Die Kunst des Perspektivenwechsels: Reframing
Wie du negative Gedanken durch Reframing in positive umwandelst, erfährst du hier Schritt für Schritt.
Reframing - Die Macht der Perspektive
Die Fähigkeit, unsere Sichtweise positiv zu verändern, kann einen bedeutenden Unterschied in unserem Leben machen. Denn unsere subjektive Linse formt unsere Realität. Indem wir eine bestimmte Perspektive einnehmen, legen wir den Grundstein für unsere Reaktion und unseren Umgang mit der Situation. Daher ist der Dreh- und Angelpunkt für jedes Ereignis in unserem Leben unsere eigene Einstellung.
Das Konzept Reframing, eine kraftvolle Technik aus der Psychologie, ermöglicht es uns, die Dinge in einem neuen Licht zu betrachten. Reframing ist sozusagen die Kunst, das Glas halbvoll zu sehen anstatt halbleer. Wir erlauben uns, mit mehr Gelassenheit und Zuversicht durch das Leben zu gehen. Reframing als Tool verdeutlicht, wieviel Macht unsere alltäglichen Gedanken oder Denkmuster haben und wie sie unsere Realität beeinflussen. Anstatt von Negativität überwältigt zu werden, erlaubt das Reframing uns neue Handlungsspielräume und eine flexiblere Sicht.
Wenn wir unsere innere Haltung ändern, wirkt sich dies automatisch auf die Außenwelt aus, und so manches Problem löst sich dann von selbst. Zum Beispiel wird durch das Reframing eine berufliche Herausforderung als Chance für persönliches Wachstum betrachtet, anstatt als Hindernis auf dem Weg zum Erfolg. Reframing kann auch ganz banal sein – wie eine unangenehme Situation mit Humor zu füllen.
Wie Reframing uns empowern kann
Das Wort leitet sich von dem englischen Wort „Frame" ab, was so viel heißt wie „Rahmen". Reframing heißt also einfach, Situationen oder Verhaltensweisen in einen neuen „Rahmen” zu setzen. Durch den neuen Rahmen bzw. Kontext können die Ereignisse unseres Lebens eine völlig neue Bedeutung bekommen. Haben wir uns vorher festgefahren gefühlt, sind wir jetzt freier und beweglicher. Waren wir vorher hoffnungslos und verloren, finden wir nun wieder den Weg, oder zumindest die Richtung.
Jedoch erfordert Reframing eine kontinuierliche Praxis, um auf die Dauer zu wirken. Ähnlich wie beim Training eines Muskels erfordert auch das Reframing regelmäßige Übung und Hingabe. Es ist nicht nur die einmalige Anstrengung, sondern ein fortlaufender Prozess, der Geduld braucht. Jedes Mal, wenn wir uns einer schwierigen Situation gegenübersehen, können wir unsere Denkmuster hinterfragen und bewusst eine andere Perspektive einnehmen.
Die Wirkung des Reframings liegt darin, uns daran zu erinnern, dass wir die Macht haben, unsere Gedanken achtsam zu formen und so unsere Interpretationen von Ereignissen zu verändern. Reframing erfordert Selbstreflexion - die Bereitschaft, negative Denkmuster zu erkennen und durch positive und konstruktivere zu ersetzen.
Reframing bedeutet also nicht, die Realität zu leugnen oder Probleme schön zu reden. Es geht vielmehr darum, einen neuen Zugang zu finden, um Schwierigkeiten zu bewältigen. Du stellst dich der Situation nach wie vor, lediglich mit einer neuen Perspektive.
Reflexionsfragen für das Reframing
Ein paar kraftvolle Reframing-Fragen, die du dir in jeder Situation stellen kannst, um deine Gedanken zu transformieren, lauten:
Bin ich festgefahren, und wenn ja, woran liegt das? Wie kann ich eine neue Perspektive kreieren?
Denke oder handle ich aus Angst oder aus Liebe heraus?
Wie würde mein ideales Selbst in der Situation vorgehen?
Was wäre der liebevollste und positivste Gedanke, den ich mir für die Situation schaffen kann?
Was würde der positivste Gedanke in dieser Situation bewirken?
Wie kann ich diese Positivität jetzt verkörpern?
Reframing - So transformierst du deine Gedanken
Wie geht Reframing in der Praxis? Diese vier Schritte helfen dir, negative Gedankenmuster zu überwinden und empowern dich, flexibler zu denken und zu handeln.
Reframing Schritt 1: Beobachte deine Gedanken
Halte inne, um deine inneren Dialoge zu beobachten. Nimm dir bewusst Zeit, deine Gedanken zu beobachten, ohne sie zu beurteilen. Hör einfach hin. Dann stellst du vielleicht fest, dass negative Gedanken in deinem Geist auftauchen - wie z.B. „Ich kann das nicht", oder „Das wird nie funktionieren". Überlege einmal, wie deine negativen Gedanken deine Stimmung und dein alltägliches Verhalten beeinflussen.
Reframing Schritt 2: Hinterfrage deine negative Sicht
Frage dich, ob deine negativen Gedanken der Realität entsprechen oder ob es alternative Sichtweisen gibt. Suche dann nach positiven Aspekten oder mögliche Lehren dieser Situation. Betrachte die Situation aus einem breiteren Blickwinkel - wie der Vogelperspektive oder der Außenperspektive - und frage dich, ob es etwas Gutes oder Wertvolles gibt, das du daraus ziehen kannst. Finde mögliche Chancen für persönliches Wachstum oder Entwicklung.
