe, denkt niemand dran, einfach zu schwer und es müssen Lösungen her, um Körper und Geist wieder ins Gleichgewicht zu bringen und endlich mal wieder abschalten zu können.

 Um sich selbst Platz zum Durchatmen zu schaffen, können diese Maßnahmen helfen:

  • Liste machen! Wer macht was? Wer stößt das Thema an? Wer hat das immer im Kopf ? Unbedingt dazuschreiben: Wie oft passiert das pro Woche? Oft fällt dann auf, dass „typisch männliche“ Aufgaben wie Rasenmähen viel seltener vorkommen als „typisch weibliche“ wie Bügeln.

  • Retrospektive! Einmal im Monat die letzten Wochen Revue passieren lassen: Wie ist es denn jetzt gelaufen? Was war gut, was nicht? Hat etwas viel mehr Zeit in Anspruch genommen, als wir geschätzt haben? Gibt es Aufgaben, die unfassbar nerven, wie U-Termine beim Kinderarzt ausmachen? Da verbucht man im Kopf nämlich etwa drei Minuten, aber in Wirklichkeit muss man sieben Mal anrufen, bis man überhaupt durchkommt. Über solche Dinge kann man dann in der Retrospektive sprechen und sie auch besser den Kindern gegenüber kommunizieren.

  • Stunden aufschreiben und aufrechnen: Wenn einer der Partner in Vollzeit und der oder die andere in Teilzeit arbeitet, ist es hilfreich, die Stunden gegeneinander aufzurechnen und anders zu verteilen. Vor allem bei der Betreuung kleiner Kinder kommt es schnell dazu, dass ein Partner trotz Teilzeit pro Woche 20 Stunden mehr arbeitet. Viele, vor allem Frauen, haben meist keine Zeit, Feierabend zu machen, sie bringen Kinder abends ins Bett, haben Nacht- und auch Wochenendeinsätze.

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