Der Vagus-Nerv: Ein Geschenk innerer Ruhe
Der Vagus-Nerv führt uns in die Mitte unserer Seele, dorthin, wo sich unsere wahre Energie verbirgt. Folgen wir ihm, so fühlen wir uns entspannt und gewärmt und kommen wieder in den gesunden Rhythmus der Gegensätze. Alles was du über den wichtigen Nerv wissen musst und wie du eine Vagus-Meditation durchführst, erfährst du hier.
Was ist der Vagus-Nerv?
Tief in unserem Inneren beherbergen wir einen Schatz: die Gunst eines treuen und dennoch scheuen Freundes. Er beschert uns in erster Linie Ruhe, Entspannung und inneren Frieden – wenn es uns gelingt, die Freundschaft zu ihm zu pflegen. Sein Name ist Nervus Vagus, der 10. Hirnnerv.
Vagus bedeutet „umherschweifend“ (lat.), und seinem Namen entsprechend treibt er sich wie ein Vagabund im gesamten Körper herum. Dabei unterhält er besonders gute Beziehungen zu den wichtigen Systemen wie Herz, Lunge und Magen-Darm – auf die er stets positiven Einfluss nimmt. Lange wurde ihm nachgesagt, er sei für unser Bewusstsein nicht erreichbar. Doch über wenige, aber sehr wirksame Wege können wir Kontakt zu ihm aufnehmen und sodann auf sein Dasein und sein gutes Wirken zählen. Später werden wir erfahren, wie, doch zunächst ist es wichtig zu verstehen, woher der Vagus seine Fähigkeiten bezieht und warum sie für uns so überaus bedeutsam sind.
Unser ganzes Leben verläuft stets im Wechsel der Gegensätze, auch „beherrschende Bipolarität“ genannt. Wir haben Nacht und Tag, Beuge- und Streckmuskeln, wir atmen ein und aus, das Herz schlägt mit Kontraktion – es verkleinert und vergrößert sich. Um gesund zu bleiben, müssen wir in einem natürlichen Rhythmus der Gegensätze bleiben. Doch leider gelingt uns das besonders hier in der westlichen Welt anscheinend zunehmend schlechter, weil wir immer mehr Reizen ausgesetzt sind. Es scheint, als hätten wir vor lauter Aktivität beinahe regelrecht verlernt, Pausen zu machen, abzuschalten, zu ruhen, und sind dadurch aus dieser natürlichen Bipolarität herausgefallen.
Doch wir haben eine Energiezentrale, die uns neue Kraft gibt, wann immer wir uns mit ihr verbinden – es ist unser vegetatives Nervensystem. Auch dieses besteht aus zwei gegensätzlichen Anteilen, dem Sympathikus und dem Parasympathikus. Sie steuern gemeinsam viele lebenswichtige Körperfunktionen – die Herzfrequenz, den Blutdruck, die Verdauung, den Stoffwechsel, ja sogar das Immunsystem. Dabei ist ihre Arbeitsweise jedoch völlig unterschiedlich.
Parasympathikus und Sympathikus
Die Aktivitäten des Sympathikus treffen uns meist wie ein Blitz aus heiterem Himmel, der Parasympathikus arbeitet eher unauffällig und ruhig im Hintergrund. Solange ihre gegensätzliche Tätigkeit ausgewogen ist, geht es uns gut. Entsteht jedoch ein Ungleichgewicht, weil der Sympathikus langfristig zu sehr dominiert und der Parasympathikus vernachlässigt wird, kommt es zu jenen Erkrankungen, die wir als „stressbedingt“ bezeichnen. Der Vagus-Nerv ist der wichtigste und größte Nerv des Parasympathikus und steht somit in direkter Verbindung zu unserer Energiezentrale, dem vegetativen Nervensystem. Zwar geht die westliche Medizin davon aus, dass es autonom ist, das heißt, „nicht dem Willen unterliegend“, „unwillkürlich“, doch so selbstständig ist diese Nervenzentrale gar nicht. Denn wir können sie über mehrere Zugangswege beeinflussen.
