Gutes tun macht uns selbst glücklich
Die Adventszeit ist die Zeit der Spendengalas. Überall wird aufgerufen, für andere Gutes zu tun. Und das liegt nicht nur an Weihnachten. Denn wenn die Tage dunkler werden, die Natur sich zurückzieht, ist es auch für Menschen eine optimale Gelegenheit, nach innen zu gehen und zu reflektieren. Wie geht es mir? Und: Was kann ich für mich und andere tun? Wenn wir an andere denken, ist das Besondere, das Schöne, das Außergewöhnliche, dass uns Hilfsbereitschaft am Ende selbst glücklich macht.
Was macht Menschen glücklich?
Dass Gutes tun positiv für die eigene Psyche ist, hat sogar die Hirnforschung bestätigt. Wenn wir uns um andere kümmern, werden im Gehirn beispielsweise die Hormone Opioide (senken Schmerzen) und Oxytocin (Kuschelhormon, fördert Bindungen) ausgeschüttet. Und die geben uns ein richtig gutes Gefühl. Der "World Happiness Report" der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2015 hat ebenfalls etwas Interessantes aufgeführt: In den vergangenen 100 Jahren wurden Menschen, vor allem in Industrienationen, oft als selbstsüchtige Wesen betrachtet. Wer sich nahm, was er wollte, viel Geld scheffelte und über Leichen gehen konnte – der galt als selbstsicher, erfolgreich und glücklich. Tatsächlich haben allerdings Studien und Experimente im Labor gezeigt, dass Geber größeres Glück empfinden als Empfänger (zum Beispiel von Geld). In anderen Studien gaben Menschen, die sich ehrenamtlich engagierten, an, dass ihr Selbstwertgefühl durch diese Arbeit höher sei und sich ihre Gesundheit verbessert hätte.
Gutes tun heißt nicht nur Geld spenden
Viele von uns denken beim Stichwort "Gutes tun" erst einmal an Geld spenden oder ein Ehrenamt. Das sind auch wichtige Schritte, aber wir dürfen nicht vergessen, dass dies nur zwei Elemente sind. Denn jeder kann jeden Tag Gutes tun. In Indien sagt man: „Das Lächeln, das du aussendest, kehrt zu dir zurück als Glück.“ Ein Lächeln und ein Kaffee für die gestresste Kollegin sorgen zwar nicht unmittelbar für den Weltfrieden, aber sie bewirken etwas Positives. Und das verändert immer irgendwo, irgendwann etwas.
So einfach kannst du Gutes tun
Kleine Taten und Gesten im Alltag wie die folgenden sorgen für mehr besondere und glückliche Momente im Leben von anderen und in deinem eigenen:
Komplimente an Menschen verteilen, die man vorher noch nie bedacht hatte: den Postboten, die Nachbarin, die Verkäuferin im Supermarkt. Und natürlich auch an die Liebsten.
Die Oma ins Auto packen und mit ihr ans Meer oder einen anderen Sehnsuchtsort fahren.
Einen Brief an eine Freundin oder einen Freund mit der Hand oder der Schreibmaschine (wer noch eine zu Hause findet) schreiben und ihr erzählen, was die Freundschaft dieses Jahr bedeutet hat.
Sich für jemanden interessieren, sich Zeit nehmen, der dieses Jahr einen Schicksalsschlag erlitten hat. Dabei einfach nur zuhören und sich mit Ratschlägen möglichst zurückhalten. Die Trauer des anderen aushalten und damit teilen.
Einen fremden Menschen anlächeln, den man auf den ersten Blick nicht mag.
Eine E-Mail an jemanden schicken, den man für sein Engagement bewundert. Einige Menschen, die sich beispielsweise öffentlich für Flüchtlinge einsetzen, werden stark angefeindet. Eine positive Mail dazwischen wirkt garantiert wie Balsam.
Im nächsten Tierheim Zeit mit den Katzen, Hunden und Co. verbringen.
Den Nachbarn beim Tragen der Einkäufe helfen.
Einem Obdachlosen eine Mahlzeit schenken.
Möchtest du Gutes tun, wirst du nicht gleich die ganze Welt verändern, aber mit Sicherheit den kleinen Kosmos eines einzelnen Lebewesens.
Nimm auch Gutes an
Übrigens: Gutes tun bedeutet auch, dass wir Gutes annehmen dürfen, wenn uns jemand anderes helfen will. Damit zeigen wir keine Schwäche, denn wir müssen nicht alles alleine schaffen. Auch das gehört zum Glück dazu!