Sechs Anzeichen, dass du zu streng mit dir selbst bist

Einen inneren Kritiker haben wir alle – aber wir hart geht deiner mit dir ins Gericht?

Hand mit einem Trockenblumenstrauß vor einem Sonnenuntergang
Hast du auch mal lobende Worte und Gesten für dich selbst übrig? Foto: canva.com

Da wäre bestimmt mehr drin gewesen.“ „Hätte ich früher angefangen, wäre es besser geworden.“ „Es liegt an mir.“ Wenn du solche Gedanken oft hast, läuft dein innerer Kritiker auf Hochtouren. Wenn du dich in den folgenden Gedanken wiedererkennst, solltest du dir wirklich erlauben, etwas weniger streng mit dir selbst zu sein.

Alles unter einer 1 ist nicht gut genug

Nach dem Besten zu streben, ist edel, aber es ist auf Dauer nicht durchzuhalten. Wenn du in jedem Bereich deines Lebens (im Job, in Freundschaften, in deiner Beziehung) immer überdurchschnittlich gut sein willst, wirst du dich auslaugen. Du enttäuschst dich immer wieder selbst. Lerne, zwischen Haupt- und Nebensachen zu unterscheiden – nicht alles ist gleich wichtig. Hin und wieder etwas nicht perfekt zu machen, gehört dazu. Und übrigens: Was du als schwache Vier siehst, empfindet jemand anderes vielleicht als glatte Eins. Probier es mal aus, und du wirst sehen, die Welt geht davon nicht unter. Das hilft, die Messlatte das nächste Mal ein bisschen tiefer zu legen.

Wirklich zufrieden mit dir? Bist du selten.

Apropos andere Menschen: Von ihnen kannst du viel über dich selbst lernen. Wenn du in einer Stimmung bist, in der alles blöd scheint – das klappt nicht, das hast du nicht geschafft, da bist du schlecht drin – frag doch mal einen guten Freund oder eine gute Freundin, wie sie dein Leben sehen. Natürlich gibt es immer Raum für Verbesserungen. Aber andere sehen oft viel klarer, was bei dir gut läuft. Die Kunst ist, das auch anzunehmen.

Macht jemand anders einen Fehler? Alles verständlich!

Perfektionistische Menschen haben oft großes Verständnis für die Fehler anderer. Schnell findest du eine Erklärung oder eine Ausrede dafür – sowas kann passieren. Bei dir selbst bist du viel weniger nachsichtig: Du hättest es besser wissen müssen. Versuche, das mal umzukehren: Stell dir vor, du wärst der andere. Hättest du deinen Fehler bei ihm oder ihr genauso hart verurteilt? Und hättest du diese Person deswegen weniger geschätzt?

Kritik nimmst du persönlich

Bekommst du kritisches Feedback, fällt es dir schwer, das nur auf die Situation zu beziehen. Deine Gedanken machen sich selbstständig: Das passiert dir immer, du bist einfach schlecht darin ... Hilfreich ist es, zu üben, Kritik an dem, was du tust, von Kritik an dir als Person zu trennen. Das sind nämlich zwei völlig unterschiedliche Dinge.

Du findest es schwer, Kritik zu äußern

Menschen, die streng mit sich selbst sind, tun sich oft schwer, andere auf etwas anzusprechen. Sie zweifeln an sich: Haben sie überhaupt recht, liegt es vielleicht einfach an ihnen selbst? Waren ihre Erwartungen zu hoch, oder haben sie nicht deutlich genug gesagt, was sie wollten? Rate mal: Manchmal hast du vollkommen recht und auch jedes Recht, andere auf etwas anzusprechen. Genau so, wie sie es umgekehrt mit dir tun können.

Wenn jemand unfreundlich ist, liegt es an dir

Dieser eine Kollege grüßt dich selten. Der Nachbar hat neulich ein Gespräch abgebrochen. Deine Freundin lacht kaum über deine Witze. Fazit: Es muss an dir liegen. Oder? Nein. Es gibt Hunderte Gründe, warum Menschen manchmal unfreundlich sind. Vielleicht geht es ihnen selbst schlecht, vielleicht sind sie in Gedanken, oder – ja, das kann auch sein – sie mögen dich einfach nicht besonders. Das kommt vor: Du hast nun mal nicht mit jedem eine Verbindung. Das bedeutet aber nicht, dass etwas falsch an dir ist. Es bedeutet nur, dass es andere Menschen gibt, die besser zu dir passen.

Text: Dorien Vriling

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