Vagus-Nerv und die Hirnnerven
In unserem Hirnstamm, der Verlängerung zwischen Rückenmark und Gehirn – der Medulla oblongata –, entspringen unsere zwölf Hirnnervenpaare. Diese Hirnnerven sind sehr besonders, denn sie sind nach außen verlagertes Hirngewebe und steuern wichtige Sinnesleistungen. Drei dieser Hirnnerven – der 3. (motorischer Augennerv), der 7. (oberer mimischer Gesichtsnerv) und der 9. (Zungen-Kehlkopf-Nerv) – stehen in enger Verbindung zum 10. Hirnnerv, dem Nervus Vagus. Diese drei kommunizieren im Hirnstamm eng mit dem Vagus und tauschen ihre Botschaften miteinander aus.
Der Vagus ist es dann, der diese Signale an Herz, Lunge und Magen-Darm-Trakt weiterleitet. Daher ist die Freundschaft zum Nervus Vagus so wertvoll. Über ihn können wir wichtige Botschaften verschicken – und auch empfangen. Denn die Signale laufen nicht nur einseitig von der Zentrale in Richtung Peripherie, also körperwärts, sondern von dort auch gleichzeitig wieder zurück zur Zentrale – sie entsprechen daher eher einem Dialog als einer einseitigen Ansprache. Auf diesem Weg kommen also auch Botschaften zum Beispiel aus dem Herzen oder aus dem Bauchraum über den Vagus wieder zurück an das Gehirn.
Dabei transportiert er auch die Gefühle und Empfindungen, die bei uns zu den sogenannten Bauchentscheidungen führen. Dieses „Bauchgehirn“ kann durchaus mit unserer kognitiven Zentrale, also mit Gehirn und Verstand, mithalten. Berechtigterweise sieht mittlerweile die Psychologie diese „emotionale Intelligenz“ als gewichtiger an als die „kognitive“, die „erlernte“. Das Verhältnis liegt bei 70 zu 30 Prozent!
Wie können wir uns nun aber an den Vagus wenden? Wie beschrieben, erreichen wir ihn indirekt über den 3., den 5. und den 7. Hirnnerv (Augenund Kehlkopf-Zungennerv). Und diese wiederum können wir über eine bestimmte Form der Meditation beeinflussen, die Vagus-Meditation. Sie besteht aus zwei Elementen – Atmung und Augen.
Dauerstress ade durch Vagus-Meditation
Dank der Vagus-Meditation können wir in unser inneres Gleichgewicht zurückfinden, in die Bipolarität, den Rhythmus des Lebens, der so ungemein wichtig für unsere seelische und körperliche Gesundheit ist. Der bekannte Stressforscher Bruce McEwen aus den USA nennt dieses Bemühen um Ausgleich Allostase.
Doch je mehr wir im Ungleichgewicht sind, je älter wir werden und je mehr wir durchgemacht haben, umso mehr Anstrengungen muss unser Körper unternehmen, um das zu erreichen. McEwen spricht in diesem Zusammenhang bei Dauerstress von „allostatic load“. Das ist ein Zustand, der ohne präventive Maßnahmen in schwerwiegenden Erkrankungen endet. Die Meditation für den Vagus-Nerv ist ein wunderbar einfaches und sanftes, aber hoch wirksames Mittel, den Körper darin zu unterstützen, dem Dauerstress zu entkommen.
Weitere positive Eigenschaften der Meditation über den Vagus-Nerv:
Der Cortisolspiegel – das führende Hormon bei chronischem Stress, das wesentlich verantwortlich ist für den Bluthochdruck, für eine verminderte Gedächtnisleistung und für eine vorzeitige Hautalterung – kann um 23 Prozent gesenkt werden.
Auf der anderen Seite kann durch Meditation der
Spiegel des „Jugendhormons“ DHEA um 100 Prozent
steigen, vielleicht hängt die Bildung neuer
Gehirnzellen mit dieser Hormonsteigerung
zusammen.
Durch die meditative Stimulation des Vagus kann
sogar eine bestehende Arteriosklerose reduziert
werden. Studien ergaben, dass Kalkablagerungen der
Kopfschlagader durch Meditation über sechs Monate
um 0,1 Millimeter reduziert werden konnten.