Reframing Schritt 3: Formuliere positive Gedanken
Der entscheidende Reframing-Schritt: Sobald du die positiven Aspekte identifiziert hast, formuliere bewusst positive, konstruktive Gedanken. Kreiere Affirmationen oder Mantras, die deine neue Perspektive unterstützen und dich dabei unterstützen, die Situation aus einem neuen, vorher ungeahnten Blickwinkel zu sehen. Alleine das Austauschen eines einzelnen Wortes kann viel verändern.
Die positiven Gedanken kannst du durch wiederholende Affirmationen aktiv in deine Morgenroutine einbauen, bis sie sich für dich natürlich anfühlen. Du kannst sie auch aufschreiben und an deinem Kühlschrank, Arbeitsplatz oder Bett anbringen, sodass du sie immer wiederholst.
Reframing Schritt 4: Sei geduldig mit Dir selbst
Während du dein neues, positives Gedankenmuster in deinen Alltag integrierst, kannst du ganz geduldig und achtsam mit dir sein. Jede Veränderung braucht Zeit. Feier auch deine Fortschritte, egal wie klein sie sind! Allein wenn du erkennst, dass deine Gedanken wieder ins Negative abtauchen, ist das ein Erfolg. Jedes mal, wenn du kurz die Vogelperspektive einnimmst, ist das ein Erfolg. Beobachte, wie sich deine Gedankenmuster und dein Wohlbefinden im Laufe der Zeit verändern.
Konkrete Beispiele für Reframing
Selbst in stressigen Zeiten ist es möglich, die Kunst des Reframings zu beherrschen, um uns durch die Wogen des Alltags zu navigieren. Stellen wir uns eine überforderte Mutter vor, die sich in einem Strudel aus Lärm, Chaos und Überlastung befindet. Gedanken wie „Ich komme einfach nicht mehr mit allem klar", könnten sie in einem endlosen Kreislauf von Stress oder Verzweiflung halten.
Wenn sie ihren Gedanken umformuliert, mag er so klingen: „Ja, die Tage sind herausfordernd, aber es gibt Wege, die Dinge zu vereinfachen oder Unterstützung von meinem Partner oder Freunden zu erhalten. Ich beginne, neue Möglichkeiten zu erkennen und auszuprobieren, um meine Situation zu erleichtern.“ Dieser kleine Perspektivenwechsel eröffnet eine Tür zu neuen Lösungen. Sie könnte ihren Partner um Hilfe bitten, um die Last der Hausarbeit zu teilen. Oder sie könnte bewusst Momente für sich selbst schaffen, um zu entspannen und wieder Energie zu tanken.
Reframing ist eine wirkungsvolle Methode, um jeder Veränderung mit Mut, ja sogar Dankbarkeit zu begegnen. Denn die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung, und doch schrecken wir vor dem Unbekannten oft zurück. Wenn wir der Veränderung bewusst einen positiven Raum geben, empfangen wir das Neue mit offenem Herzen. Statt Veränderung als Bedrohung zu sehen, erkennen wir sie dann als Chance.
Die Bedrohung könnte z.B. der Verlust eines Arbeitsplatzes sein. Anstatt sich von der Angst vor der Unsicherheit überwältigen zu lassen, könntest du diesen Umbruch als Chance betrachten, eine Leidenschaft zu verfolgen, die du schon immer hattest. Anstatt zu denken: „Ich habe meinen Job verloren und werde nie wieder eine Stelle finden, die meinen Fähigkeiten entspricht", lautet der neue Gedanke: „Obwohl ich meinen Arbeitsplatz verloren habe, sehe ich diese Situation als Chance, mich beruflich neu zu orientieren und mich auf spannende, neue Möglichkeiten einzulassen. Es öffnet sich ein neues Kapitel in meinem beruflichen Leben, in dem ich meine Fähigkeiten und Interessen weiterentwickeln kann." Wenn du diesen Gedanken jeden Morgen und jeden Abend wiederholst, prägt er sich allmählich fest ein.
Reframing - Weitere Beispiele für umgewandelte Gedanken
„In meiner Beziehung läuft derzeit alles schief, wir stecken mitten in einer Krise.“ → „Statt uns in alte Muster zu verstricken, können wir diese Krise als Chance sehen, um gemeinsam neue Wege zu finden, um unsere Beziehung zu stärken und uns gegenseitig zu unterstützen."
„Ich werde nie in der Lage sein, meine Ziele zu erreichen." → „Ich setze klare Ziele und arbeite konsequent an ihrer Verwirklichung, Schritt für Schritt."
„Ich bin nicht gut genug." → „Ich bin auf meinem eigenen Weg des persönlichen Wachstums und Fortschritts."
„Ich bin einsam und werde nie wahre Freunde finden." → „Ich bin offen für neue Begegnungen und freue mich darauf, Menschen kennenzulernen, die mich bereichern."
„Ich bin unglücklich." → „Ich arbeite aktiv daran, mein Glück zu kultivieren und meine Lebensfreude zu steigern, indem ich mich auf die positiven Aspekte meines Lebens konzentriere."
„Ich bin zu alt, um etwas Neues zu lernen." → „Es ist nie zu spät, um zu wachsen und mich persönlich weiterzuentwickeln. Jeder Tag bietet die Möglichkeit, etwas Neues zu lernen."
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