Liebende Hände: Heile dich selbst mit der Abhyanga Massage
Liebevolle Berührungen beeinflussen uns auf allen Ebenen in positiver Weise. Sie wirken wohltuend auf unsere Seele, erfüllen unser Bedürfnis, gestreichelt zu werden, und fördern die Selbstheilung. Berührungen sind mehr als ein sinnliches Lebenselixier. Wie du dich selbst mit der ayurvedischen Abhyanga Massage verwöhnen und entspannen kannst, erklären wir hier.
Die Macht der (Selbst-)Massage
Ganz intuitiv fühlen wir, wie wichtig Berührungen sind. Wenn uns etwas wehtut, legen wir automatisch eine Hand auf die schmerzende Stelle. Wenn wir innerlich angespannt sind, genügt oft schon eine kurze Massage, um uns wieder zu entspannen. Streicheln setzt in uns einen Prozess in Kraft, der nicht allein für ein gesteigertes Wohlbefinden sorgt, sondern auch für eine bessere Gesundheit. Das gewährleisten Millionen von Rezeptoren in der Haut, die auf jede Berührung reagieren und Signale zum Gehirn senden. Empfindet man eine Berührung als angenehm, beginnt das Gehirn, die Glückshormone Endorphin und Oxytocin auszuschütten. Ein Gefühl der Freude entsteht; das Immunsystem, die Verdauung und der Stoffwechsel werden stimuliert. Angenehme Berührungen fördern auch die Durchblutung und vertiefen die Atmung. Unsere Haut schützt uns vor äußeren Einflüssen, und sie bringt uns in Kontakt mit anderen Menschen. Durch Berührungen stellen wir eine Verbindung her, die weit über die Möglichkeiten der Sprache als Mittel zur Kontaktaufnahme und Verständigung hinausgeht. Doch nicht immer ist jemand in der Nähe, um uns die wohltuenden Berührungen zu schenken. Dann können wir tätig werden und uns eine Selbstmassage des Nackens, der Hände, Füße oder des Gesichts geben. Dafür eignet sich die aryuvedische Tradition der Abhyanga Massage besonders.
Anleitung für eine Abhyanga Massage
Die indische Heilkunst Ayurveda empfiehlt uns, den Tag mit einer Abhyanga Massage am Morgen zu beginnen. Damit lässt sich unser Organismus wunderbar ins Gleichgewicht bringen. Die Belohnung für das etwas frühere Aufstehen ist groß: eine weichere Haut, kräftigere Muskeln und ein Gefühl von Ruhe und Gelassenheit. Für die Abhyanga Ganzkörpermassage wird feines Sesamöl benutzt, das es in Bioläden oder Apotheken zu kaufen gibt.
Starte nun deine Abhyanga Massage. Der Ablauf:
Erwärme 3 EL Sesamöl langsam
auf 100 Grad, und lasse es auf Körpertemperatur
abkühlen; das dauert nur etwa 3 Minuten. Mach
die Massage am besten sitzend und im Badezimmer,
denn dabei wird etwas Öl tropfen.
Beginne mit dem Kopf. 1 EL warmes Öl am
höchsten Punkt des Kopfes auftragen. Die ganze Haut
mit der flachen Hand kräftig einreiben (bitte nicht mit
den Fingerspitzen), mit kreisenden Bewegungen wie
beim Shampoonieren.
Jetzt die Ohren und das Gesicht. Massiere
weniger kräftig. Vergesse nicht die Schläfen und
den Knochen hinter den Ohren.
Gib etwas Öl in die Hände, und massiere
Hals und Nacken mit der flachen Hand und den
Fingern.
Massiere danach die Arme: mit kräftigen,
kreisenden Bewegungen an den Schultern und
Ellenbogen, dann über die ganzen Arme streichen.
Massiere nun den Rumpf, aber nicht zu kräftig.
Die Brust mit kreisenden Bewegungen sanft
massieren, Frauen massieren um die Brust herum. Auf
dem Brustbein sanft auf und ab streichen.
Lege
deine rechte Hand flach auf den Bauch, die linke ruht
seitlich neben dem Körper. In kleinen, kreisenden
Bewegungen im Uhrzeigersinn massieren, allmählich
größer werden, bis du den gesamten Bauch kreisend
massierst.
Gib wieder etwas Öl auf deine Hände, und
massiere, so gut es geht, deinen unteren Rücken.
Dabei nichts forcieren und sich nicht verrenken: nur
dort massieren, wo du ganz leicht hingelangst.
Massiere kräftig die Beine. Fersen und Knie mit
kreisenden Bewegungen, auf den Muskeln an Unter- und
Oberschenkeln kräftig auf und ab massieren.
Benutze den letzten Rest Öl für deine Füße.
Massiere die Fußsohlen mit deinen Handflächen in
schnellen Auf- und Abwärtsbewegungen, und
massiere die Zehen mit den Fingern.
Bleibe noch einen Moment sitzen, schließe die Augen und spüre nach. Entspanne dich, und lass das Öl und die Abhyanga Massage ihre Wirkung entfalten. Dann das Öl vorsichtig mit lauwarmem Wasser und milder Seife abwaschen. Es ist gut, einen dünnen Film auf der Haut zurückzulassen. Das festigt die Haut und hält die Muskeln für den Rest des Tages warm. Das Öl im Haar entfernst du am besten mit mildem Shampoo.
Deine Mini-Abhyanga-Massage
Wenn du nicht genügend Zeit für die komplette Abhyanga Selbstmassage hast, gibt es für dich auch eine Kurzversion:
Massiere 1 oder 2 Minuten lang den Kopf und die Füße. Hierfür benötigst du circa 1 EL Sesamöl.
Eine Gesichts-Selbstmassage weckt
Geist und Sinne. Lege deine
Fingerkuppen auf die
Stirnmitte, ziehe sie mit
leichtem Druck nach links
und rechts zu den Schläfen
und ende dort mit
kreisenden Bewegungen, drei
mal wiederholen.
Buchtipp:
Weitere Anregungen für liebevolle Berührungen und Selbstmassage fanden wir hier: "Massagen", von Karin Schutt ca. 12,90 Euro