Ebenfalls gesteigert wird die Konzentration des
Glücksund Leistungshormons Dopamin, und zwar um
bis zu 65 Prozent. Dieser „Dopamin-Flash“ sorgt unter
anderem für mehr Lebensfreude, mehr Antrieb und
Wohlbefinden. Zu wenig Dopamin kann im Übrigen
eine Ursache für Parkinson sein, dann ist die
Dopaminkonzentration im Gehirn um 90 Prozent
geringer als bei gesunden Menschen!
Meditation führt zu einer Atemvertiefung mit
gleichzeitigem Wechsel von der Brust zur
Bauchatmung mit all ihren Vorteilen.
Die Magen-Darm-Passage wird verbessert, wichtig
gerade auch in Bezug auf Verstopfung.
Die Vagus-Meditation hilft auch bei schmerzhaften
Verspannungen in der Muskel-Sehnen-Kette, vor allem
aber gegen schmerzhafte und chronische
Rückenbeschwerden, die vielfach auch eine
wesentliche zentralnervöse Komponente aufweisen,
sodass der Schmerz oft nur noch eine Kopfsache ist.
Und sie fördert die schnelle Regeneration nach hohen
körperlichen und geistigen Belastungen.
Zusätzlich werden neue Nervenzellen im Gehirn
gebildet, neue Netzwerke angelegt und eine
verbesserte Durchblutung erreicht, was durch
Kernspinuntersuchungen amerikanischer Forscher
(Lazar et al.) belegt werden kann.
Am Medizinischen Zentrum der Universität Amsterdam, Niederlande, werden unter Leitung von Prof. Paul-Peter Tak Autoimmunerkrankungen wie die rheumatische Arthritis, Morbus Crohn, Diabetes, Asthma und Bluthochdruck mit Stromimpulsen behandelt, die direkt am Vagus-Verlauf im Halsbereich zur Anwendung kommen. Durch die Vagus-Stimulation wird erreicht, dass die entzündlichen Zytokine gesenkt werden, welche die Autoimmunerkrankungen unterhalten. Bei 12 von 17 Patienten zeigten sich hervorragende Erfolge, wo Medikamente wirkungslos gewesen waren. Das Resümee dieser neuen Forschungen: „Wir müssen uns dessen bewusst werden, dass es eine Verbindung zwischen dem Immunsystem und dem vegetativen Nervensystem gibt. Bisher war das ein Schwarzes Loch. Es ist eine Nische, die leer geblieben ist, und wir denken, dass dort ein riesiges Potenzial ist“, so Patricio Huerta vom Feinstein Institute for Medical Research, Manhasset, USA.
Vom Vagus-Nerv, dem Klang des Lebens und der Kraft der Wiederholung
Prof. Dr. Gerd Schnack ist der „Erfinder“ der Vagus-Meditation. Doch eigentlich ist es eher die Entdeckung einer uns alle innewohnenden Fähigkeit. Hier erklärt Prof. Schnack, warum:
„Die Vagus-Meditation, über die wir sprechen, wurde uns bereits vor der Geburt von der eigenen Mutter vermittelt, denn schon im Bauch haben uns rhythmische Impulse beeinflusst, die – ganz wichtig – ständig wiederholt wurden. Ein wichtiges Prinzip jeder Meditationstechnik ist die Kraft, die aus der Wiederholung kommt. Erst durch die Wiederholung wird eine Botschaft wahr, und Lernprogramme gelangen an den Gedächtnisspeicher.
Schon sehr früh haben wir Klänge Schwingungen und Vibrationen in permanenter Wiederholung wahrgenommen: Das Kind im Bauch hört die Atmung der Mutter, in ihrem Wechsel zwischen dem Ein- und Ausströmen der Luft, was die Lungenbläschen zum Schwingen bringt (dabei sind es tiefe Frequenzen, die dem Schnurren einer Katze entsprechen, ca. 30 Hertz). Das hört sich an wie das Rauschen der Blätter im Wind: Ch-Ch-Ch etc. Und zu diesem Geräusch gesellt sich der Herzschlag, der ganz anders klingt als die Atmung.
