Namasté: Bedeutung und Anwendung der indischen Grußformel

Viele Yogastunden werden nach dem entspannenden Shavasana mit einem gemeinsamen Namasté beendet. Während es in der westlichen Welt in den letzten Jahren eher zu einem Trend-Wort geworden ist, trägt die indische Begrüßung eine uralte Geschichte in sich. Welche Bedeutung in dem kraftvollen Wort und den dazugehörigen Gesten steckt, erklären wir dir hier.

Person mit gefalteten Händen und Gebetskette
Namasté ist weit mehr als eine normale Begrüßung. Foto: canva.com

Die Herkunft des Namasté

Im Buch Drei des Rigveda, dem ältesten Teil der vier Veden und eine der bedeutendsten Schriften des Hinduismus, wurde das Wort Namasté zum ersten Mal niedergeschrieben und festgehalten. Bis heute wird es auf dem indischen Kontinent sowie in Ländern mit aus Indien stammender Bevölkerung als Gruß, in der Yoga- oder Meditationspraxis oder als ganzheitliche Lebenseinstellung angewandt. Durch die Globalisierung, Migration und den Yoga-Trend ist es mittlerweile auch in fast allen anderen Ecken der Welt bekannt und wird von den unterschiedlichsten Menschen genutzt.

Eine Bedeutung, viele Begriffe

In Indien wird das Namasté häufig durch das Wort Namaskar ersetzt. Es trägt dieselbe Bedeutung, gilt jedoch als noch energetischer und reiner. Ein weiteres Synonym ist vaNakkam, das vor allem vom Volk der Tamilen etwa in Sri Lanka genutzt wird. Außerdem kommen auch Wörter wie Namaskara, Namaskaram, Namaha oder Namo zum Einsatz.

Was bedeutet Namasté?

Das Wort Namasté stammt aus dem Sanskrit (नमस्ते) und kann in drei Teile zerlegt werden: Namas (verbeugen, Verbeugung, Verehrung, Gruß), as (ich) und (dich, dir). Übersetzt werden kann es also in etwa mit "Ich verbeuge mich vor dir" oder "Verehrung sei dir". Oft wird dieser respektvolle Gruß älteren Menschen, spirituellen Gelehrten oder Lehrenden oder auch dem Göttlichen selbst gegenüber dargebracht. Im alltägliche Kontext kann es auch als ein freundliches "Hallo" gebraucht werden. Falls du dich fragst, wie man auf ein Namasté antwortet: Ebenfalls mit Namasté. Eine wunderschöne und treffende Erklärung für die Grußformel soll einst Mahatma Gandhi dem Wissenschaftler Albert Einstein gegeben haben:

„Ich ehre den Platz in dir, in dem das gesamte Universum wohnt. Ich ehre den Platz des Lichts, der Liebe, der Wahrheit, des Friedens und der Weisheit in dir. Ich ehre den Platz in dir, wo, wenn du dort bist und auch ich dort bin, wir beide eins sind.“
Mahatma Gandhi über die Bedeutung von Namasté
Person bei Namasté Gruß
Es gibt verschiedene Gesten, die das Namasté begleiten können. Foto: canva.com

Anjali Mudra als Namasté-Geste

Nun steht Namasté nicht nur für das Grußwort, sondern die gesamte Begrüßung. Hinzukommt nämlich die Handgeste Anjali Mudra ("anjali": Angebot; "mudra": Zeichen), wobei die Hände auf Höhe des Herzens/des Herzchakras gefaltet werden und die Daumen das Brustbein berühren. Dann neigst du den Kopf leicht in Richtung Herz und schließt dabei deine Augen. Wenn du noch größeren Respekt und Demut ausdrücken oder dein Energiezentrum aktivieren möchtest, kannst du dich noch etwas weiter verneigen, die Hände in derselben Haltung nach oben führen und mit den Fingerspitzen den Punkt zwischen deinen Augen, das Dritte Auge, berühren. Eine weitere Steigerung wäre es, die Hände über dem Kopf zusammenzulegen, um das Göttliche zu grüßen. Dein Namasté kannst du in jeder Haltung laut aussprechen, es ist aber nicht zwingend notwendig, sondern kann auch in Stille gedacht werden. Anjali Mudra hat neben der Aktivierung und Förderung des Energieflusses auch noch weitere positive Effekte: Sie öffnet dein Herz und lässt dich Liebe und Mitgefühl spüren, sie sorgt für Konzentration, Klarheit und Harmonie. Übrigens: Die Gesten sind sogar noch älter als das Wort selbst und können schon an Figuren aus der Zeit um 3000 vor Christus erkannt werden.

Die heilende Energie des Namasté

Wer sein Namasté mit ehrlicher Absicht und der richtigen, inneren Haltung ausführt, kann damit viel bewirken und ausdrücken, wie etwa:

  • Ich respektiere mein Gegenüber.

  • Ich öffne mein Herz(-chakra).

  • Ich bin dankbar und demütig.

  • Ich bin achtsam gegenüber meiner Umwelt und dem Göttlichen.

  • Ich verbinde mich mit dem Universum, dem Spirituellen, dem Göttlichen.

  • Ich wertschätze mein Gegenüber.

  • Ich bin mir der Einheit und Gleichwertigkeit allen Lebens im Universum bewusst.

Namasté und Yoga

Wer schon einmal einen Yogakurs besucht hat, wurde dort bestimmt entweder mit Namasté begrüßt oder durfte es am Ende der Einheit zusammen mit allen Teilnehmenden samt Anjali Mudra praktizieren. Es dient nicht nur als schöner, ruhiger Abschluss, sondern kann auch eine positive Stimmung und Energie im Raum fördern. Vielleicht fiel es dir bisher schwer, die Wirkung des Namasté zu entfalten, da es für dich nur ein Wort war. Nun kennst du jedoch seine tiefe Bedeutung und Kraft und kannst es ehrlich und nachdrücklich nutzen, um dich mit dir, deiner Umwelt und deiner Spiritualität zu verbinden, dich zu erden, den Fokus bei dir zu behalten und deine Yogapraxis in Achtsamkeit und Dankbarkeit zu beenden.

So sprichst du Namasté aus

Nicht selten wird Namasté in unseren Breitengraden mit der Betonung auf dem Ende des Wortes ausgesprochen. Korrekterweise liegt die Betonung allerdings auf dem "mas".

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