Da ist am Anfang der dunkle Muskelton des sich kontrahierenden Herzmuskels, ,Dumm‘, gefolgt von dem helleren Klappenton am Beginn der Diastole, also der Entspannung des Herzens, ‚Tack‘, wobei dieses ‚Tack‘ des Herzens vielleicht am ehesten dem harten Umschlagen der Segel im Wind entspricht. Dieses ‚Dumm/Tack‘, ‚Dumm/Tack‘ etc. des schlagenden Herzens ist der Rhythmus zu einer Melodie, die von der Lunge vorgegeben wird, und das ist, pathetisch gesagt: unser ewig tönendes inneres Orchester. Der französische Arzt Alfred A. Tomatis, der erforscht hat, wie wichtig die akustische Information für unsere Persönlichkeitsentwicklung ist, nennt diese Geräusche poetisch ‚Klang des Lebens‘.
Das Kind im Mutterleib registriert neben diesen Tönen auch die innere Atmosphäre und die aktuelle Stimmung, die – hoffentlich – bestimmt wird durch Ruhe, Stille, Wärme und Geborgenheit. Also, kurz gesagt, diese frühkindlichen Erfahrungen der beruhigenden Töne in andauernder Wiederholung wollen wir in der Vagus-Meditation wieder erzeugen und versuchen, das Gehirn dabei außen vor zu lassen, die permanent fließenden Gedanken auszublenden und uns nur auf den Moment zu konzentrieren. Je häufiger wir das tun, je öfter wir diese Übungen wiederholen, umso weniger sind wir von äußeren Einflüssen abhängig und beeinflussbar und können sogar Schmerzen ausblenden.“
Der Nervus Vagus und seine Partner
Wenn wir den Nervus Vagus zum Freund haben, geht es uns gut, weil der das entspannende Gefühl, das wir in der Meditation anstreben, sofort weiterträgt. Und da der Vagus aus großen Nervengeflechten besteht, die sich fächerartig ausbreiten, hat er einen enorm großen Einfluss in unserem Körper: Über ihn erreichen wir die Atmung, das Herz, den Rachen mit Zunge und Kehlkopf, die Geschmacksempfindungen, den Pupillenschließmuskel, den Innendrehmuskel des Augapfels, den Schläfenmuskel, einen Teil des Gehörgangs. Im Magen-Darm-Trakt reicht sein Einfluss bis zur Dickdarmschlinge im linken Oberbauch. Der Vagus ist der wichtigste und größte Nerv des Parasympathikus – unseres „Ruhenervs“. Dessen Gegenspieler ist der Sympathikus, unser „Stressnerv“. Beide regeln lebenswichtige Körperfunktionen. Wer welchen Einfluss hat, zeigt die Übersicht:
Herz: Der Sympathikus erhöht das Herzminutenvolumen, sorgt für eine positive Schlagfolge, Kontraktionssteigerung und erhöhte Erregbarkeit. Der Parasympathikus vermindert das Herzminutenvolumen, sorgt für eine negative Schlagfolge und eine Kontraktionsminderung und reduziert die Erregbarkeit.
Atmung: Der Sympathikus sorgt für erweiterte, der Parasympathikus für verengte Bronchien.
Auge: Der Sympathikus verursacht die Erweiterung der Pupillen, der Parasympathikus ihre Verengung.
Stoffwechsel: Der Sympathikus ist für einen Anstieg des Gesamtstoffwechsels verantwortlich, der Parasympathikus für einen Abfall.
Magen-Darm-Passage: Der Sympathikus sorgt für die Hemmung der Verdauung, der Parasympathikus für die Förderung.
Bauchspeicheldrüse: Der Sympathikus hemmt die äußere Sekretion, also die Abgabe wichtiger Substanzen, der Parasympathikus fördert sie.
Schweißdrüsen: Der Sympathikus sorgt für kalten, klebrigen Schweiß, der Parasympathikus für warmen, dünnflüssigen.
Harnblase: Der Sympathikus sorgt für Urinverhaltung und Anspannung des Schließmuskels, der Parasympathikus für Urinentleerung und Entspannung des Schließmuskels.
Die 15-Minuten-Vagus-Meditation
Mithilfe von Atem- und Augenübungen richten wir uns an den 3., 5. und 7. Hirnnerv. Diese stehen in engem Kontakt mit dem Vagus und übermitteln ihm die Botschaften. Er wiederum leitet sie auf seiner Wanderung durch den Körper an Herz, Lunge und den Magen-Darm-Bereich weiter.
Atmung: Zunächst konzentrieren wir uns völlig auf die Atmung. Wir atmen gegen einen Widerstand aus, wobei die Ausatmung automatisch länger und betonter wird. Das ist sehr wichtig, denn nur bei der Ausatmung überwiegt der Parasympathikus, die Einatmung wird vom Sympathikus beherrscht. Betontes Aus atmen erreichen wir durch Schnurren, Summen, Singen oder Brummen. Die Folge dieser Geräusche sind Kehlkopfvibrationen, die sich ausbreiten und uns direkt in den Vagus-Modus führen. Gleichzeitig konzentrieren wir uns auf unsere persönlichen Affirmationen – jene belebenden Informationen, die sofort vom „emotionalen Gehirn“ positiv verarbeitet werden. Das kann ein Satz sein, aber auch ein Musikstück oder ein Bild. Über die Wiederholung verankern wir diese Aufmunterung mit der inneren Überzeugung im „emotionalen Gehirn“, aber auch in unserem „Herzgehirn“.
Augen: Der zweite entscheidende Entspannungsweg der Vagus-Meditation geht vom 3. Hirnnerv, dem motorischen Augennerv, aus. Um diesen zu aktivieren, müssen wir den Ciliarmuskel anspannen, das ist der Muskel, der bei unserer Linse die Nah- und Ferneinstellung verändert, also etwa vergleichbar ist mit der menschlichen Hand, die an der Kamera die Scharfeinstellung des Auges durch das Zoomen der Linse vornimmt. Hinter dem Auge befindet sich ein Nervenbündel, das Ganglion ciliare, und von dort geht der Entspannungsreiz über den 3. Hirnnerv zum Hirnstamm und erreicht von dort den Vagus. Er gibt diesen Reiz weiter an das Herz, die Lunge und den Bauchraum – all das geschieht innerhalb von Sekunden. Im Rahmen der Vagus-Meditation können wir den Ciliarmuskel durch die „Cinemainterne“ Methode aktivieren: Dafür schließen wir die Augen und fixieren die Augenlider von hinten. Zuerst ist alles schwarz, aber bald tauchen Farben auf, zunächst meist beherrscht vom Gelbton, aber wiederholt können Rot, Violett, Blau oder auch Grün im Bild erscheinen. Schwarze Punkte schwirren durch das Blickfeld, sie kommen so schnell, wie sie auch wieder gehen. Wenn wir uns fest auf diese Flugobjekte konzentrieren, kommt die Entspannung sofort. Auch im Spiel der Farben können wir spüren, wie unser Vagus sein ganzes Entspannungspotenzial ausspielt, wie sich umgehend unser Herz beruhigt und wir uns sehr wohl fühlen.
Doppelbilder: Neben der oben beschriebenen Methode des „Cinemainterne“ gibt es noch eine weitere Möglichkeit, den Ciliarmuskel zu aktivieren: indem wir Doppelbilder erzeugen, z. B. indem wir den Zeigefinger vor die Nase halten und ihn dabei nach vorn bewegen. Bei gleichzeitiger Betrachtung von Nasenspitze und Zeigefinger sehen wir plötzlich zwei vor uns. Dieses Doppelbildverfahren ist relativ schnell zu erlernen.
Vagus-Nerv aktivieren: Gesprochene Meditation
Nimm eine bequeme Sitzhaltung ein. Geh in die Stille, schließe die Augen und konzentriere dich auf die betonte Ausatmung. Nimm über Schnurren, Brummen, Summen oder Singen – das kann laut oder ganz leise sein – Kontakt zum Vagus-Nerv auf. Fokussiere dich weiter auf die Ausatmung und dann auf deine persönliche Affirmation. Jetzt versuchst du, die Augenlider von hinten zu fixieren. Nimm wahr, was du siehst – Farben oder schwarze, schwirrende Punkte? Sie kommen und gehen. Konzentriere dich fest darauf und spüre die zunehmende Entspannung.
Buchtipps
Möchtest du mehr über den Vagus-Nerv erfahren? Dieses Buch erklärt alles:
Gerd Schnack: „Der große Ruhe-Nerv“, Herder Verlag; 9,99 €
Prof. Dr. med. Gerd Schnack, Sport- und Präventivmediziner, Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie und Dozent für Musikmedizin an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg